Die Ballonhalle im Wiener Arsenal wurde 1916 als Teil der militärischen Infrastruktur errichtet. Architektonisch ist das denkmalgeschützte Gebäude mit schon in der Moderne verortet.
Investition von über 50 Millionen Euro
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) adaptiert nun die Ballonhalle und macht daraus einen neuen Standort für die Akademie der bildenden Künste Wien. Baubeginn ist für Ende 2025 geplant, ab dem Wintersemester 2027 sollen das Institut für Konservierung und Restaurierung und das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst dort einziehen.
Das Gesamtinvestitionsvolumen soll 50,1 Millionen Euro brutto betragen, die Nettoraumfläche rund 6.000 Quadratmeter. Nach Abschluss des EU-weiten offenen Architekturwettbewerbs präsentierten das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die BIG und die Akademie der bildenden Künste Wien nun das Siegerprojekt.
"Als Bund setzen wir konsequent auf die Stärkung und den Ausbau unserer universitären Infrastruktur und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung unseres Wissenschaftsstandorts. Mit der Investition von über 50 Millionen Euro ermöglichen wir nun die Realisierung eines weiteren neuen Zentrums am Arsenal für zwei Institute der Akademie der bildenden Künste – ein bedeutendes Bauprojekt, das nicht zuletzt unsere Position in Bildung, Wissenschaft und Forschung nachhaltig stärken und voranbringen wird", sagt Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
"In der historischen Substanz der ehemals militärisch genutzten Ballonhalle und einem modernen Zubau werden Werkstätten, Labore und Veranstaltungsräume für die Akademie der bildenden Künste Wien untergebracht. Gleichzeitig werden die sehr hohen Nachhaltigkeitsstandards der BIG erfüllt und attraktive Grünräume geschaffen. Die Nutzung von Bestandsgebäuden schont wertvolle Ressourcen, verhindert neue Bodenversiegelung und ist gelebter Klimaschutz", so Hans-Peter Weiss, CEO der BIG.
Die Adaptierung
Der neue Standort der Akademie der bildenden Künste Wien soll in den Ateliers, Labors, Veranstaltungs- und Seminarräumen künftig den Studierenden der Restaurierung und Konservierung, sowie allen Hörer:innen der naturwissenschaftlichen Bildungsangebote der Universität ausreichend Platz für Lehre, Forschung und Wissenschaftsvermittlung bieten. Die Institute werden bei ihrer Arbeit am neuen Standort zudem auch mit der neuesten Technik ausgestattet sein.
V.l.n.r.: Richard Schöberl, Leiter Unternehmensbereich Universitäten, Bundesimmobiliengesellschaft, Carolin Bohlmann, Institutsleiterin Institut für Konservierung und Restaurierung, Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Katja Sterflinger, Institutsleiterin Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst und Johan F. Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien © Markus Korenjak
Die Ballonhalle soll zu einem klar lesbaren Akzent am Eingang des Arsenals werden, der Baumbestand soll so weit wie möglich erhalten bleiben und auf die Handhabung der oft sehr fragilen und kunsthistorisch bedeutenden Kunstwerke und Kulturgüter, die künftig in der Ballonhalle untersucht und restauriert werden, soll besondere Rücksicht genommen werden.
Der Siegerentwurf von Schenker Salvi Weber Architektinnen setzt in den 15 Meter hohen Luftraum der Ballonhalle als ersten Stock eine Art Box auf Stelzen, in der die Seminarräume für die Lehre der Institute untergebracht werden sollen. Das charakteristische Tonnendach und die Außenwände mit hohen Fenstern sollen mit dieser architektonischen Lösung sichtbar bleiben, der weitläufige Raumeindruck der Ballonhalle bleibt erlebbar. In der Ballonhalle werden sich außerdem die Bibliothek und die öffentlichen Veranstaltungsflächen befinden.
Der Zubau
Der Zubau soll aus einer eingeschossigen Halle für die Werkstätten und Ateliers und einem fünfgeschossigen Kopfbau als Büro- und Laborgebäude bestehen. Das für Fabriksbauten typische Sheddach (Sägezahndach) der Halle ermöglicht eine gute Ausleuchtung der tiefen Räume mit natürlichem Lichteinfall aus Norden. Das nach Süden ausgerichtete Dach soll als PV-Anlage zur Energiegewinnung genutzt werden. Der turmartige Kopfbau mit hinterlüfteter Metallfassade soll am Ende den Zubau mit dem Bestand verbinden.
Für die Adaptierung der Ballonhalle und für die Neubauteile werde der klimaaktiv Gold-Standard angestrebt werden. Geothermie soll zum Heizen und zum Kühlen genutzt werden, aktivierte Betondecken ein konstantes Raumklima sichern, für die Sommermonate soll so keine aktive Kühlung notwendig sein.
Die Bauweise des Zubaus ist kompakt, die Gebäudehülle ist hochwärmegedämmt, es gibt keine unnötig großen Glasflächen, was im Betrieb Energie sparen wird. Der Zubau ist mit einem klaren Grundriss und reversiblen Wänden in Leichtbauweise anpassungsfähig und kann für künftige Nutzungen leicht adaptiert werden. Es kommen Materialien mit niedrigen Emissionswerten zum Einsatz und die Materialien werden so gewählt und verbaut, dass sie nach dem Lebenszyklusende der Gebäude demontiert und wiederverwendet werden können. Damit werden Gebäude zu Rohstoffdepots für künftige Generationen.
www.big.at
www.akbild.ac.at
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