Multikraft-Gründerin Ulrike Hader
"Wir wurden zu Beginn vom Mitbewerb belächelt"

Landwirtschafts-Pionierin und Multikraft-Gründerin Ulrike Hader spricht mit LEADERSNET u.a. darüber, was sie zur Gründung von Multikraft bewegte und wie sich der einst kleine Betrieb zu einem führenden Biotech-Unternehmen entwickelt hat.

In der Vorstellung vieler ist Landwirtschaft nach wie vor ein männlich geprägtes Umfeld, dabei wird mehr als jeder dritte Hof in Österreich von einer Frau geleitet. Auch wenn es um Innovation geht, sind oft Frauen die Vorreiterinnen. Ulrike Hader war eine der ersten, die sich für mehr Nachhaltigkeit und eine ökologische Herangehensweise in der Landwirtschaft einsetzte. LEADERSNET hat anlässlich eines Portraits mit der Gründerin des Biotech-Unternehmens Multikraft gesprochen

Werdegang der Biotechnologie-Vorreiterin

Ulrike Haders Leben ist eng verknüpft mit den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl gründete sie 1977 die Spezialfuttermittelfirma Multikraft – der Betrieb entwickelte sich zum österreichischen Pionier in der Biotechnologie. Heute zählt die oberösterreichische Firma zu einem der führenden Biotech-Unternehmen für ökologische Alternativen. Was gegenwärtig von internationalem Erfolg gekrönt ist, war bei der Gründung vor 47 Jahren zumindest in Österreich ein noch unbeschriebenes Blatt: Ulrike Hader war eine der ersten, die mit ihrem Team eine auf Mikroorganismen basierende Technologie und deren Einsatz für die Landwirtschaft hierzulande etablierte.

Doch zurück zum Anfang: Aufgewachsen im Hausruckviertel kannte Hader das Geschäftsleben von klein auf. Im elterlichen Betrieb, zu dem unter anderem ein Gasthaus, eine Bäckerei und ein Futtermischwerk sowie verschiedene Nutztiere gehörten, half sie schon in ihrer Jugend mit. Danach fiel der Fokus auf einen anderen Bereich – nach einem Studium an der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien machte sie die Ausbildung zur Steuerberaterin. Mitten in diese Weiterbildungszeit – "die Abschlussprüfung war eine der schwierigsten in meinem Leben", erinnert sich Hader – fiel auch die Firmengründung von Multikraft. Von Beginn an hatte der ökologische Aspekt und das Streben nach antibiotikafreiem Futter Priorität. Und das, obwohl dieses Thema zu jener Zeit in der Landwirtschaft fernab jeglicher Beachtung stand.

Eine persönliche Erfahrung brachte Ulrike Hader schon früh dazu, sich dem Thema gesunder Ernährung und der Wirkung von Antibiotika zu widmen: "Mit 24 Jahren war ich eine Zeit lang sehr krank. Von da an beschäftigte ich mich intensiv mit gesunder Ernährung und der Wirkung von Antibiotika", erzählt Hader. Aus diesem Erlebnis heraus entwickelte sich ihre ökologische Einstellung, die sie mit ihrem Mann Karl teilte und die in ihrem späteren Berufsleben noch eine große Rolle spielte.

International eine gefragte Expertin

Bereits Mitte der 1980er-Jahre erschien das erste Multikraft-Produkt – ein Futtermittel für Schweine, ohne jegliche Antibiotika. Auf der weiteren Suche nach unkonventionellen Lösungen traf sie bei ihren Recherchen Ende der 1990er auf einen dänischen Landwirt, der ihr von der Technologie der effektiven Mikroorganismen erzählte. Eine Woche später saß Hader im Flieger nach Kopenhagen, um sich das Ganze vor Ort anzusehen. Dies war der Beginn einer intensiven Reisetätigkeit, die sie über die Jahre hinweg häufig nach Asien führte. Die spezielle Technologie, die sich positiv auf das ökologische Gleichgewicht auswirkt, indem sie fäulnisbildende Prozesse verhindert und auch das Bodenleben aktiviert, hat ihre Ursprünge in Japan. Als treibende Innovationskraft setzte sich Hader für die Etablierung in der österreichischen Landwirtschaft ein.

Zunächst wurde die Technologie im eigenen Stall ausprobiert – mit großem Erfolg. "Die Geruchsbelästigung verschwand innerhalb weniger Wochen", so Hader. Die neue Entwicklung wurde jedoch nicht sofort mit offenen Armen empfangen: "Wir wurden zu Beginn vom Mitbewerb belächelt", erinnert sie sich. Der erste Großauftrag folgte nichtsdestotrotz, die Hamer KG in der Marktgemeinde Spillern konnte mit dieser Technologie die Geruchsbelästigung ihres Kompostbetriebes effektiv reduzieren. In den Jahren danach etablierte sich Ulrike Hader auch global als gefragte Expertin und Speakerin und hielt eine Zeit lang rund 100 Vorträge pro Jahr. Die Wissenschaft gibt ihr recht: Ob im Weinbau, beim Kartoffel-, Wintergetreide- oder Zwiebelanbau sowie bei der Schweine-, Rinder- und Geflügelhaltung, die positiven Effekte der Multikraft-Produkte konnten im Rahmen vieler wissenschaftlicher Studien bestätigt werden.

Vom japanischen Ursprung zur heutigen Multikraft-Technologie

In den letzten 15 Jahren wurde die Technologie durch intensive Forschung und Entwicklung des Unternehmens erweitert und professionalisiert – daraus entstand die unternehmenseigene und heute global umgesetzte Multikraft-Technologie. Mittlerweile umfasst das Sortiment nicht nur Futterlösungen, sondern auch die Bereiche Kosmetik, Haushalt sowie Garten und Pflanzen. Multikraft ist derzeit weltweit in mehr als 35 Ländern tätig, darunter Tochterfirmen in Italien, Australien und der Schweiz. Ein besonderer Höhepunkt war 2007 die Umsiedlung an den neuen Firmenstandort in Pichl bei Wels. Dort wurde der alte Stumpflhof renoviert – ökologisch, versteht sich. 2017 wurde nochmals erweitert. Heute gibt es dort einen eigenen Obst-, Gemüse-, und Kräuter-Lehrgarten.

Wissenserwerb steht nämlich ebenfalls weit oben auf der Prioritätenliste: "Ich habe immer versucht, mein Wissen weiterzugeben. Von unseren Geschäftspartner:innen haben wir auch viel zurückbekommen, das war ein sehr positives Geben und Nehmen", so die Unternehmerin. Seitdem sie sich ab 2012 sukzessive aus dem operativen Geschäft zurückzog und 2022 ihre Anteile an ihre beiden Kinder übergab – Sohn Lukas Hader ist bereits seit 2012 in der Geschäftsführung – gibt sie ihre Expertise auch an ein breiteres Publikum weiter und schreibt Sachbücher. In "Das Geheimnis der Insel der Hundertjährigen" teilt sie ihr langjähriges Wissen zu japanischen Fermentationsprodukten. Im Herbst 2024 erscheint ihr zweites Buch, das einen umfassenden Bogen über die gesamten Einsatzbereiche der Multikraft-Biotechnologie spannen soll – vom Urbeginn, dem Einsatz im Boden bis hin zum Menschen.

www.multikraft.com

Johann Hatzmann
Der SV PICHL verwendet die MULTIKRAFT Produkte auf seinem Fussballplatz,und das mit herausragendem Erfolg. Bessere Scherfestigkeit des Rasen,keine weitere Filzbildung,extrem gutes Bodenleben.

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