„Das Zauberwort lautet Resilienz“

| 19.03.2015

Wirtschaftscoach Michaela Angerer über psychische Stärke, Stressvermeidung und Abgrenzungsstrategien.

Der Begriff Resilienz ist in aller Munde. Er leitet sich vom lateinischen „resilire“ ab und bedeutet Spannkraft, Widerstandsfähigkeit und Elastizität. In der Psychologie beschreibt dies die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. leadersnet.at hat sich mit Erfolgs- und Wirtschaftscoach Michaela Angerer darüber unterhalten, welchen Stellenwert Resilienz bei Führungskräften hat.

leadersnet.at: Warum ist Resilienz für Manager wichtig?

Angerer: Aus meiner langjährigen Coaching-Praxis weiß ich: Wer psychisch stark ist, erlebt Stress weniger negativ. Das Zauberwort lautet Resilienz – die Fähigkeit mit Veränderungen konstruktiv umzugehen. Eine Kompetenz, die heute vor allem im Management höchst gefragt ist.

leadersnet.at: Aber viele Führungskräfte klagen dennoch über Stress, Schlaflosigkeit und fühlen sich getrieben?

Angerer: Den größten Stress verursachen in der Regel nicht selbstauferlegte Termine, sondern das Gefühl der Getriebenheit. Gerade für weniger stabile Menschen stellt dies ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Anfänglich äußern sich die Symptome unauffällig und treten schleichend auf, etwa in Form von Kreuzschmerzen, Schlaflosigkeit oder Magenverstimmungen. Mit der Zeit können diese Belastungen jedoch zu ernsten psychischen Erkrankungen heranwachsen – und das passiert immer häufiger. Laut einer Studie des deutschen Bundesverbands der Betriebskrankenkassen machten 2013 Burn-out, Depressionen und andere psychische Leiden rund 13 Prozent aller Krankheitstage aus. Sie stehen damit bereits an dritter Stelle nach Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Atemwegsbeschwerden.

leadersnet.at: Und wie kann man sich dagegen schützen?

Angerer: Fakt ist: Resilienz ist kein angeborenes Gen, sondern ein Pool aus erlernbaren Fähigkeiten. Im Coaching-Prozess trainiere ich mit meinen Klienten, sich ihren inneren und äußeren Konflikten bewusst zu werden, Abgrenzungsstrategien zu entwickeln und ihre Kommunikationsfertigkeit auszubauen. Darüber hinaus arbeiten wir an ihren Stärken: Schutz vor Stress bieten vor allem Grundkompetenzen wie Beziehungsfähigkeit, Flexibilität, Optimismus oder Humor. Auf Managerebene dienen diese Tugenden nicht nur der persönlichen Entwicklung. Führungskräfte üben eine Vorbildfunktion für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Zudem profitiert auch das Unternehmen von gesünderen und leistungsfähigen Angestellten.

www.michaelaangerer.at

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