Yasmeen Lari: "Architektur für die Zukunft" im Az W

Welche Antworten gibt Architektur auf die Klimakrise? Weltweit erste Ausstellung der renommierten Architektin im Architekturzentrum Wien.

Die Ausstellung "Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft" zeigt erstmals und umfassend das Werk dieser außergewöhnlichen Architektin: Von den modernistischen Anfängen der 1960er Jahre über ihre Zeit als Stararchitektin bis zur aktuellen humanitären Architektur, die auf Dekolonialisierung und Dekarbonisierung beruht. Heute praktiziert Lari Architektur als Klimaaktivismus, um die Rechte von Menschen und Natur gleichermaßen zu wahren. „Wir müssen alles neu denken, und wir müssen es jetzt tun”, so die über achtzigjährige Architektin.


Yasmeen Lari als Ikone der Moderne: Wohnhaus in Karatschi 1973 © Archiv Yasmeen Lari


Leben und Werk

Anhand von bisher unveröffentlichten Fotos, Zeichnungen und Dokumenten vermitteln die drei Kuratorinnen Angelika Fitz, Elke Krasny und Marvi Mazhar den beeindruckenden Werdegang der Architektin von der internationalen Moderne zu einer CO2-armen Architektur. 1941 noch unter britischer Herrschaft im heutigen Pakistan geboren, erhielt Lari ihre Architekturausbildung in England. Sie eröffnete 1964 als erste Frau in Pakistan ein Architekturbüro. Sie entwarf Pakistans ersten sozialen Wohnbau, ihr eigenes Haus, eine Ikone des Brutalismus, machte sie international bekannt.

Gemeinsam mit ihrem Mann Suhail Zaheer Lari gründete sie die Heritage Foundation of Pakistan und erforschte und rettete das bauliche Erbe ihres Landes, die beiden Weltkulturerbestätten in Makli und Lahore ebenso wie Bauten des Alltags. Seit 2005 hat Lari Architektur als Klimaaktivismus neu definiert und in Pakistan, einem der Länder, das am stärksten von der Klimakatastrophe betroffen ist, die weltweit größte Zero-Carbon-Selbstbau-Bewegung initiiert. 2016 erhielt Lari den Fukuoka Preis für Kunst und Kultur, 2020 den Jane Drew Preis und 2021 das Ehrendoktorat des Politecnico di Milano. Aktuell hat sie eine Gastprofessur an der Universität Cambridge.


Das Green Women’s Centre aus vorgefertigten Bambusmodulen auf Stelzen dient als Treffpunkt für Frauen und als Schutz bei starken Überflutungen. © Archiv Yasmeen Lari


Fragen der Zukunft

Die Ausstellung stellt Fragen, die weit über Laris Werk hinausweisen: Wie baut Architektur Zukunft? Wie radikal muss die Bauwende sein, damit wir noch eine Zukunft haben? Wie kann Architektur zugleich an sozialer und ökologischer Gerechtigkeit arbeiten? Ziel der Ausstellung ist es, einen Beitrag zu einem anderen Architekturverständnis und einer anderen Architekturpraxis zu leisten. "Mit dieser Ausstellung will das Architekturzentrum Wien aktiv dazu beitragen, dass wir die Möglichkeit von Zukunft nicht aufgeben", so Az W-Direktorin Angelika Fitz.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. August 2023 im Architekturzentrum Wien zu sehen.

www.azw.at

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