Bei Geschäften und Werkshallen
Experten verraten, warum Preise bei Gewerbeimmobilien sinken

| Redaktion 
| 26.09.2024

Größter Booster für die Marktbereinigung sei der Rückzug professioneller Investor:innen.

Aktuell sinken die Preise bei Gewerbeimmobilien. Die Experten der Immobilienrendite AG zeigen dabei die Krisengewinner und Verlierer.

Billigläden statt bekannte Marken

Die Inflation, Rezession und der Boom des Online-Handels haben auf dem Gewerbeimmobilienmarkt tiefe Spuren hinterlassen. Zum Vorschein kommt das u.a. auf der Wiener Mariahilfer Straße, wo Billigläden und Handyshops große und bekannte Marken abgelöst haben oder die Geschäftsflächen leer stehen.

"Weil Kund:innen in der Fußgängerzone nicht mehr mit dem Auto zum Einkauf fahren können, werden hier nur mehr Kleinigkeiten geshoppt: Hüllen für Mobiltelefone statt des Wocheneinkaufs oder großer Möbelstücke", sagt Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilienrendite AG.

Bei hohen Mieten sind sinkende Einnahmen der Geschäftsbetreiber:innen die Folge. Wenn nach Geschäftsschluss oder einer Pleite Objekte leer stehen, drückt das auf die Preise. Letztere fallen, nach internationalem Vorbild, nun auch in Österreich und in einer überraschenden Höhe.

"Bei Gewerbeobjekten sind die Preise teilweise unter das Niveau von 2019 gesunken", sagt Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilienrendite AG. Warum dieser Umstand in der Realität nicht stärker bemerkbar sei, liege an der Geldentwertung: "Die Preise fielen um rund zehn Prozent. Real allerdings um 20 Prozent, wenn man die zehnprozentige Inflation miteinrechnet", so der Experte. Auch für den Wohnungsmarkt wagt er eine Prognose: "Hier werden die Preise ebenfalls purzeln, wohl auch in Richtung zehn Prozent", sagt Mühlhofer.

Selbstnutzer- statt Investorenmarkt

Größter Booster für die Marktbereinigung sei hierbei der Rückzug professioneller Investor:innen. Diese horteten bislang sichere Industriehallen und Bürogebäude im großen Stil. Doch aufgrund der Krise sehen viele nun die Rendite gefährdet und verkaufen ab. Professionelle Anleger:innen machen rund zwei Drittel des Marktes aus. Ein Drittel entfällt auf Selbstnutzer:innen von Gewerbeimmobilien.

"Viele Gewerbetreibende haben nun die Chance, auf frei gewordenen Flächen ihre Büro-Räumlichkeiten zu erweitern beziehungsweise die Produktion zu vergrößern", so Makler-Profi Kitz-Augenhammer aus der Praxis.
Vor dem Hintergrund restriktiver Bauvorschriften, Stichwort Versiegelungsbeschränkung, werde es ohnehin immer schwieriger, etwas Neues zu bauen. Deswegen kaufen viele Selbstnutzer:innen im Moment Objekte: "Zur Absicherung des Unternehmens."

www.immobilienrendite.at

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