COVID-19 schmilzt OMV-Gewinn

Ölpreisverfall als Hauptgrund für die deutlich spürbaren Verluste des Öl- und Gaskonzerns im ersten Quartal 2020.

Die OMV bekommt die Coronakrise bereits im ersten Quartal deutlich zu spüren: Vor allem der Ölpreisverfall macht sich beim teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern bemerkbar. So musste die OMV im Auftaktquartal insgesamt einen Verlust von 159 Millionen Euro hinnehmen, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Gewinn von 355 Millionen Euro erzielt worden war – das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Weniger Schaden als erwartet

Doch es gibt auch "gute Nachrichten": Operativ hielt sich der teilstaatliche Konzern im Angesicht der Krise sogar besser als erwartet. Der um Lagereffekte bereinigte operative Gewinn (CCS Ebit) sank um acht Prozent auf 699 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem weit stärkeren Rückgang gerechnet.

Im weiteren Jahresverlauf rechnet die OMV mit einem weiter schwierigen Umfeld und Preisdruck. Ihr Produktionsziel warf die OMV über Bord. Der drastische Rückgang der Ölpreise trifft die gesamte Branche. Auch Konzernriesen wie BP, Chevron, Shell oder Total kämpfen mit Einbußen, dampften ihre Investitionen ein und treten auf die Kostenbremse.

Upstream-Bereich mit hohen Einbußen

Hohe Einbußen verzeichnete Österreichs größter Industriekonzern mit weltweit rund 20.000 Mitarbeitern im Geschäft mit der Suche und Förderung von Öl und Gas, dem sogenannten Upstream-Bereich. Trotz stabiler Produktion und niedrigerer Produktionskosten schmolz der operative Gewinn vor Sondereffekten um mehr als die Hälfte auf 137 Millionen Euro nach 393 Millionen Euro. Hier schlugen die niedrigeren Öl- und Gaspreise voll zu Buche.

Der durchschnittliche Brent-Preis sei im Quartalsvergleich um 21 Prozent auf 50 Dollar je Barrel gesunken. Bemerkbar machten sich auch negative Sondereffekte von 165 Millionen Euro, die auf Wertanpassungen in Neuseeland, Tunesien und Österreich infolge der niedrigeren Preise zurückzuführen seien.

Besser lief das Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Öl und Gas zu Treibstoffen. Der operative Gewinn der OMV stieg in dieser Sparte trotz einer leicht schwächeren Auslastung der Raffinerien um 34 Prozent auf 501 Millionen Euro an. Die Raffineriemarge stieg um mehr als ein Fünftel auf 4,9 Dollar je Barrel.

Prognosen angepasst

Für 2020 rechnet die OMV nun mit einem durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 40 Dollar je Barrel nach vorher 60 Dollar je Barrel. Die Gesamtproduktion von Öl und Gas schätzt die OMV zwischen 440.000 Barrel und 470.000 Barrel, nachdem sie zuvor rund 500.000 Barrel erwartet hatte. Abhängig sei die Entwicklung von der Sicherheitslage in Libyen und auferlegten Produktionskürzungen durch Regierungen. Auch die Erwartung für die Raffineriemarge stutzte die OMV auf rund vier Dollar je Barrel von zuvor über fünf Dollar. (red)

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