Skiverkaufszahlen um rund ein Drittel eingebrochen

Vor allem den Alpinski-Markt hat die Corona-Krise hart getroffen. Dafür boomt das Touren- und Langlaufsegment.

Der Februar ist einer der wichtigsten Monate für den österreichischen Wintersporthandel – die Semesterferien beginnen und die Welt blickt gespannt zu den Olympischen Winterspielen in Peking. Ein Blick auf die Ski-Absatzzahlen 2020/21 zeigt jedoch klar: Offene Grenzen und offene Skigebiete in den kommenden Wochen sind sowohl für den Handel als auch die Industrie entscheidend.

Absatzzahlen um rund ein Drittel eingebrochen

Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Skiabsatzmarkt in der Saison 2020/21 weltweit eingebrochen: Es wurden etwa 2,6 Mio. Paar Ski verkauft. Das sind knapp 32 Prozent weniger als im Vorjahr. Der österreichische Absatzmarkt ist davon nicht verschont geblieben. Während der österreichische Absatz in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Ländern stabil geblieben bzw. zuletzt auch gestiegen ist, ist mit 292.441 verkauften Paar Ski auch hierzulande ein Minus von rund 34 Prozent zu verzeichnen. Parallel dazu verringert sich coronabedingt auch der Umsatz: Mit den Ski-Set und Ski-Schuh Verkäufen wurden in Österreich 2020/21 rund 206 Millionen Euro (205.913.068) umgesetzt (-32 Prozent).

Dominoeffekt

Das Ausbleiben der internationalen Wintergäste in Tourismusregionen belastete den Wintersporthandel in der Saison 2020/21 stark und führte zu Umsatzverlusten von bis zu 95 Prozent. Die Lager im Handel blieben als Konsequenz davon gut gefüllt. Für die Skiindustrie bedeutete das einen negativen Dominoeffekt: Volle Lager bedeuten weniger Neubestellungen des Handels bei der Industrie.

Gernot Kellermayr, Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ): "Mit einem Anteil von 11 Prozent am Gesamtmarkt bleibt Österreich auch in unsicheren Zeiten der zweitgrößte Absatzmarkt weltweit. Damit das weltweite Image Österreichs als Skination und -destination aber erhalten bleibt, braucht es den Tourismus."

Boom im Bereich Skitouren und Langlauf

Eine vom VSSÖ durchgeführte Umfrage unter den Expert:innen der Skiindustrie zeigt ein erstes Stimmungsbild für die Skisaison 2021/22: Die Lage bleibt durch regionale Lockdowns und die eingeschränkte Reisefreiheit angespannt, zeigt die Umfrage. Zudem ist der Absatz im Alpinski-Bereich um etwa die Hälfte eingebrochen. Dennoch gibt es erfreuliche Zuwächse im Skitouren und Langlauf Bereich. Das Interesse der Bevölkerung, sich im Winter draußen in der Natur zu bewegen, entwickelt sich zu einem nachhaltigen Trend. Für die kommende Saison erwarten sich die Expert:innen ein weiteres Wachstum für diese Märkte.

In der Wintersaison 2021/22 wurden im Tourenbereich ca. 68.000 Bindungen, ca. 83.000 Schuhe, ca. 77.000 Paar Ski und ca. 96.000 Felle verkauft. Für die Industrie eröffnet das nicht nur eine neue, breitere Zielgruppe, sondern auch die Möglichkeit, die Innovationskraft im Skisport auszubauen, bestätigt die Umfrage des VSSÖ.

Auch der Bereich Langlauf boomt: In der Saison 2020/21 wurden in Österreich 27.711 Paar Langlauf Ski, 29.160 Langlauf Bindungen und 29.471 Langlauf Schuhe verkauft. Hier sind sich die Expert:innen der Skiindustrie einig: Das Potenzial ist groß und der Markt für die Industrie spannend. Derzeit kommt es aber wie in anderen Branchen zu längeren Wartezeiten. Die coronabedingten Lieferengpässe stellen aktuell die größten Herausforderungen in dem Segment dar, denn rund 80 Prozent der Langlaufschuhe kommen aus Fernost.

Industrie hofft auf Vorkrisenniveau

"Der Februar ist einer der wichtigsten Monate für den Wintersporthandel", so Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich. "Geöffnete Skigebiete, offene Grenzen sowie schnelle und unbürokratische Auszahlungen der Wirtschaftshilfen entscheiden in den kommenden Wochen über die betriebswirtschaftliche Existenz vieler familiengeführter Unternehmen in touristischen Standorten." Fakt ist: Die Industrie ist genauso abhängig von offenen Grenzen wie der touristische Sportartikelhandel. Für die Saison 22/23 gibt es bereits einige Vororder-Aufträge, zeigt die Umfrage. Das ist erfreulich und lässt darauf hoffen, dass in der kommenden Saison wieder ein Vorkrisenniveau erreicht werden kann. (ts)

www.vsso.at

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