Die eigenen vier Wände sind Grundvoraussetzung für ein gelungenes Leben. Sie bieten Privat- und Intimsphäre, Raum für persönliche Entfaltung. Sie sind Rückzugsmöglichkeit und Ausgangspunkt für Arbeit und Freizeit. Die Lebenshilfe hat aus diesem Grund zum Expertengespräch „Wohnen wie du und ich – Raus in die Nachbarschaft“ in das Studio 44 der Österreichischen Lotterien in Wien geladen. Dabei wurden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Wie können Menschen mit Behinderung so leben, dass sie Teil der Nachbarschaft, des Dorfes, des Stadtviertels sind und sie wählen können, wo, wie und mit wem sie wohnen wollen? Woran fehlt es noch? Wer und was kann diesen Prozess fördern?
„Technische Barrieren und Barrieren in unseren Köpfen“
Am Podium nahmen Hanna Kamrat von der Lebenshilfe Österreich, Manfred Pallinger vom Sozialministerium, Behindertenanwalt Erwin Buchinger, Lebenshilfe Wien-Bereichsleiterin Wohnen Karin Rathgeb, Martina Eigelsreiter vom Diversitätsbüro St. Pölten und der Social Media Blogger Martin Habacher Platz. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dorothea Brozek. „Selbständiges Wohnen in der Gemeinde ist nur dann möglich, wenn man sich selbst sehr gut organisiert“, so Kamrat. „Gute Assistenzbegleitung, ausreichende finanzielle Unterstützung bzw. Absicherung und bestmögliche Integration ins Gemeindeleben – damit man nicht vereinsamt – sind die Grundlage zum Selbstbestimmt Wohnen. Familie, Freunde, Nachbarn und viel Toleranz auf allen Ebenen sind die besten Voraussetzungen zum guten Gelingen.“
„Die eigenen vier Wände und die persönliche Gestaltung von Alltag und Freizeit sind für viele Menschen mit Beeinträchtigung Grundvoraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben“, zeigte sich Karin Rathgeb überzeugt. Pallinger ergänzte: „Gleichberechtigte Teilhabe ist nur dann möglich, wenn Barrieren beseitigt werden, und zwar nicht nur physische und technische Barrieren, sondern auch Barrieren in unseren Köpfen.“ Blogger Martin Habacher zeigte sich selbstbewusst: „Ich lebe wie ich will! So wie alle anderen auch. Ich kann mir nicht vorstellen anders als selbstbestimmt zu wohnen.“
Inklusions-Preis vorgestellt
Darüber hinaus wurde der Inklusions-Preis, der am 30. November 2016 von der Lebenshilfe gemeinsam mit den Österreichischen Lotterien erstmals verliehen wird, vorgestellt. Gesucht werden dafür Projekte, die Selbstbestimmung und/oder Teilhabe für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ermöglichen. Drei Vorzeigeprojekte werden ausgezeichnet und ein Föderpreis wird verliehen. Die eingereichten Projekte müssen aus einem der folgenden Bereiche stammen: Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit. Die Auswahl der Gewinner erfolgt durch eine Experten-Jury. Einreichungen werden von 13. Juni bis 9. September entgegengenommen. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Abendgala im Studio 44 der Österreichischen Lotterien in Wien statt.
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