Der Maturareise-Veranstalter Splashline, der sich unter anderem mit "Summer Splash" einen Namen gemacht hat, hat Insolvenz angemeldet. "Aus Verantwortung gegenüber Maturanten und deren Eltern" wurde Summer Splash vor zwei Wochen abgesagt (LEADERSNET berichtete). "Das Risiko für Summer Splash war einfach zu hoch, Staatshilfen sind erwartungsgemäß ausgeblieben – jetzt müssen wir die Konsequenzen tragen", sagt CEO Didi Tunkel.
Die zweiwöchige Frist, innerhalb derer die Kundengelder per Gesetz (§ 10, Abs. 4 PRG) an die Konsumenten zurückgezahlt werden müssen, ist abgelaufen. Bis dahin habe die Splashline Geschäftsführung alle Hebel in Bewegung gesetzt, gehofft und gewartet, dass ein für diesen Spezialfall passendes Hilfspaket kommt, lautet es in einer Aussendung. "Leider vergeblich. Somit musste in letzter und logischer Konsequenz die Insolvenz von Splashline angemeldet werden", so die Geschäftsführer Didi Tunkel und Julia Verhounig.
25 Jahre im Geschäft
1995 wurde Splashline (ursprünglich als "Tu´ Die Reise") gegründet, 2019 feierte die "Matura-Reise-Institution Summer Splash", die seit Bestehen von über 175.000 Maturanten besucht wurde, ihr 20-jähriges Jubiläum. "In unserer erfolgreichen 25-jährigen Firmen-Geschichte haben wir alle Krisen überstanden, alles aus der eigenen Liquidität und mit privaten Zuschüssen gestemmt, zuletzt das Terror-Jahr 2016, in dem wir mit rund 9.000 Stornos konfrontiert waren", so Didi Tunkel. Im heurigen Geschäftsjahr, das bei Splashline am 1. Oktober beginnt, mussten alle geplanten Eventreisen, vom größten Schulskikurs Österreichs, ÖBB S’COOL am Nassfeld, dem Sound Everest Winterfestival am Hauser Kaibling, Spring Break Europe in Novalja in Kroatien, Brass Palmas auf der Insel Krk in Kroatien, die Lehrabschlussreise LARS am Millstätter See und zu guter Letzt aus Verantwortung gegenüber den Maturanten und ihren Eltern auch Summer Splash, das von 23. Juni – 07. Juli in Kalabrien geplant war, abgesagt werden.
Null Euro Einnahmen
Es stehen im laufenden Geschäftsjahr 1,8 Mio. Euro Ausgaben null Euro Einnahmen gegenüber. 15.000 schon fix gebuchte Kunden seien "aufgrund eines kleinen, unsichtbaren Virus über Nacht" einfach weggebrochen. "Die erste Absage hat uns fünf Tage vor Start quasi über Nacht getroffen, völlig schuldlos, und plötzlich ist man nur noch Passagier. Nachdem es vom Staat für solche Fälle offenbar keine Unterstützung gibt, haben wir heute als einzig mögliche Konsequenz die Insolvenz angemeldet. Das Wichtigste ist und war uns immer, dass die Maturanten und ihre Eltern die Anzahlungen zurückbekommen, und zwar bar aufs Konto. Das ist mit diesem für uns extrem schmerzhaften Weg gewährleistet, denn diese Rückzahlungen von über eine Mio. Euro kann auch ein gesundes Unternehmen wie Splashline nicht verkraften, das kann nur die Insolvenzversicherung abdecken, deshalb auch dieser Schritt“, so die beiden Geschäftsführer.
Keine Alternativen
"Es ist mehr als schmerzhaft, ich verliere mein Lebenswerk, muss 18 fixe MitarbeiterInnen kündigen, rund 200 Event- und Vertriebsleute verlieren ihren Job. Aber die Absage von Summer Splash und die Rückzahlung der Anzahlungen an unsere Kunden sind für mich aus ethisch-moralischen Gründen alternativlos, somit ist auch dieser Schritt alternativlos. Skrupelloses Stornogebühr-Einkassieren oder ´Gutschein-Tricksereien´ in einer für viele Menschen so schwierigen Zeit, kamen für uns von Anfang an nicht in Frage“, erklärt Tunkel. Der große Dank gelte den Gesellschaftern, den langjährigen Mitarbeitern, den Kunden, "die 25 Jahre auf uns vertraut haben, mit uns gefeiert und uns die schönsten Stunden geschenkt haben. Ebenso unseren Partnern, mit denen wir Markenpartnerschafts- und Sponsoring-Geschichte geschrieben haben".(red)
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