CO2-Reduktion von 6,4 Prozent
Studie zeigt, wo Österreich wirklich Emissionen einspart

Die Universität Graz hat untersucht, wie es hierzulande gelungen ist, die Treibhausgasemissionen um 6,4 Prozent zu senken.

Seit nun einigen Jahren rücken der Klimawandel und seine Folgen für das Leben auf diesem Planeten weiter ins Bewusstsein der Menschen. In Österreich ist diese Entwicklung seit 2022 deutlich spürbar. Nach einem Anstieg im Jahr 2021, kam es in vielen Bereichen zu einem Emissionsrückgang. So betrug der Ausstoß 2022 rund 72,8 Millionen Tonnen – ein Minus von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Und diese positive Entwicklung hält an. Das geht aus einem neuen Forschungsbericht der Universität Graz hervor, laut dem hierzulande für das Jahr 2023 eine Einsparung von 6,4 Prozent zu verzeichnen ist. Bekannt gegeben wurden die Ergebnisse vom Klimaschutzministerium und Umweltbundesamt im Rahmen einer Pressekonferenz.

"Österreich ist auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. Die Berechnungen des Umweltbundesamts beweisen: Mutige Klimapolitik wirkt. Der Ausbau erneuerbarer Energie läuft auf Hochtouren, Ökostrom-Rekorde, Sanierungsoffensive und KlimaTicket und vieles mehr sorgen dafür, dass unsere Emissionen weiter sinken. Und zwar um rekordverdächtige 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist eine herausragende Nachricht: Wenn wir so weitermachen, können wir den Kampf gegen die Klimakrise gewinnen. Und genau das ist unser Auftrag", betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Umdenken

Laut den Forschenden sei der Rückgang begründet durch veränderte Produktionsverfahren, aber auch durch das Verhalten der Österreicher:innen. Sie bewirkten eine Reduktion von 5,6 Prozent. Ein weiteres Minus von 0,8 Prozent brachten die geringere wirtschaftliche Aktivität und der warme Winter.

"So wenig Treibhausgasemissionen wie 2023 hatten wir zuletzt 1970. Sie waren somit auch niedriger als in den Jahren der Ölpreisschocks", berichtet Karl Steininger vom Wegener Center der Universität Graz. "Internationale Klimaabkommen haben als Referenz für ihre Zielvorgaben das Emissionsniveau von 1990. Österreich liegt nun erstmals in den letzten 30 Jahren deutlich darunter", so der Ökonom.

Einflüsse

Steininger und sein Team berechneten bei ihrer Analyse den Einfluss verschiedener Faktoren. Demnach trug die Wirtschaft mit ihrer starken Konjunktur 2022 zu einem Anstieg der Emissionen um 1,6 Prozent bei. Dagegen hielten die massiven Preiserhöhungen bei Energie sowie die Maßnahmen in der Energiekrise. Sie brachten eine Reduktion um 6,7 Prozent. Zudem wirkten sich auch der warme Winter positiv aus: Er verringerte den CO2-Ausstoß um 0,7 Prozent. 2023 wiederum sorgte die schwache Konjunktur für einen Rückgang um 0,8 Prozent.

"So erfreulich der Trend auch ist, es bleibt weiterhin notwendig, viele weitere Maßnahmen zu setzen, um die Klimaziele und die Klimaneutralität zu erreichen", so Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt.

Rolle der erneuerbaren Energie

Einen zentralen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisteten in den beiden Jahren vor allem die Vergrößerung des Anteils der erneuerbaren Energien. "Unsere Analysen zeigen, dass dafür wesentlich die gestiegenen Preise für fossile Energie verantwortlich sind", so Steininger. Wobei der Effekt verzögert eintrete: "Der erhöhte Anteil der Erneuerbaren im Jahr 2023 lässt sich zu knapp 60 Prozent aus Energiepreissteigerungen seit 2020 erklären."

Zusätzlich trug ein Maßnahmen-Bündel grundlegend zur Senkung der Emissionen bei. Dazu gehörten die Energiesparinitiativen, Gebäude-Sanierungs- und Heizungstauschprogramme sowie die Bewerbung der Öffi-Nutzung und die Förderung des Radverkehrs. Demnach entfallen laut Berechnungen 0,8 Millionen Tonnen des Rückgangs auf den Sektor Verkehr und 1,5 Millionen Tonnen auf den Sektor Gebäude. Zudem führte der Produktionsrückgang in der Eisen- und Stahlindustrie von rund fünf Prozent zu einer Abnahme der Emissionen um rund 0,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. 

Eine detaillierte Analyse zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Österreich seit 2021 finden Sie hier.

www.uni-graz.at

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