Mehr als 130 Gäste folgten der Einladung des Forums mineralische Rohstoffe in die "wolke19" zu Vorträgen, Podiumsdiskussion und Best-Practice-Beispielen rund um die Tier- und Pflanzenwelt in Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben.
Artenvielfalt und mineralische Rohstoffe
Das Forum mineralische Rohstoffe richtete seinen Fokus ganz auf Artenschutz und Biodiversität. Unter dem Motto "Artenvielfalt und mineralische Rohstoffe: Eine gemeinsame Zukunft" stand eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde im Mittelpunkt der Veranstaltung, die der Frage nachging, wie Rohstoffgewinnung und der Schutz der Biodiversität gemeinsam gelingen kann. Außerdem wurde geklärt, wie die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Naturschutzorganisationen und Politik verbessert werden kann, um den Schutz der Biodiversität in den Gewinnungsstätten weiter zu fördern.
Für den Naturschutz interessant
Die Veranstaltung wurde von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Leonore Gewessler, eröffnet. Sie betonte in ihrer Keynote die Tragweite des Themas. Die Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise seien für alle sichtbar, darum brauche es gesunde, resiliente Ökosysteme und den Umbau auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. "Wir können nur gemeinsam mit der Natur wirtschaften", so die Minister. Das LE-Projekt "Rohstoffgewinnungsbetriebe als Trittsteinbiotope" in Kooperation des Forums Rohstoffe und BirdLife Österreich sei laut Gewessler ein gutes Beispiel dafür. Lob gab es für das Engagement der Rohstoffbetriebe, die an ihren Standorten viele freiwillige Maßnahmen umsetzen, um den Erhalt der Artenvielfalt zu gewährleisten.
Finanzminister Magnus Brunner, der sich per Videobotschaft an die Teilnehmer:innen wandte, hob die Wichtigkeit der mineralischen Baurohstoffe hervor. Oft als Randerscheinung wahrgenommen, bilden die heimischen Rohstoffe tatsächlich das Rückgrat des Wohlstands in Österreich. Brunner zufolge hat n die Rohstoffversorgung auch auf europäischer Ebene Top-Priorität. "Eine starke heimische Rohstoffproduktion sichert Wertschöpfung, sowie Arbeitsplätze und verringert Abhängigkeiten", sagt der Finanzminister.
Regionale Verfügbarkeit und kurze Transportwege
Johann Eder, Vorstandsvorsitzender des Forums Rohstoffe, fordert, um den Zugang zu den mineralischen Rohstoffen sicherzustellen, kürzere Genehmigungsverfahren mit mehr Weitblick. Nur so kann die Versorgungssicherheit mit Baurohstoffen im Land gewährleistet werden. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und der effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen wurden ebenfalls von ihm angesprochen. "In manchen Bereichen gibt es einfache Lösungsvorschläge mit sehr positiven Auswirkungen auf Klima- und Umweltschutz, welche sofort umsetzbar sind. Das beste Beispiel dafür ist die Tonnagen-Erhöhung von LKW mit schweren Aufbauten (Kipper, Greifer, Kran,...) um lediglich 10 Prozent des Gesamtgewichts", so der Experte. Durch dieses Vorgehen und entsprechende Maßnahmen würden jährlich 900.000 LKW-Fahrten, 11.400 Tonnen CO2-Emissionen und fast vier Millionen Liter Diesel eingespart werden können. "Mit einfachen Maßnahmen können wir Nachhaltiges bewirken", so das Fazit von Eder gegenüber LEADERSNET.tv.
Einzigartige ökologische Nischen
Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien/Österreichischer Biodiversitätsrat setzte sich im anschließenden Fachvortrag "Kies, Sand, Steine, Ton – und mehr Biodiversität" mit dem Thema Artenschutz auseinander. Rohstoffgewinnung stelle auf der einen Seite einen Eingriff in die Natur dar, fördere auf der anderen Seite aber auch die Biodiversität. "Wenn der Rohstoffabbau gut entwickelt und danach der Natur überlassen wird, sind diese Flächen für viele selten gewordene Tier- und Pflanzenarten sehr wertvolle Lebensräume", sagte Essl.
Vertreter:innen von Lasselsberger GmbH, Salzburger Sand- und Kieswerke Gesellschaft m.b.H., OMYA GmbH und Rohrdorfer Sand und Kies GmbH zeigten dann noch, wie die Biodiversität schon während der Rohstoffgewinnung gestärkt werden könnte. In ihren Praxisbeispielen zeigten sie, wie die Gewinnung hochwertiger Rohstoffe und die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen aussehen kann.
Von der Wechselkröte bis zum Bienenfresser
Dass sich die Wechselkröte, die Gelbbauchunke, der Laubfrosch, der Bergmolch, der Bienenfresser, Fledermäuse und der Uhu in den Gewinnungsstätten besonders wohlfühlen, bestätigen Stephanie Gillhuber vom Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV) und Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. Sie gaben Einblicke, welche dynamische Prozesse sich in Sand- und Kiesgruben vollziehen und warum Rohstoffgewinnung und Naturschutz nicht im Widerspruch zueinanderstehen.
Den Abschluss des Rohstoffsymposiums 2024 bildete ein Panel mit dem Thema „Rohstoffgewinnungsstätten: Die letzten Hotspots der Biodiversität". Martin Donat, Umweltanwaltschaft Oberösterreich, Gábor Wichmann, Geschäftsführer BirdLife Österreich, Thomas Wrbka, Präsident Naturschutzbund und Johann Eder, Vorstandsvorsitzender Forum mineralische Rohstoffe, diskutierten hierzu am Podium.
Was die Expert:innen Johann Eder, Vorstandsvorsitzender Forum mineralische Rohstoffe, Franz Essl, Biodiversitätsforscher Universität Wien und Österreichischer Biodiversitätsrat, Miriam Seebacher, Environmental Affairs Manager Europe Omya GmbH, Thomas Wrbka, Präsident Naturschutzbund Österreich, Gábor Wichmann, Geschäftsführer BirdLife Österreich, Hans-Peter Mayer, Geschäftsführer Mayer Abbruch, Transport und Recycling GmbH und Walter Tunka, Geschäftsführer Rohrdorfer Baustoffe Austria GmbH, sonst noch sagten, sehen Sie in unserem LEADERSNET Video.
www.forumrohstoffe.at
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