Unter 30-Jährige sind gegenüber Elektroautos skeptisch

Insgesamt hat ein eigener Pkw weiterhin einen hohen Stellenwert für die Österreicher:innen.

Laut einer aktuellen Umfrage der Wiener Städtischen Versicherung ist das eigene Auto nach wie vor das Statusobjekt Nummer eins der Österreicher:innen. Für zwei Drittel der Befragten habe das Fahrzeug einen sehr hohen bis hohen Stellenwert. 74 Prozent der Führerscheinbesitzer:innen verfügen auch über ein eigenes Auto, vor allem Männer nennen ein Auto ihr Eigen.

"Für viele Österreicher:innen hat das Auto im Balanceakt zwischen Beruf, Familie und Freizeit eine hohe Bedeutung. Wenig überraschend spielt das Auto vor allem für die ländliche Bevölkerung eine zentralere Rolle als im urbanen Bereich", erläutert Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, die Ergebnisse der repräsentativen Online-Umfrage unter 1.000 Österreicher:innen durch das Gallup Institut im Auftrag der Versicherung.

Verbrennungsmotoren weiterhin vorn

Mit großer Mehrheit werden in Österreich traditionelle Verbrennungsmotoren wie Benziner (56 Prozent) oder Diesel (46 Prozent) gefahren. Hybrid- oder Elektroautos werden nur zu drei bzw. drei Prozent verwendet, geben die Befragten mit der Möglichkeit von Mehrfachnennung an. Bei der Frage, ob sie ihr Mobilitätsverhalten künftig ändern wollen, erklären lediglich 22 Prozent, dass das der Fall ist. 40 Prozent der Veränderungswilligen wollen ein neues Auto kaufen, knapp ein Viertel will auf ein umweltfreundlicheres Hybrid- oder Elektroauto umsteigen. Interessant dabei ist, dass vor allem unter 30-Jährige kein E-Auto kaufen wollen, sondern zu zwei Drittel zu klassischen Verbrennungsmotoren tendieren. Alternative Antriebsarten wie Hybrid oder Elektro werden eher von der Generation 51+ bevorzugt.

"Die Umfragezahlen spiegeln auch die aktuellen Zulassungsstatistiken 2021 wider, wo ebenfalls die traditionellen Kraftstoffarten wie Benzin und Diesel knapp 80 Prozent ausmachen. Alternative Antriebsarten sind bei den Neuzulassungen im Steigen, doch auf eher niedrigerem Niveau", sagt Wendler. Nicht nur Ältere greifen laut der Umfrage zu umweltfreundlicheren Antriebsarten, sondern auch Frauen. 22 Prozent der weiblichen Bevölkerung will sich künftig ein E-Auto anschaffen, dagegen nur 17 Prozent Männer. Eine wichtige Frage bei E-Autos ist die Reichweite: Knapp 80 Prozent wünschen sich eine Reichweite von mindestens 300 Kilometer.

Umweltgedanke spielt wichtige Rolle

Trotz des geringen Veränderungswillens habe für 60 Prozent der Umweltgedanke, wie etwa Schonen der Ressourcen oder der Klimawandel, beim Autofahren Relevanz. Auf die Frage, ob sich der Umweltgedanke in Sachen Auto in den letzten zwei Jahren verändert hat, antwortet die Mehrheit der Befragten, dass der Umweltgedanke schon immer einen hohen Stellenwert gehabt habe. Bei rund einem Drittel sei der Umweltaspekt noch bedeutsamer geworden. Als persönliche Maßnahmen geben sie die Reduktion der Autonutzung, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie den Umstieg auf Fahrrad- oder Scooter fahren an.

Jene, bei denen der Umweltgedanke nicht im Vordergrund steht, ziehen das Auto öffentlichen Verkehrsmitteln vor, auch gesundheitliche Gründe, wie die Corona-Pandemie, werden genannt, warum sie das Auto vermehrt nutzen. Auch Convenience-Faktoren, wie Bequemlichkeit und Zeitersparnis, werden vorgebracht, ebenso wie die Tatsache, grundsätzlich nicht auf das Auto verzichten zu können und zu wollen.

Österreich ist ein Land der Wenigfahrer

53 Prozent der Befragten fahren pro Jahr nach eigenen Angaben bis zu 10.000 Kilometer. Frauen liegen dabei mit 64 Prozent deutlich vor den Männern mit 41 Prozent. Der Anteil jener, die mehr als 15.000 Kilometer im Jahr zurücklegen, beträgt lediglich 22 Prozent. Jeder Zweite fährt fast täglich mit dem Auto, ein weiteres Drittel mehrmals pro Woche. Die fast tägliche Autonutzung ist im ländlichen Bereich mit knapp 60 Prozent deutlich höher als im städtischen Bereich.

Was die Absicherung der Autos betrifft, verfügt in Österreich nur etwas mehr als jeder Zweite über eine Kaskoversicherung. Lediglich etwas mehr als ein Drittel hat eine Vollkasko- und rund ein Viertel eine Teilkaskoversicherung. Fast 50 Prozent der Wenigfahrer haben nur die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung abgeschlossen. "Das zeigt, dass Österreicher:innen im internationalen Vergleich bei der Kaskoversicherung zögerlich sind. Gerade die Kaskoversicherung kann einen massiven finanziellen Verlust nach Unfällen abfedern", sagt Wendler.

Skepsis gegenüber Telematik

Telematik-Tarife, die Versicherungsprämien nach individuellem Fahrverhalten berechnen, sind weitestgehend ein unbekannter Begriff. Jene Befragten, die den Begriff kennen, zeigen sich unentschlossen, lediglich 40 Prozent stehen der Technologie positiv gegenüber. Positiv wird bei Nutzung eines Telematik-Tarifs die Kostenersparnis genannt. Als deutliche Barriere zeigen sich Datenschutzbedenken sowie das Szenario des "gläsernen Menschen".

Spezielle Versicherungsprämien

Die Wiener Städtische bietet für Fahrzeuge mit schadstoffarmen Antriebsarten Versicherungsprämien mit einem speziellen Umwelt- und Klimabonus an. Bei einem CO2-Ausstoß von weniger als 141 g/km ist eine Reduktion von bis zu minus 20 Prozent möglich – abhängig von der Höhe des CO2-Wertes. Bei einem reinen Elektroauto würden Kund:innen in jedem Fall 20 Prozent bei der Prämie sparen. (ts)

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz mit dabei. Eindrücke finden Sie hier.

www.wienerstaedtische.at

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