Lagerfeld bringt Chanel nach Salzburg

Anfang Dezember beehrt der Modezar mit seiner „Métiers d'Art"-Show Schloss Leopoldskron.

Chanel kommt nach Salzburg. Nein, es wird keinen neuen Flagship-Store in der Mozartstadt geben, vielmehr hat sich Kreativchef Karl Lagerfeld dazu entschlossen, die alljährliche Métiers d’Art-Show in Salzburg stattfinden zu lassen. Diese Kollektion, die gleichzeitig die Pre-Fall-Kollektion des Hauses ist, richtet der Designer an Orten aus, die für Coco Chanel von besonderer Bedeutung waren, und lässt sich für seine Entwürfe von der jeweiligen Location inspirieren. Bei der Linie stehen besonders die handwerklichen Fähigkeiten der Schneider im Atelier sowie die luxuriösen Stoffe und Materialien im Vordergrund.

Diskreter Rückzugsort mit lebendiger Geschichte

Die Festspielstadt könnte bald um eine Legende reicher sein: Denn als Kulisse für die Show gesellt sich heuer das Schloss Leopoldskron mit Charme aus dem 18. Jahrhundert zur Riege der Austragungsorte wie Bombay, Edinburgh und Dallas. Das 1736 als Familiensitz von Salzburgs Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian erbaute, von einem sieben Hektar großen Park umgebene Schloss, liegt an einem kleinen, idyllischen Weiher mit herrlicher Aussicht auf die Berge und die Festung Hohensalzburg und hat eine bewegte Historie hinter sich. "Ich habe achtzehn Jahre in Leopoldskron gelebt, wirklich gelebt, und ich habe es lebendig gemacht. Ich habe jedes Zimmer, jeden Tisch, jeden Sessel, jedes Licht, jedes Bild gelebt.  Ich habe gebaut, gezeichnet, geschmückt, gepflanzt und geträumt davon, wenn ich nicht da war.  Ich habe es immer feiertäglich geliebt; nie als etwas Alltägliches", so Max Reinhardt, der 1918 das Schloss kaufte. Damals Europas berühmtester Theaterimpresario und Mitbegründer der Salzburger Festspiele, konzentrierte er sich mit Hilfe seiner Kreativität auf den Umbau des Schlosses und renovierte mit Hilfe von Salzburger Handwerkern den Stiegenaufgang, die Große Halle und den Marmorsaal. Der Zweite Weltkrieg beendete die Ära Reinhardt. 1938 wurde das Schloss von der nationalsozialistischen Regierung als „jüdischer Besitz“ konfisziert. 1947 ermöglichte Helene Thimig, die Witwe Max Reinhardts, Clemens Heller, damals Student in Harvard und einer der Gründer von Salzburg Global Seminar, das Schloss für Seminare zu verwenden. Mit 55 Zimmern im Meierhof, zwölf Suiten im Schloss und zwei Townhäusern fungiert das historische Schloss seit kurzem als Hotel.

Salzburg ist Inspiration

Wie Designer Karl Lagerfeld schon früher einmal erklärte, ließ sich die Chanel-Gründerin für die "kleine schwarze Jacke", der auch schon eine Ausstellung gewidmet wurde, von einem Aufzugsführer in einem Hotel in der Nähe von Salzburg inspirieren.

Was die Entwürfe für die "Métiers D'Art"-Kollektion angeht, können sich die Besucher der Show allerdings schon einmal auf Rokoko-inspirierte Mode einstellen. Jetzt fehlt nur noch eine gut besetzte Front Row. (red)

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