LEADERSNET: Der ORF konnte in der Krise seine Wichtigkeit als öffentliches, unabhängiges Medium unter Beweis stellen. Hat dies Auswirkungen auf das Geschäftsfeld Werbung des ORF gehabt?
Böhm: Die Reichweiten des ORF sind durch die profunde journalistische Arbeit und das Bedürfnis nach ausgezeichneter Unterhaltung enorm gestiegen. Über sieben Millionen Menschen haben bisher mehr als 220 COVID-19-Sondersendungen verfolgt. Die Fernsehnutzung ist binnen weniger Wochen um ein Drittel gestiegen, was vor allem dem ORF geschuldet ist. Die ORF-Radios Ö1, Ö3 und FM4 präsentierten seit Mitte März rund 300 Sondersendungen zur Coronakrise und erreichen damit täglich ein Millionenpublikum. Zwischen Mitte März und Mitte April wurden 176 Millionen Visits im orf.at-Network gezählt und die ORF-TVthek verzeichnet 325 Millionen Nutzungsminuten. Trotz signifikanter Reichweitenzuwächse in allen Mediengattungen kämpfen wir, wie alle anderen Medien auch, mit drastischen Umsatzeinbrüchen. Die Budgets folgen nicht sofort dem Mediennutzungsverhalten. Trotz der sehr kritischen Situation konnten wir in den letzten Wochen auch einige Neukunden für Fernsehwerbung begeistern. Während der COVID-19-Maßnahmen beweist der ORF wieder seinen unverrückbaren Stellenwert für die Österreicherinnen und Österreicher. Dieses hohe Vertrauen in die Medienmarke und die unschlagbaren Reichweiten sind die Basis für das Vermarktungsgeschäft.
LEADERSNET: Da krisenbedingt die Grenzen zu unseren Nachbarsländern geschlossen sind, werden die heurigen Urlaube in Österreich stattfinden. Ist hier ein erhöhtes Werbeaufkommen von den touristischen Anbietern zu verzeichnen?
Böhm: Der Tourismus war als eine der ersten Branchen von COVID-19 betroffen und ist jetzt sehr schnell beim Wiederhochfahren. Das zeigt sich in der Werbung. Es laufen bereits seit Wochen Spots zahlreicher Tourismusregionen wie Tirol, Osttirol und Salzburger Land. Mit der Lockerung der Maßnahmen steigt das Bedürfnis nach Reisen und Urlaub. Wer jetzt wirbt, hat einen Startvorteil in der bevorstehenden Sommersaison. Wir gehen davon aus, dass viele Regionen die Chance jetzt ergreifen werden. An unserer Show "9 Plätze – 9 Schätze" haben wir das große Interesse der Österreicherinnen und Österreicher an diesem Thema ja schon gesehen. Audiovisuelle Medien sind der bevorzugte Weg, um touristische Angebote erlebbar zu machen. Werbung in durch und durch österreichischen Medien ist jetzt der richtige Weg, um das einheimische Publikum zu erreichen.
LEADERSNET: Gibt es Werbeformen der ORF-Enterprise, die auch für KMUs erschwinglich sind?
Böhm: Im Gegenteil! Mit ORF III, dem erfolgreichsten Kulturspartensender Europas mit 780.000 Seherinnen und Sehern, oder ORF Sport + bieten wir ein höchst attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, von dem die Tourismuswirtschaft durch die Struktur der Seherinnen und Seher besonders profitiert. FM4 ist als klassischer Festivalsender ein wichtiger Navigator durch das Angebot für die junge Zielgruppe und bietet sehr aufmerksamkeitsstarke Sonderwerbeformen an. Das orf.at-Network, Österreichs größtes Nachrichtennetzwerk, bietet spezifische Channels wie wetter.orf.at mit einem großartigen Preis für enorme Reichweiten an. In ORF 1 und ORF 2 setzen wir mit Sendungen wie "Ein Sommer in Österreich – Urlaub in Rot-Weiß-Rot" mit Ex-Skistar Marcel Hirscher seit 21. Mai 2020 oder die neue "Seitenblicke – Sommerfrische" ab 2. Juni 2020 ebenfalls einen starken Tourismus-Schwerpunkt und schaffen ein relevantes Umfeld. Reichweitenstarke Werbeblöcke mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis und attraktive SonderwerbeSonderwerbeformen bieten dem Tourismus exzellente Möglichkeiten, die Gäste zu erreichen. Die ORF-Enterprise schafft in allen Medien effiziente Möglichkeiten für alle Budgetgrößen, um die Österreicherinnen und Österreicher zu erreichen.
LEADERSNET: Gilt das Dogma antizyklisch zu werben auch in Zeiten von existenziellen Krisen?
Oliver Böhm: Da gilt es sogar besonders. In der Mediennutzung kristallisiert sich klar heraus, wem die Österreicherinnen und Österreicher vertrauen. Die aktuellen COVID-19-Maßnahmen mit dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens haben deutlich gezeigt, welche Medien genutzt werden: Fernsehen, Radio und Online. Für die Werbetreibenden ist die Entscheidung damit fast einfacher, weil sich die Zielgruppen in wenigen Medienkanälen gut erreichen lassen. Alle internationalen Studien zeigen, dass sich Investments in Fernsehen gerade mehrfach bezahlt machen. Werbung ist in existenziellen Krisen für die gesamte Wirtschaft überlebensnotwendig: Es gibt ein bestehendes Konsumbedürfnis, das den Anreiz durch Werbung braucht. Nur so kann die Wirtschaft wieder hochgefahren werden. Werbung kommt in der Recovery-Phase eine Schlüsselrolle zu.
enterprise.orf.at