Heuer lud die Wiener Börse zum vierten Mal 4.000 Branchenvertreter ein, bei der Wahl zum "Börsenunwort des Jahres" ihre Stimme abzugeben. Die Entscheidung klar auf "coronabedingt". "Coronabedingt" kam es zu einer Vielzahl von Beschränkungen für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, zur Diskussion über Ausschüttungsverbote und zu einer radikalen Umstellung der Arbeitswelt.
Auf den Plätzen 2 und 3 folgen "Lockdown" und "Dividendenverbot". "Letzteres sorgte für teils sehr heftige Diskussionen, standen doch die heimischen Value-Unternehmen bei Investoren auch wegen ihrer attraktiven Dividenden hoch im Kurs. Viele Profis befürchten, dass nun gerade die so notwendigen internationalen Investoren bei der Rekapitalisierung der österreichischen Wirtschaft bitter fehlen werden", so die Wiener Börse ein einer Aussendung.
Belastung kann sich in Vorteil wandeln
Coronabedingt kam es an den Aktienmärkten weltweit zu hohen Volatilitäten. Auch die Wiener Börse verzeichnete starke Preisschwankungen bei hohen Handelsumsätzen. Aufgrund seiner zyklischen Zusammensetzung litt der ATX stärker als andere Nationalindizes. Analysten sind sich jedoch einig, dass sich dieser Umstand in Konjunkturaufschwüngen von einer Belastung in einen Vorteil wandelt.
Die Impfstoff-Neuigkeiten haben im November zu einem Rekordplus von 24 Prozent geführt, der stärksten monatlichen Performance seit Start des Index. Die heftigen Rückschläge des 1. Quartals konnten damit teilweise aufgeholt werden. "Entscheidend für Anleger ist in dieser Situation, den Blick über die Tagesaktualität hinaus auf längerfristige Entwicklungen zu richten. Wer coronabedingt die Aktie als Sachwertinvestition entdeckt, der hat in der Krise die Chance erkannt und diese hoffentlich beim Schopf gepackt", so Wiener Börse-Vorstand Christoph Boschan.
"Brexit", "Strafzölle" und "Negativzinsen"
Seit 2017 ermittelt die Wiener Börse in Anlehnung an das österreichische Wort des Jahres das Börsenunwort. Der Begriff spiegelt einen Sachverhalt wider, der die Finanz-Community im laufenden Jahr belastete. 2019 wählte die heimische Finanz-Community "Brexit" zum Börsenunwort, 2018 fiel die Wahl auf "Strafzölle", 2017 auf "Negativzinsen". (as)
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