Feministin und unmittelbare Zeitzeugin
Anna Brus 82-jährig verstorben

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 13.04.2025

Anna Brus (1943–2025): Ein Leben für die Kunst und den Wiener Aktionismus

Am 4. April 2025 verstarb Anna Brus im Alter von 82 Jahren in Graz. Als Ehefrau und Muse des Künstlers Günter Brus spielte sie eine entscheidende Rolle im Wiener Aktionismus und prägte die österreichische Kunstszene nachhaltig.

Eine der letzten Zeitzeuginnen

Anna Brus, geboren 1943 in Viškovci, Kroatien, musste mit ihrer Familie kurz vor Kriegsende ihre Heimat verlassen und fand in der Steiermark ein neues Zuhause. Dort lernte sie Günter Brus kennen, den sie 1961 heiratete. Als gelernte Schneiderin war sie nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine Managerin, Muse und Co-Akteurin bei zahlreichen Aktionen. Ihre unterstützende Rolle war für die Aktionisten von großer Bedeutung; sie war die einzige Frau, die gleichberechtigt in die Gruppe integriert war. Anna Brus selbst sah sich nie als Künstlerin, doch ihre Beiträge waren essenziell für den Erfolg der Bewegung.

Anna Brus
Günter Brus, Transfusion, 1965, Mit Anna Brus, © Fotograf: Ludwig Hoffenreich, Schwarzweiß-Fotografie, BRUSEUM/Neue Galerie Graz, UMJ

Die 1960er-Jahre waren eine turbulente Zeit für das Paar. Als Günter Brus wegen seiner radikalen Kunstaktionen inhaftiert wurde, stand Anna Brus plötzlich allein mit der gemeinsamen Tochter da. Dennoch ließ sie sich nicht unterkriegen. 1969 floh die Familie nach West-Berlin, wo Anna Brus eine erfolgreiche Mode-Boutique eröffnete, die von Persönlichkeiten wie Santana und Karl Lagerfeld besucht wurde. Durch ihre Arbeit sicherte sie der Familie ein geregeltes Einkommen und unterstützte weiterhin die künstlerischen Aktivitäten ihres Mannes.

Anna Brus
Ohne die unterstützende Kraft von Anna Brus ist das Werk ihres Mannes nicht zu denken. © Elisabeth Scharang

Anna Brus war eine starke Frau, Feministin und unmittelbare Zeitzeugin, die authentisch und unverblümt über die zahlreichen Zwischentöne der Kunstgeschichte sprach. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke in der österreichischen Kunstszene.

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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