"Als Unternehmer ist es völlig egal, wie alt du bist, es zählt nur das Ergebnis"

Raphael Zenaty ist 22 Jahre alt und ist bereits CEO einer Investment-Gruppe. LEADERSNET hat nachgefragt, wie man in jungen Jahren zu diesem Erfolg kommt.

Der junge Wiener ist in der Finanzbranche längst kein Unbekannter mehr. Raphael Zenaty ist mit der "Zenaty Invest Group" an acht Standorten in Österreich vertreten und ist Miteigentümer des Kaiserschmarrn-Start-ups "Kaiser's".

LEADERSNET hat mit dem 22-Jährigen über seine Anfänge als Unternehmer gesprochen und nachgefragt, wie man es in jungen Jahren schafft, in der Finanzbranche ernst genommen zu werden.

LEADERSNET: Sie haben mit 16 Ihre ersten unternehmerischen Tätigkeiten gestartet. Was waren der Auslöser und die Motivation dahinter? 

Zenaty: Ich habe damals an der Tourismusschule "Modul" im 19. Bezirk in Wien begonnen. Dort musste man nach dem ersten Jahr ein Pflichtpraktikum als Koch oder Kellner machen. Ich habe mich dafür beim Hotel "Sacher" beworben und wurde als Koch angestellt. Ich war am ersten Tag unfassbar motiviert. Es war einfach sehr aufregend, zum ersten mal sein eigenes Geld zu verdienen und ins "Erwachsenenleben" einzusteigen. Also ich dann nach zwölf Stunden Kartoffelschälen wieder rauskam, war die Motivation dahin. Das Hotel "Sacher" macht jeden Tag hunderte Kilos von Kartoffelsalat und ich war eben derjenige, der die Kartoffeln, schälen, zubereiten und kochen musste – und das jeden einzelnen Tag. Da habe ich mir dann die Frage gestellt, worin der Sinn liegen soll, jeden Tag etwas zu tun, das dir keinen Spaß macht. Das ging nicht nur mir so. Viele Menschen haben dort über ihren Job gejammert. Also habe ich mich dann hingesetzt und mich gefragt: Was sind meine Ziele? Was möchte ich erreichen im Leben?

LEADERSNET: Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?

Zenaty: Ich sage immer, dass es zwei Fragen gibt, die man sich stellen muss. Die erste Frage ist: Wo möchte ich hin und wie soll mein ideales Leben aussehen? Und die Zweite: Wie komme ich dorthin? Dann ist mir bewusst geworden, dass es im Angestelltenverhältnis relativ schwierig ist, diese Dimension zu erreichen, die ich irgendwann mal erreichen möchte. Mir wurde bewusst, dass das Unternehmertum der Weg ist, der mich näher an meine Ziele und Träume bringt. Allerdings hatte ich keine Ahnung davon, was es bedeutet Unternehmer zu sein. Ich hatte kein Startkapital. Ich habe mir einfach nur die Frage gestellt, was mir Spaß macht. Ich konnte damals relativ gut zeichnen und habe mir also gesagt: "Passt, ich möchte Schmuck designen." Das habe ich dann gemacht.

LEADERSNET: Waren Sie auf Anhieb erfolgreich?

Zenaty: Oh nein, ganz und gar nicht. Ich habe eine Website erstellt und es hat überhaupt nicht funktioniert. Niemand hat von dort etwas gekauft. Mir war klar, das ich mir für den Vertrieb etwas überlegen musste. Das ging so: Ich habe meinen Freunden und Mitschülern Schmuck für 60 Euro gegeben – wenn die das erfolgreich weiterverkauften bekamen sie 15 Euro Provision. Das hat dann funktioniert. So konnte ich in kürzester Zeit fast alle Armbänder verkaufen und das war dann mein erster Kontakt im Vertrieb – was heute eigentlich mein Hauptgeschäft ist.

LEADERSNET: Zu dieser Zeit haben Sie dann auch angefangen Events zu organisieren. Wie ist es dazu gekommen?

Zenaty: Es gab damals Schülerevents und ich dachte mir, das könnte ich auch organisieren. Ein guter Freund und ich haben dann eine Clubbing-Marke ins Leben gerufen. Wir haben alle drei bis vier Wochen einen Club gemietet, ein Clubbing veranstaltet und dafür Eintrittskarten verkauft. Das war dann das zweite Projekt, das ich neben der Schule betrieben habe. Auch die Clubbings waren im Grunde wieder ein Vertriebsthema. Wir haben Mitschülern Eintrittskarten gegeben und wenn die diese weiterverkauft haben, haben sei eine Beteiligung am Umsatz bekommen.

LEADERSNET: Wie waren darauf die Reaktionen aus Ihrem Umfeld. Gab es auch negatives Feedback, oder wurde das hauptsächlich positiv aufgenommen?

Zenaty: Die ersten Reaktionen waren eher gemischt. Am Anfang wurde ich von meinen Mitschülern teilweise belächelt. Aber ich sage immer, es gibt drei Schritte: Du wirst zuerst belächelt, dann bekämpft und dann bewundert. Und so ähnlich war das auch bei mir. Als dann die Leute gesehen haben, dass die Events immer voll sind, haben die Leute, die am Anfang gezweifelt haben, dann unbedingt in die Clubbings rein wollen. Von meiner Familie hatte ich von Anfang an immer volle Unterstützung.

LEADERSNET: Wie ging es dann unternehmerisch weiter?

Zenaty: Nach der Matura gab es zwei Wege, an denen ich gearbeitet habe. Der eine war der Vertrieb. Nach den Erfolgen mit Schmuck und im Eventbereich wollte ich das noch einmal skalieren und habe gesehen, dass das Potential mit Events eher beschränkt ist. Allerdings hatte ich mir schon Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vertrieb angeeignet. Über einen Bekannten bin ich dann auf das Thema Finanzdienstleistungen gestossen und es hat mich vom ersten Moment an begeistert. Parallel dazu habe ich mit meinem damaligen besten Freund an verschiedenen Gastronomie-Konzepten gearbeitet. Eines davon war ein Franchise-Konzept und im Zuge des Brainstormings sind wir dann irgendwann auf die Idee "Kaiser's" gekommen. Als das dann aber so weit war und das Projekt gestartet ist, habe ich entschieden, mich aus der operativen Umsetzung zurückzuziehen, da mein Finanzvertrieb mittlerweile eine so große Dimension angenommen hatte, die meinen vollen Fokus erforderte.

LEADERSNET: Der Finanzvertrieb ist auch ihr Hauptstandbein. Die Zahlen dazu lesen sich durchaus beeindruckend: Sie haben 650 Vertriebspartner, über 100 Millionen Euro verkauftes Investitionsvolumen und acht Bürostandorte in Österreich. Wie haben Sie es geschafft, in diesem Segment so erfolgreich zu sein?

Zenaty: Dafür gibt es sicher mehrere Faktoren: Der erste ist, dass der Markt extrem gut ist. Mit dem Thema, mit dem wir uns beschäftigen, sollte sich jeder Österreicher  auseinandersetzen. Zudem gab es damals kein modernes, junges Team in diesem Bereich. Ich glaube viele Menschen haben, wenn es um Finanzvertrieb geht, das Bild von einem alteingesessenen Banker im Sinn. Wir haben das komplett modernisiert, digitalisiert und einfach gut dargestellt für verschiedene Menschen. Der günstige Markt ist sicher der erste Punkt, warum ich so erfolgreich geworden bin.

Der zweite Punkt ist unsere Vision. Ich sage immer, wenn du eine große Vision hast, dann kannst du auch Menschen dafür begeistern, dabei zu sein. Und der dritte Punkt ist das Thema "Mindset" und die Ausbildung. Wenn man sich auf ein gewisses Ziel ausrichtet und dann bereit ist, alles dafür zu tun, dann kann man das schaffen. Mein Ziel war immer, die Finanzbranche im positiven Sinn zu revolutionieren. Und das haben wir bis jetzt schon ganz gut hingekriegt, denke ich.

LEADERSNET: Sind Ihre Kunden dann auch eher jüngere Leute?

Zenaty: Prinzipiell grenzen wir da nicht ein, aber unsere Hauptzielgruppe sind schon junge Leute. Wenn man jung ist und anfängt sein Geld anzulegen, dann kann jedes Jahr wegen dem Zinseszinseffekt einen Riesenunterschied machen. Es gibt dazu viele Möglichkeiten, wobei viele nicht seriös sind. Wir haben eine Möglichkeit geschaffen, moderne Investment-Strategien mit guten Renditechancen, die auf den Kunden angepasst sind, optimal zusammenzustellen.

LEADERSNET: Jungen Menschen sagt man jetzt ja nicht unbedingt nach, ein besonderes Bewusstsein für Vorsorge haben. Wie schafft man es, sie trotzdem anzusprechen?

Zenaty: Völlig richtig. Das ist auch ein Punkt, der uns in die Hände spielt. Wenige Menschen zwischen 18 und 25 Jahren machen sich ernsthaft darüber Gedanken, wie sie für die Zukunft langfristig vorsorgen könnten. Und genau das ist im Endeffekt der springende Punkt, warum wir erfolgreich sind. Es ist genau unsere Aufgabe, das Bewusstsein dafür in ihnen zu wecken. Ich sage auch immer: Unsere Aufgabe ist es nicht, irgendwas zu verkaufen. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu informieren. Ob sie dann mit uns etwas machen oder nicht, das ist deren Entscheidung. Wir stellen den Menschen immer nur die Frage, ob es ihnen wichtig ist, dass sie in der Zukunft ein schönes Leben haben. Wenn die Antwort "Ja" heißt, dann sollte man rechtzeitig beginnen vorzusorgen.

LEADERSNET: Wie ist das Feedback aus der Branche? Wird man da als junger Mensch ernst genommen?

Zenaty: Obwohl ich jung bin, werde ich in der Branche respektiert und ernst genommen. Im Unternehmertum ist es völlig egal wie alt du bist, einzig und allein das Ergebnis zählt – und Zahlen lügen nicht. Es ist schon so, dass wir viel Aufsehen erregen. Es gab in Österreich in den letzten Jahren wenige, die in so einem Tempo und mit so einem guten Image in der Finanzbranche vorangekommen sind. Mittlerweile bin ich auch als Vertriebs-Coach aktiv und zeige Menschen, wie sie durch das richtige Mindset erfolgreich werden. Kommendes Wochenende werde ich zum Beispiel für 70 Jungunternehmer:innen in München ein zweitägiges Erfolgsseminar zu diesem Thema halten.

LEADERSNET: Mussten Sie in die Rolle des "Coachs" erst hineinfinden, oder ist das ganz natürlich passiert?

Zenaty: Man kann alles lernen. Genauso wie wir das Fahrradfahren gelernt haben, kann man lernen, vor Menschen zu sprechen. Als ich vor drei Jahren damit angefangen habe, war ich nervös, bevor ich vor einer großen Gruppe gesprochen habe und ich hatte auch wenige rhetorische Techniken drauf. Aber wenn die Bereitschaft da ist, dann kann man sich die notwendigen Tools nehmen und diese Skills lernen. Ich habe dann sehr viele Ausbildungen gemacht, habe selber in meine Ausbildung investiert und dann erkannt, dass es mir Spaß macht. Und das ist für mich das Wichtigste.

LEADERSNET: Abschließend: Was würden Sie anderen Jungunternehmer:innen mit auf dem Weg geben?

Zenaty: Das Wichtigste für mich ist, dass man immer konstant und konsequent an sein Ziel und an sein Unternehmen glaubt und auch bereit ist, den notwendigen Preis dafür zu zahlen, den es braucht. Es gibt viele Hindernisse, es gibt viele Hürden. Aber wenn man eine Idee hat, für die man brennt, dann ist das Wichtigste mit 100 Prozent Einsatz dranzubleiben, bis man am gewünschten Punkt ist. Wenn man nicht aufgibt, dann kann man gar nicht verlieren. Genau aus diesem Grund habe ich diese Woche einen ganz neuen YouTube-Kanal namens "Raphael Zenaty" ins Leben gerufen. Dort biete ich interessanten und inspirierenden Content zum Thema Mindset und Unternehmertum. (as/ca)

www.instagram.com/raphaelzenaty

Zenaty Wolf-Dieter
GRATULATION mein Enkel Raphi ich bin sehr stolz auf Dich, das was Du bis jetzt geleistet und erreicht hast ist wirklich eine Ausnahme in Deinem JUNGEN Alter bzw. Jahren ! Ich bewundere Dich wirklich und wünsche Dir alles LIEBE & GUTE ! Liebe Grüße Dein Opa Dieter

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