Nun legt auch die EZB eine Zinspause ein

| Tobias Seifried 
| 26.10.2023

Nach zehn Zinserhöhung in Folge bleibt der Leitzins auf dem bisherigen Niveau. Aufgrund dieser Entscheidung der Währungshüter können Kreditnehmer:innen zumindest etwas aufatmen. 

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) rund um Präsidentin Christine Lagarde zuletzt den Leitzins zehnmal in Folge erhöht hat (LEADERSNET berichtete), wurde am Donnerstag eine Zinspause beschlossen. Somit belassen die Währungshüter des Euro-Raums den Leitzins vorerst bei 4,5 Prozent. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Bunkern überschüssiger Geldmittel bekommen, verharrt bei exakt vier Prozent.

Die aktuelle EZB-Sitzung fand nicht in Frankfurt sondern in Athen statt. Mit ihrer Entscheidung vergönnen die Währungshüter den (leidgeplagten) Kreditnehmer:innen zumindest eine kleine Verschnaufpause. Sie müssen in den nächsten Wochen mit keinen weiteren Steigerungen ihrer Kreditraten rechnen. Die Belastung bleibt aber dennoch groß, schließlich sind die 4,5 bzw. 4,0 Prozent nach wie vor das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.

Keine Überraschung

Überraschend kam die Entscheidung nicht. Finanzexpert:innen rechneten bereits im Vorfeld mit einer Zinspause. Zum einen ist die Inflation im Euro-Raum, die zwischenzeitlich zweistellige Werte erreichte, zuletzt deutlich gesunken, zum anderen wirkten sich die hohen Zinsen zuletzt bereits merklich auf die Wirtschaft vieler Euroländer aus. Einige - darunter auch Österreich - befinden sich sogar in einer leichten Rezession. 

Höhere Zinsen und die damit eingehende Verteuerung von Krediten bereitet nicht nur Privatpersonen Kopfzerbrechen. Sie belasten auch die Wirtschaft massiv - u.a. weil sich dadurch kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Inflationsziel liegt bei zwei Prozent

 

Wie die EZB bei ihren kommenden Sitzungen entscheiden wird, hängt von der weiteren Inflationsentwicklung ab. Die Währungshüter halten nämlich an ihrem Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflationsrate fest. Dieses solle so schnell wie möglich erreicht werden. Gleichzeitig dürfen sie aber die Konjunktur nicht komplett abwürgen. Die richtige Balance zu finden, ist schwierig.

www.ecb.europa.eu

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