Ende letzter Woche meldete die Österreich-Tochter der deutschen Modekette Gerry Weber Insolvenz an, ohne dabei mitzuteilen ob ein Fortbetrieb geplant sei (LEADERSNET berichtete). Nun ist klar, dass das nicht der Fall ist. Somit werden alle 20 Österreich-Filialen geschlossen und die 107 Dienstnehmer:innen verlieren ihre Jobs. Von der Insolvenz sind 25 Gläubiger:innen betroffen, die Passiva belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro.
Gutscheine nicht mehr einlösbar
In den Filialen läuft bereits der finale Abverkauf, bei dem Rabatte in Höhe von 50 Prozent versprochen werden. Laut der Insolvenzverwalterin Ulla Reisch sollen die ersten Standorte bereits in den kommenden Tagen geschlossen werden. Für viele Kund:innen hat sie ebenfalls schlechte Nachrichten. Denn Gutscheine und Bonuspunkte können in den heimischen Gerry Weber-Filialen nicht mehr eingelöst werden, teilte Reisch in einer Aussendung mit. Laut der Insolvenzverwalterin können die Gutscheine nur noch in Form einer Insolvenzforderung beim Handelsgericht Wien eingebracht werden. Im Normalfall liegt die Quote dabei aber bei lediglich 20 Prozent. Und da für die Einreichung eine Pauschalgebühr von 25 Euro fällig wird, dürfte sich das in den meisten Fällen nicht auszahlen.
Pandemie, Teuerung & Co.
Zur Insolvenz in Österreich hätten u.a. Umsatzverluste aufgrund sinkender Auftragslage durch weniger Kund:innen, Auswirkungen der Corona Pandemie sowie steigende Kosten im Bereich der Mietaufwendungen und Beschaffung, bedingt durch die hohe Inflation und Energiekosten, geführt. Darüber hinaus teilten die Kreditschützer mit, dass die deutsche Muttergesellschaft die Finanzierung ihrer Österreich-Tochter eingestellt habe. Das Unternehmen ist hierzulande eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der deutschen Gerry Weber International AG.
In Deutschland will Gerry Weber sein Geschäft hingegen sehr wohl fortführen. Aber auch im Nachbarland sollen die meisten Filialen geschlossen.
www.ksv.at
www.gerryweber.com
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