Am Montag machten die Metaller den Auftakt zur diesjährigen Herbstlohnrunde. Dieses Ergebnis ist im Normalfall ein Richtwert für die restlichen Branchen. Abseits der Lohnverhandlungen gibt es jedoch auch Studien, die Aufschluss über die künftige Gehaltsentwicklung geben sollen. Eine von diesen, die hierzulande auf große Beachtung stößt, wurde am Dienstag von Kienbaum Wien veröffentlicht.
Gehaltsentwicklungsprognose 2024
Die Personal- und Managementberatung hat eine Analyse durchgeführt, anhand deren Ergebnisse die "Gehaltsentwicklungsprognose 2024" erstellt wurde. Diese soll einen Überblick über die Gehälter in 46 ausgewählten Ländern mit über 800 Teilnehmer:innen aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen geben.
Laut der Umfrage beeinflusse die Preisentwicklung die Gehaltsentwicklung am stärksten. Weiters gehen 92 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass der Druck auf die steigenden Gehälter bestehen bleibe. Ein Mehr an Wachstum und Produktivität soll diesen jedoch kompensieren.
Unternehmen planen die erneut deutlich steigenden Lohnkosten primär durch Produktivitätssteigerungen und zusätzliches Wachstum zu kompensieren. © Kienbaum Wien
Zudem stuft über die Hälfte der Teilnehmenden die mittelfristigen Ergebnisaussichten ihres Unternehmens stabil ein, teilte Kienbaum Wien mit. Nur 15 Prozent würden es schlecht oder eher schlecht einstufen.
Preisentwicklung als größter Einflussfaktor
Die Gehälter in den EU-Ländern steigen laut Prognose zwischen 3,1 und 9,8 Prozent. Die prognostizierten Erhöhungen in Österreich sind höher als jene in Deutschland (4,7 Prozent) und der Schweiz. "In der Europäischen Union verzeichnet Ungarn mit 9,8 Prozent die höchste durchschnittliche Gehaltsentwicklung", konstatiert Alfred Berger, Geschäftsführer von Kienbaum Wien. Die durchschnittliche Gehaltssteigerung in den Nicht-EU-Ländern falle mit 9,4 Prozent stärker aus als in den EU-Ländern. Die durchschnittliche Gehaltsentwicklung sei hier mit 41,1 Prozent in der Türkei am höchsten, bei einer hohen Inflation von 40,8 Prozent. Die Schweiz würde in den Nicht-EU-Ländern die geringste durchschnittliche Gehaltsentwicklung mit 1,8 Prozent verzeichnen.
Größtes Plus dürfte es für Fachkräfte geben
In Europa zeigen die prognostizierten Gehaltssteigerungen nach Hierarchieebene teils deutliche Unterschiede. Für Spezialist:innen und Fachkräfte wird im DACH-Raum die stärkste Gehaltssteigerung erwartet. In Österreich können sie mit 7,5 Prozent rechnen. Dahinter folgen das untere sowie mittlere Management mit prognostizierten 6,8 bzw. 6,7 Prozent. Top- und Senior-Management müssen sich der Analyse zufolge mit einem Gehaltszuwachs von 6,3 Prozent zufrieden geben.
Die erwartete Gehaltsentwicklung 2024 über alle Hierarchielevel beträgt 6,5 Prozent. Spezialistinnen & Fachkräfte erwartet mit 7,5 Prozent der höchste Anstieg. © Kienbaum Wien
Österreich im DACH-Raum vorne
Die Preisentwicklung sei aktuell der stärkste Einflussfaktor auf die Gehaltsentwicklung in der EU, so die Studienautor:innen. Während in Österreich früher die Unternehmensperformance und die persönliche Leistung ausschlaggebend waren, seien es diesmal die gestiegenen Preise. Im DACH-Raum steht unser Land laut der Analyse bei der Gehaltsentwicklung an der Spitze. Das dürfte aber auch an der im Vergleich zur Schweiz deutlich und im Vergleich zu Deutschland etwas höheren Inflationsrate liegen.
Österreich steht bei Gehaltsentwicklung im DACH-Raum 2024 klar an der Spitze. © Kienbaum Wien
Einkommensentwicklung außerhalb Europas
Im Vergleich der ausgewählten Länder außerhalb Europas liegt Indien bei dieser Prognose mit 4,9 Prozent realer Einkommensentwicklung auf Platz eins. Die höchste reale Einkommenssenkung werde für Argentinien mit -47,1 Prozent erwartet, bei einer hohen Inflation von 88,3 Prozent.
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