Umfrage
Österreicher sind skeptisch beim Einsatz von ChatGPT bei Bewerbungen

| Dejan Filipovic 
| 05.11.2024

Männer, jüngere Jobsuchende sowie "Besserverdiener:innen" nehmen diese Tools beim Verfassen von Anschreiben jedoch überdurchschnittlich gerne in Anspruch.

Künstliche Intelligenz (KI) hat im Bereich Human Resources (HR) vielfältige Einsatzmöglichkeiten, von denen sowohl Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen profitieren können. Dabei nutzen immer mehr Unternehmen die KI beim Verfassen von Stellenanzeigen, der Analyse von Bewerbungen oder der Vorauswahl der Kandidat:innen. Auch willhaben hat vor einiger Zeit ein KI-Tool lanciert, das auf Basis des Jobtitels binnen weniger Sekunden eine detaillierte Stellenbeschreibung generieren soll (LEADERSNET berichtete).

Neue Umfrage

Der Online-Marktplatz willhaben hat sich im Rahmen einer repräsentativen Befragung in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut marketagent angeschaut, was heimische Jobsuchende darüber denken, ChatGPT, Gemini, Perplexity und Co. für die Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen zu nutzen. 1.078 in Österreich lebende Menschen im Alter zwischen 15 und 59 Jahren haben bei der Studie teilgenommen, die aktuell auf Jobsuche sind bzw. in den letzten zwölf Monaten auf Jobsuche waren.

KI als Hilfsmittel

"Unsere Marktforschung zeigt, dass österreichische Jobsuchende noch relativ zurückhaltend sind, wenn es um die Nutzung von automatisierten Tools zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen geht. Ein Viertel der Befragten hat solche Tools bereits ausprobiert, und von diesen geben wiederum zwei Drittel an, die KI als hilfreich empfunden zu haben", sagte Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben und fügt hinzu: "Unter jenen, die künstliche Intelligenz für das perfekte Anschreiben bereits zu Rate gezogen haben, sind Männer, Jobsuchende unter 39 Jahren sowie Personen mit einem monatlichen Haushalts-Nettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr, besonders stark repräsentiert."

In Waage hält sich der Anteil jener, die sich die KI-Nutzung für Bewerbungen theoretisch vorstellen können, sowie der Anteil jener, die dies eher oder gar komplett verneinen. 22 Prozent aller Befragten meinen, diese Vorgehensweise gänzlich abzulehnen. Überdurchschnittlich häufig befinden sich unter den Skeptiker:innen ältere Jobsuchende sowie Personen aus kleineren Ortschaften mit weniger als 5.000 Einwohner:innen.

Was spricht gegen ChatGPT und Co.?

Die Befragten, die Befürworter:innen der Dienste wie ChatGPT sind, nutzen diese, um den Lebenslauf zu optimieren, das Anschreiben zu formulieren oder den Text auf Grammatik, Rechtschreibung und Stil zu prüfen. Doch welche Gründe gibt es aus Sicht der Befragten, KI-basierte Tools für das Verfassen von Bewerbungsunterlagen nicht zu nutzen? Der häufigste Grund mit 29,5 Prozent ist, dass die erstellten Unterlagen "unpersönlich wirken könnten". Gefolgt wird dies von "Es fühlt sich nicht ehrlich an, dafür KI-basierte Tools zu nutzen" (29,3 Prozent) – ein Statement, das Frauen merklich öfter vertreten als Männer. Weitere 27,2 Prozent sind der Meinung, dass es "bei der Bewerbung ein Nachteil sein könnte, wenn das Unternehmen KI-basierte Unterlagen erkennt" – insbesondere Jobsuchende unter 29 Jahren, die ChatGPT selbst überdurchschnittlich gerne für ihre Anschreiben nutzen, gehen häufig davon aus, in dieser Hinsicht von potenziellen ArbeitgeberInnen "durchschaut" werden zu können.

www.willhaben.at

www.marketagent.com

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