In Zusammenarbeit mit Partner:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft hat fit4internet ein befragungsbasiertes Erhebungsinstrument geschaffen, welches ein repräsentatives, fundiertes und über reine Selbsteinschätzung hinausgehendes Lagebild über die digitale Fitness der österreichischen Bevölkerung ermöglichen soll (LEADERSNET berichtete).
Digitale Gaps werden aufgezeigt
Im Digital Skills Barometer (DSB) wird anders als in anderen Erhebungen nicht nur die Frage gestellt, ob und wie oft etwas in der digitalen Welt getan wird, sondern ob die Österreicher:innen auch wissen, was sie in der digitalen Welt tun. Außerdem zeigt der Barometer Digital Gaps auf, um sichtbar zu machen, an welchen Stellschrauben Österreich konkret drehen kann, um die Digitalisierung inklusiv und chancenfördernd zu gestalten. Dabei gibt es drei Möglichkeiten zur Erhebung digitaler Kompetenzen: Selbsteinschätzung, Wissensbezogene oder Leistungsbezogene Beurteilung.
Fitness in drei Bereichen
Fit4internet hat sich 2023 der digitalen Fitness in drei Bereichen gewidmet: dem digitalen Warm-up (Selbsteinschätzung), der digitalen Kondition (Wissensbeurteilung) und der digitalen Kraft (Technologieaffinität und -verständnis).
"Damit die Digitalisierung in Österreich als Chance begriffen wird, müssen wir unsere Anstrengungen bündeln, Synergien nutzen und uns auf funktionierende Schwerpunkte konzentrieren. Nur so können wir sicherstellen, dass alle Bürger:innen mit den Entwicklungen Schritt halten können. Durch interdisziplinäre Initiativen ist Österreich ein Best Practice-Land, was die Umsetzung von Standardisierungsmaßnahmen im Bereich Digital Skills angeht, wie man anhand des Digital Skills Barometer sieht: Dieser tiefgehende Einblick in den tatsächlichen Stand des digitalen Grundlagenwissens ermöglicht es auch, bestehende Mängel und *skills gaps' zu identifizieren, denen wir uns widmen müssen, um Österreich #digitallyfit für die Zukunft zu machen", sagt f4i-Präsident und CEO von Eviden Austria, Markus Schaffhauser.
Detaillierter Einblick
Die Ergebnisse des DSB liefern dabei aufschlussreiche Key Findings: So beträgt etwa die Digitale Ausdauer (Wissen) der Österreicher:innen aktuell 49,5 Punkte, während das Digitale Warm-Up (Selbsteinschätzung) bei 76 Punkten liegt. Für einen sicheren, kompetenten Umgang in der digitalen Welt werden zwischen 60 und 80 Punkte für die Digitale Ausdauer empfohlen. Die Key Findings thematisieren auch die digitalen Gender und Knowledge Gaps. Während Frauen im Digitalen Warm-up (Selbsteinschätzung) 75 von 100 Punkten erreichen, rutschen sie bei Digitaler Ausdauer (Wissen) unter 50 Punkte (47), was einem Delta von fünf Punkten im Vergleich zu den Männern (52 Punkte) entspricht. 60 Prozent der Frauen sind Digitale Nachzüglerinnen, haben unter 40 von 100 Punkten bei den Wissensfragen erreicht.
Umgekehrt sind knapp 60 Prozent der Männer Digitale Vorne-Dabei's, also haben über 60 von 100 Punkten erreicht. Am wenigsten Wissen und am meisten Selbstüberschätzung (Gap iHv 37 Punkte) existiert im Kompetenzbereich 5 ("Problemlösen, Innovation und Weiterlernen"). Erfreulich ist, dass sich die Wissenslücke im Bereich 4 ("Sicherheit und nachhaltige Ressourcennutzung") deutlich reduziert hat. Über 60 Prozent der Frauen befanden sich 2022 noch auf Kompetenzstufe 1, heuer sind sie bereits über 60 Prozent auf den Kompetenzstufen 3 und 4.
Der Grund: Frauen arbeiten tendenziell eher in vermeintlich weniger digitalisierten Branchen und geben seltener an, dass ihre Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist. Ebenso beurteilen sie ihre Vorbereitung in der formalen Ausbildung sowie ihre digitalen Kompetenzen für ihren Beruf damit auch eher als ausreichend im Vergleich zu Männern. Das könnte auch ein Grund sein, weshalb Frauen sich gemäß der Analyse seltener bewusst selbständig digitales Wissen aneignen und ihr digitales Wissen somit weniger ausgeprägt ist.
www.fit4internet.at
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