LEADERSNET: Wie groß ist die Niederösterreichische Versicherung im Ranking der nationalen Versicherer und was kann die Niederösterreichische besonders gut?
Bernhard Lackner: Aktuell belegen wir in Österreich den 10. Platz – als Regionalversicherer messen wir uns aber nicht mit in Österreich tätigen Versicherungen, sondern für uns zählt, wie erfolgreich wir in unserem Markt sind. In Niederösterreich sind wir Marktführer im Bereich Schaden/Unfall; im Breitengeschäft beträgt unser Marktanteil rund 26 Prozent und damit sind wir hier eine bestimmende Größe. Das zweitplatzierte Unternehmen liegt rund zehn Prozentpunkte hinter uns. Besonders gut "können wir" Regionalität und Nähe – und das ist letztlich auch unser Erfolgsgeheimnis. Die Nähe zu unseren Kund:innen sowie unser starkes Bekenntnis zur Regionalität – mit über 400 Mitarbeiter:innen in der Kundenbetreuung und 46 Standorten in NÖ und Wien – machen den Unterschied.
LEADERSNET: Funktioniert die Einzigartigkeit "Regionalität" auch im Lichte der Digitalisierung?
Lackner: Regionalität "funktioniert" bei uns ganz hervorragend. Beim Versicherungsgeschäft geht es um Vertrauen, und Vertrauen entsteht zwischen Menschen. Dieses große Bekenntnis zur Regionalität heißt für uns aber nicht, dass Digitalisierung nicht stattfindet. Im Gegenteil: bei unseren internen Prozessen, bei unserer Kundenansprache im Kundenportal oder auf der Website, aber auch mit unserem eben herausgebrachten ersten echten Online-Produkt, einer Haushaltsversicherung, spielt Digitalisierung eine große Rolle. Trotzdem steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt. Zur Regionalität gehört für uns auch, dass wir nicht nur Versicherer, sondern Mitgestalter im Land sein wollen. So unterstützen wir zahlreiche Projekte in den Bereichen Kunst & Kultur, Sport, Soziales, Sicherheit und Prävention. Die Stärkung der Regionen in Niederösterreich ist uns ein großes Anliegen, und wir freuen uns, zu einem vielfältigen, bunten Niederösterreich beitragen zu können.
LEADERSNET: Die Niederösterreichische Versicherung ist beim Wiener Maklertag seit Jahren großer Partner. Warum tut man das?
Lackner: Der ungebundene Vertrieb hat einen großen Stellenwert in unserem Unternehmen. In der gehobenen Sachversicherung und im Gewerbe tragen unsere Maklerpartner:innen mit rund einem Drittel des Neugeschäfts maßgeblich zum Unternehmenserfolg und damit zur Stärkung unserer Marktposition – gerade auch in Wien bzw. in städtischen Ballungsgebieten – bei. Daher ist es für uns klar, beim Wiener Maklertag präsent zu sein, denn unser Kernmarkt besteht aus Wien und Niederösterreich.
LEADERSNET: Der 21. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler stand heuer unter dem Motto "Wie viel Mensch verträgt die Zukunft?" – was ist dazu Ihre Meinung?
Lackner: Die in diesem Informationstag der Wiener Versicherungsmakler behandelten Zukunftsthemen machen mich nachdenklich und zuversichtlich zugleich. Unglaublich, was bereits jetzt technisch alles möglich ist, wenn ich an die Ausführungen von Sven Gabor Janszky denke. Dennoch bin ich zutiefst davon überzeugt, dass Zukunft ohne Menschen weder denk- noch machbar sein wird. Unsere Arbeitswelt wird sich – vielleicht sogar tiefgehend – verändern, aber "Mut aufbringen" ist zutiefst menschlich. Dinge in die Hand nehmen, muss uns Menschen vorbehalten bleiben. Somit beeinflussen wir es mit unseren eigenen Entscheidungen, wie Zukunft gestaltet wird. Nicht jeder Weg, der golden glänzt, ist ein guter Weg. Wir sollten in all unserem Bemühen, die Arbeitswelt von morgen – und unser Leben allgemein – gut zu gestalten, jedes Thema zu Ende denken und den Mut haben, eine Diskussion mit all ihren Facetten zuzulassen, aber letzten Endes mutig den menschlichen Weg wählen.
LEADERSNET: Wie wird sich die Versicherungsbranche mit Einzug von künstlicher Intelligenz aus Ihrer Sicht verändern?
Lackner: Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) und sehen dabei vor allem Potenzial in Bereichen wie automatischer Dokumentenerkennung, Betrugserkennung und der Generierung von Marketingtexten. Und übermorgen wird vielleicht noch viel mehr möglich sein. Wir setzen jedoch auf einen behutsamen Einsatz von KI, um den persönlichen Kontakt zu unseren Kund:innen zu wahren und den Datenschutz zu gewährleisten. Unser Ziel ist es, KI-Prozesse gezielt zur Wertschöpfung einzusetzen und die Effizienz in verschiedenen Bereichen zu steigern. Eines ist jedenfalls sicher – die KI wird unsere Arbeitswelt (und damit uns alle) verändern – sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Und sie wird uns als Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen.
LEADERSNET: Was ist das Produktversprechen der Niederösterreichischen Versicherung und inwieweit gilt dieses auch für Nicht-Niederösterreicher:innen?
Lackner: Als Regionalversicherer möchten wir die Menschen in Niederösterreich und Wien ihr Leben lang begleiten, wenn es um die Absicherung dessen geht, was ihnen lieb und wert ist. Dabei sind wir ihr verlässlicher Partner, wenn's drauf ankommt. Aufgrund unserer starken Präsenz in der Region – mit rund 670 Mitarbeiter:innen und 46 Standorten in NÖ und Wien – sind wir überall dort, wo unsere Kund:innen sind. Vor kurzem haben wir unsere erste Online-Versicherung etabliert: eine Haushaltsversicherung, die mit wenigen Klicks abgeschlossen werden kann. Diese kann natürlich auch von Menschen außerhalb NÖ und Wien abgeschlossen werden und soll vor allem unsere Positionierung im urbanen Bereich stärken. Dabei haben wir in der Konzeption darauf geachtet, dass auch beim Online-Abschluss stets die Möglichkeit einer persönlichen Kontaktaufnahme mit einem:r Berater:in in der Region möglich ist. Wir setzen also auch bei unserem digitalen Vertrieb "mit persönlichem Touch" auf das, was uns als NV ausmacht: den persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch.
LEADERSNET: Darf man sich auf die Zukunft freuen oder muss man diese mit großem Respekt erwarten?
Lackner: Zukunft ereignet sich, ob ich das nun will oder nicht. Ich freue mich nicht nur darauf, sondern bin, ehrlich gesagt, mächtig gespannt auf viele Neuerungen und Entwicklungen, die auf uns Menschen zukommen. Wichtig ist natürlich, dass man mit Entwicklungen Schritt halten kann. Hier sind wir in der NV gut aufgestellt. Ich bin überzeugt davon, dass jeder neue Tag etwas Schönes zu bieten hat – man muss nur die Augen öffnen und es sehen (wollen). Und ja, ganz eindeutig – Respekt muss man haben. Das eine schließt das andere aber nicht aus.
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