Gewessler: Das "Klimaticket" kommt

Österreichweites "Öffi-Ticket" soll ab 26. Oktober Realität sein – Wien, Niederösterreich und das Burgenland aber noch nicht dabei.

Seit 15 Jahren stand ein österreichweites "Öffi-Ticket" in den Programmen unterschiedlicher Bundesregierungen, jetzt soll es endlich Realität werden. Wie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Mittwoch angekündigt hat, soll das "Klimaticket" am 26. Oktober starten. Der Vorverkauf beginnt schon ab 1. Oktober.

"Unser Klimaticket ist eine Revolution für den öffentlichen Verkehr. Die Menschen in diesem Land haben lange genug darauf gewartet – umso mehr freut es mich, am Nationalfeiertag erfolgreich durchzustarten. Noch nie war Öffi-Fahren so einfach und so günstig", zeigt sich Gewessler zufrieden.

Größte Tarifreform seit Jahrzehnten

Bisher sind jedoch noch nicht alle Bundesländer mit an Bord. Wien, Niederösterreich und das Burgenland – der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) – haben die Verträge noch nicht unterzeichnet. Laut Klimaschutzministerium seien die Verhandlungen aber bereits "sehr weit fortgeschritten".

Beim VOR scheint man indes nicht ganz so glücklich über die bereits erfolgte Ankündigung des "Klimatickets". Wie der Verkehrsverbund in einer Aussendung mitteilt, stehe man zwar hinter der Einführung des "Klimatickets", dennoch müsste bei noch fehlenden Kernpunkten eine Eingung erzielt werden. Dazu gehören etwa der noch zu geringe Finanzierungsbeitrag, der "bei Weitem nicht ausreicht", die noch nicht sichergestellte "kundengerechte Abwicklung des Vertriebs" sowie eine notwendige "lebensnahe Lösung" für Burgenland–Wien-Pendler:innen

Der konkrete Lösungsvorschlag inklusive benötigter Finanzierung für die Ostregion liege dem Ministerium bereits seit Monaten vor, verrät der VOR. Diesbezüglich seien auch über den Sommer "gute Gespräche geführt und Fortschritte erzielt" worden. Eine finale Lösung stehe jedoch noch aus, die größte Tarifreform seit Jahrzehnten brauche Klarheit in den Verträgen.

Lob und Kritik

Lob für die Ankündigung von Gewessler gibt es hingegen von den ÖBB. "Es ist unumstritten, dass die Bahn einer der wichtigsten Hebel für mehr Klimaschutz ist. Jeder Reisende, der mit uns unterwegs ist, leistet einen wertvollen Beitrag. Mit dem neuen Ticket kommt ein Angebot hinzu, um Bahnfahren noch attraktiver zu machen. Ich bin mir sicher, dass wir damit den Stellenwert der ÖBB als größtes Klimaschutzunternehmen des Landes weiter stärken können", so CEO Andreas Matthä.

Auch bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt man sich zufrieden. "Wir brauchen dringend die Verkehrswende. Der Start des Klimaticket Now von Klimaministerin Leonore Gewessler ist ein wesentlicher Schritt, um die Öffis leistbar und bequem zu machen", begrüßt Jasmin Duregger, Klimaexpertin von Greenpeace die heutige Ankündigung. Bei Global 2000 gibt man sich hingegen kritischer. "Ein Klimaticket für sechs Bundesländer ist nicht das, was mit dem 1-2-3-Ticket versprochen wurde. Wir fordern Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Bürgermeister Michael Ludwig, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zu konstruktiven Verhandlungen auf. Alle ÖsterreicherInnen sollen die Vorteile eines bundesweiten Öffi-Tickets erhalten", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. (as)

www.bmk.gv.at

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