Fotos der Verleihung
Österreichischer Kabarettpreis ehrte zum 25. Mal Schmäh mit Tiefsinn

Bei der Verleihung im Globe Wien wurden heuer Trophäen in sechs Kategorien überreicht. Der Hauptpreis ging an Sonja Pikart für ihr feministisches, gesellschaftskritisches Soloprogramm "Halb-Mensch".

Der Österreichische Kabarettpreis feierte heuer sein 25-jähriges Jubiläum: 1999 von Wolfgang Gratzl, dem damaligen Leiter der Kleinkunstbühne Vindobona, ins Leben gerufen, entscheidet eine unabhängige Fachjury aus Kultur-Journalisten jährlich (mit Ausnahme einer kleinen Corona-Pause) darüber, wer mit außergewöhnlichem Schmäh im vergangenen Jahr für die besten Lacher sorgen konnte. Am Dienstag, dem 12. November, wurden die Auszeichnungen in prominentem Rahmen – wie auch schon in den letzten Jahren – im Globe Wien an die Preisträger:innen der sechs Kategorien überreicht. Moderiert wurde die Veranstaltung zum wiederholten Male von Clemens Maria Schreiner.

Hauptpreis für Sonja Pikart

Der Hauptpreis ging dabei an Sonja Pikart für ihr viertes Soloprogramm "Halb Mensch". Die deutsche Kabarettistin und Schauspielerin ist nicht nur seit Jahren eine wichtige Protagonistin in der heimischen Kabarettszene, sondern auch dafür bekannt, gesellschaftspolitische Schieflagen und Entwicklungen mit einem humoristischen Schleiferl verpackt aufzuzeigen. In "Halb Mensch" entführt sie ihr Publikum in eine dystopische Bunker-Kulisse. Während draußen vom Menschen erschaffene Maschinen wüten, ringen in Pikarts Kopf Themen wie Feminismus und Patriachart, Klimaschutz und Hedonismus, Veganismus und Humanismus miteinander, die sie ihren Zuhörer:innen in Form von auf den ersten Blick absurd wirkenden Vergleichen näherbringt.

Das sind die Sieger:innen des Programmpreises, Förderpreises und Sonderpreises

Pikart darf sich aber auch noch über den Sieg in einer weiteren Kategorie freuen: Zusammen mit ihrem Kollegen Berni Wagner und Christoph Fritz konnte sie den Programmpreis für das gemeinsame Programm "Ghöst" für sich entscheiden. "Ghöst" steht dabei für "Geheim-Hauptmannschaft Österreich", wobei das Kabarettisten-Trio im Rahmen einer als Sicherheitsvortrag getarnten Geisterkomödie aufzeigt, was in Österreich nicht normal ist: vom Krampus bis hin zum Watschenbaum.

Den Förderpreis hat sich heuer Christina Kiesler verdient. In ihrem ersten Solo-Kabarett mit dem Titel "Nachspielzeit" spricht die Fußballerin vom Verein Dynama Donau im Zeitrahmen von zwei Halbzeiten über ihr Leben und die Gesellschaft. Die Jury begründet die Wahl wie folgt: "Wenn es einer gelingt, das Patriarchat von der Bühne aus zu zerschmettern, wird das Christina Kiesler sein."

Der Kabarettpreis in der Kategorie Sonderpreis wurde heuer an "Wir Staatskünstler" vergeben. Dabei handelt es sich um einen seit 2011 bestehenden Zusammenschluss drei der bekanntesten Kabarettisten Österreichs, nämlich Robert Palfrader, Thomas Maurer und Florian Scheuba. In ihrem aktuellen Programm "Alte Hunde – Neue Tricks" gründen sie gemeinsam mit dem Publikum eine populistische "Hundepartei" und leisten damit einen humoristischen Aufklärungsbeitrag zur politischen Lage Österreichs.

Fernsehpreis und Onlinepreis mittels Voting bestimmt

Der Fernsehpreis, der die beliebteste Satire-, Comedy- oder Kabarettshow im deutschsprachigen TV auszeichnet, sowie der Onlinepreis, mit dem das Publikum die beliebtesten Content-Creator:innen würdigt, wurden beide auf Basis eines öffentlichen Votings ermittelt und erst im Zuge der Gala bekannt gegeben.

Der Onlinepreis ging an heuer an "Toxische Pommes", die unter anderem auf TikTok und Instagram in unterschiedliche Rollen schlüpft, um humoristisch verpackte Gesellschaftskritik mit feministischer und antirassistischer Grundhaltung zu liefern.

Den Fernsehpreis hingegen konnte sich die ORF-Show "Was gibt es Neues?" sichern. Die von Oliver Baier moderierte Comedy-Quizsendung, die seit 2004 ausgestrahlt wird und seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil des Freitagabendprogramms ist, feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. 

Neuer Hauptsponsor

Während der Fernsehpreis weiterhin undotiert blieb, waren Förderpreis, Programmpreis, Hauptpreis, Sonderpreis und Onlinepreis in diesem Jahr mit 2.500 Euro dotiert. Diese Rekordsumme konnte unter anderem erreicht werden, da mit den Österreichischen Lotterien ein neuer Hauptsponsor akquiriert werden konnte. Erwin van Lambaart, Generaldirektor der Österreichischen Lotterien, dazu: "Die große Kunst der Kabarettszene ist es, aktuelle und kritische Themen humorvoll zu betrachten und Probleme, die unsere Gesellschaft bewegen, mit einem Lachen und Glücksmomenten aufzuladen. Unsere Vision als Unternehmen ist es, Glücksmomente zu schaffen."

Seit inzwischen 13 Jahren beteiligt sich zudem HDI Versicherung als Hauptsponsor, wobei auch die Stadt Wien, der ORF, Wiener Wermut, die Kulturbörse Freiburg sowie Schofrulade als Unterstützer auftraten.

LEADERSNET war bei der Verleihung dabei. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.kabarettpreis.at

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