Zu Beginn hob der zuständige Bundesminister Martin Kocher in seiner Keynote die Bedeutung und Wichtigkeit der Standardisierung für die Wirtschaft in Österreich als auch für Europa hervor. Im Anschluss nahm er mit Silvia Angelo, Vorständin bei ÖBB Infrastruktur AG (Ressort Finanzen, Service, Immobilien), und PORR-CEO Karl-Heinz Strauss, der vor wenigen Tagen seinen Aktionär:innen eine positive Bilanz 2023 präsentieren konnte, am Podium für den Schlüsseldialog mit Valerie Höllinger Platz. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie beide genannten Unternehmen engagieren sich seit Jahrzehnten aktiv in der sogenannten Komitee-Arbeit, also in jenen Gremien, in denen Normen für Österreich, Europa, aber auch international entstehen. Beide Unternehmen würden daher aus eigener Erfahrung um die Marktchancen, die Standards aus unternehmerischer Sicht bringen, wissen.
Wichtigkeit der Standardisierung für unsere Zukunft
Im Jahr 2022 hat die Europäische Kommission erstmals in ihrer Geschichte Standards eine eigene Strategie, die sogenannte EU-Standardisierungsstrategie, gewidmet. Diese setzt die wesentlichen Transformationsthemen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Resilienz ganz oben auf die Prioritätenliste. Das Ziel der Kommission ist es, "Normen wieder zu einem zentralen Element eines resilienten, grünen und digitalen EU-Binnenmarktes zu machen und die Rolle des europäischen Normungssystems zu stärken". Die drei Begriffe sind nicht nur Fokusthemen, sondern auch Märkte mit enormem Potenzial. Erklärtes Ziel Europas sei es, als globaler Vorreiter wichtige Standards zu setzen. Denn wer den Standard hat, habe auch den Markt, zeigt man sich überzeugt.
Der EU-Binnenmarkt sei mit seinen erst 31 Jahren ein verhältnismäßig junger Wirtschaftsraum, hieß es außerdem. Trotzdem war aus Sicht von Bundesminister Martin Kocher eine eigene Standardisierungsstrategie für diesen von klaren Werten geprägten Markt dringend notwendig: "Die Normung war über sehr lange Zeit eine rein technische Materie, deren Bedeutung für den Wirtschaftsraum Europas unterschätzt wurde. Normen sind jedoch ein wichtiges Element für die europäische Autonomie und eine treibende Kraft für die Wettbewerbsfähigkeit. Mit der EU-Strategie für Normung setzt Europa ein klares Zeichen, um auf dem Gebiet der Normung entschlossen auftreten zu können. Wenn wir jetzt kluge Standards setzen, sorgen wir dafür, dass Europa seine Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich Investitionen in den grünen und den digitalen Wandel beibehält."
Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum
Die Antwort auf die Frage, wie Standards gerade in herausfordernden Zeiten Wachstum sichern können, beschreibt Karl-Heinz Strauss klar: "Wir haben vor wenigen Tagen ein Rekordergebnis 2023 verkünden können und haben uns auf allen Ebenen verbessert. Einer der Gründe dafür ist unsere große Stärke im Tief- und Infrastrukturbau. Und um hier erfolgreich zu sein, benötigt man eine dezidierte Kenntnis von Standards und deren Anwendung. Nur so kann man sichergehen, dass die Prozesse am Bau miteinander kompatibel und die Produkte vergleichbar sind. Damit werden die Kosten optimiert und Risiken vermieden. Gerade bei öffentlichen Auftraggeberinnen und Auftraggebern ist das ein oftmals entscheidendes Kriterium." PORR ist – so wie die ÖBB und viele andere – selbst in der Normungsarbeit aktiv.
Auch die ÖBB vertraue auf Standards: "Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, braucht es die Eisenbahn. Wir müssen noch mehr Menschen und Güter von der Straße auf die Schiene bekommen und das rasch. Um das zu bewerkstelligen, brauchen wir Standards. Sie gewährleisten nicht nur Effizienz und Sicherheit im Bahnbetrieb, sondern sind auch eine zuverlässige Grundlage für den Ausbau und die Instandhaltung unserer Infrastruktur", betont Silvia Angelo.
www.austrian-standards.at
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