Umfrage unter 1.000 Teilnehmenden
Zwei Drittel der Österreicher sind selbst im Urlaub für den Arbeitgeber erreichbar

| Janet Teplik 
| 06.08.2024

Eine neue Befragung hat ergeben, dass hierzulande ein Großteil der Menschen selbst in ihrer Ferialzeit an den Job denkt und das Mobiltelefon für etwaige Chefanrufe im Blick behält. 

In Österreich haben Arbeitnehmer:innen durchschnittlich 25 Tage Urlaubsanspruch, um sich von den Strapazen der Arbeit zu erholen. Allerdings zeigt eine neue Umfrage, dass nur die Wenigsten tatsächlich Abstand von ihrem Beruf nehmen und selbst in ihrem Urlaub für die Firma erreichbar sind. Befragt wurden 1.000 Österreicher:innen auf der mobilen Job-Plattform hokify. 

Akademiker:innen als Dauerarbeiter:innen 

Ein Viertel der Befragten hat zudem angegeben, dass sie sich nicht länger als eine Woche am Stück freinehmen können. Und selbst im Rahmen dieser wenigen Tage ist das offline gehen eher schwierig: zwei Drittel der Teilnehmenden bleiben auch in ihrer Ferialzeit für die Firma erreichbar, die Hälfte davon sogar durchgehend. Dabei fällt besonders auf, dass drei Viertel derjenigen, die auch im Urlaub der Arbeit nicht den Rücken kehren, einen Hochschulabschluss haben.

© hokify© hokify

Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify, erklärt diese Erkenntnis durch die stärkere Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben: "Kann man überall arbeiten, ist es im Urlaub oft schwierig, die Nachrichten aus der Arbeit zu ignorieren, besonders für Führungskräfte. Bei Jobs, die örtlich oder zeitlich gebunden sind, beispielsweise im stationären Handel, in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen, ist das anders: Im Urlaub zu arbeiten ist oft einfach nicht möglich. Das macht es leichter, dem Arbeitsalltag fernzubleiben."

Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit

Doch sich mental nicht von der Arbeit zu distanzieren, hat auch Auswirkungen: 65 Prozent der Befragten denken an die Arbeit, für 15 Prozent sind die Gedanken an die Arbeit sogar ein täglicher Begleiter im Urlaub. Somit spielt zumindest im Kopf der Beruf eine größere Rolle als bislang angenommen. 

Allerdings muss das laut Perfahl-Strilka nicht zwangsläufig negativ behaftet sein: "Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, der in vielen Aspekten auch Freude und Selbstverwirklichung bedeutet. Sich diese positiven Gedanken in die Freizeit mitzunehmen, trägt ebenso zur Erholung und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance bei, wie komplett abzuschalten und den Kopf freizubekommen."

Internationaler Vergleich

Mit 25 Tagen, sprich fünf Wochen Urlaubsanspruch liegen Arbeitnehmer:innen hierzulande im Vergleich zu anderen Ländern mit der Anzahl an freien Tagen im oberen Bereich. In vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Italien oder Polen stehen den Arbeitnehmer:innen per Gesetz eine bezahlte Urlaubswoche weniger zu. Oft wird diese Zeit durch Tarif- oder Kollektivverträge verlängert. In den USA gibt es gar keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub. Das bedeutet, dass bezahlte Urlaubstage Verhandlungssache zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen sind - meist sind daher zwei Wochen üblich.

Doch Urlaub ist eine wichtige Investition - auch aus Sicht des Unternehmens. Freie Tage fördern langfristig das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen und mindern Krankenstandszeiten. Zudem wirkt sich Urlaub motivierend aus: acht von zehn Befragten haben ausgesagt, sie seien nach dem Urlaub angespornter, als sie es vorher waren.

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"Dauerhafte Anwesenheit schadet, vor allem durch erhöhte Burn-Out-Gefahr und niedrige Produktivität, langfristig nicht nur den Arbeitnehmer:innen, sondern auch den Unternehmen. Deshalb müssen beide Seiten den Urlaub auch wirklich als das behandeln, was es ist: Eine Zeit der Erholung und Entspannung vom Alltag, um Kraft und Energie zu tanken. Wir alle brauchen diese Zeit, um langfristig gesund und motiviert arbeiten zu können", schließt Perfahl-Strilka ab. 

www.hokify.at

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