Fotos der Eröffnung
Möbelmuseum Wien widmet japanischem Porzellan am Kaiserhof in Wien eigene Objektschau

Die kunstvollen Service sind durch die Vorliebe der habsburgischen Kaiserfamilie für japanische Stücke seit Jahrhunderten eng mit Österreich verbunden. Die Ausstellung, die anlässlich der heurigen Weltausstellung in Osaka kreiert wurde und am Dienstag prominente Eröffnung feierte, ist bis Ende August zu sehen. 

Vom 13. April bis 13. Oktober steht die japanische Millionenmetropole Osaka ganz unter dem Motto von "Designing Future Society for Our Lives", wenn die nächste Weltausstellung über die Bühne gehen und zahlreiche Besucher:innen aus aller Welt anziehen wird. Auch Österreich wird als Aussteller vertreten sein, so repräsentiert die Schönbrunn Group das imperiale Erbe unseres Landes vor Ort in einem spektakulären Pavillon unter dem Motto "Composing the Future".

"Dieses Jahr ist Japan Gastgeber der Weltausstellung 'Osaka Kansai Expo', die in knapp sieben Wochen beginnt. 'Designing Future Society for our Lives' lautet das Thema und das Expo-Gelände soll sechs Monate lang ein Ort des intensiven Austausches und der Inspiration sein", erklärt S.E. Kiminori Iwama, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Japan in Österreich (und in Kosovo). "Österreich ist ein wichtiger Partner bei der diesjährigen Weltausstellung und wird sich durch verschiedene Projekte von seiner sehr spannenden, innovativen und kreativen Seite zeigen. Ich weiß die Anstrengungen der österreichischen Seite sehr zu schätzen, diese Gelegenheit zu nutzen und verschiedene Vorhaben zur Stärkung der Beziehungen mit Japan umzusetzen. Die Expo wird dazu beitragen, die Beziehungen zwischen Japan und Österreich auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene weiter zu vertiefen."

Brückenschlag zwischen Österreich und Japan

Weil kultureller Austausch aber immer in zwei Richtungen stattfindet, wird auch Wien ein Stück japanische Tradition zu spüren bekommen: So öffnet das Möbelmuseum in Wien seine Tore für eine Objektschau unter dem Titel "Japanisches Porzellan am Kaiserhof in Wien", die von 26. Februar bis 31. August 2025 zu sehen ist. Diese wurde am Dienstag feierlich eröffnet, und zwar in Anwesenheit von Ursula Plassnik (Bundesministerin a.D., ehrenamtl. Regierungskommissärin für die öst. Beteiligung an der Expo 2025 Osaka), S.E. Kiminori Iwama (Botschafter Japans), Michael Rendi (österreichischer Botschafter in Japan), Vertreter:innen des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, der Schönbrunn Group sowie der Außenwirtschaft Österreichs. 

"Seitens der Schönbrunn Group freuen wir uns darauf, den Besucher:innen in Osaka mittels neuester Technologien einzigartige Einblicke in Schloss Schönbrunn und das Sisi Museum in der Hofburg zu ermöglichen", so Klaus Panholzer, CEO/Geschäftsführer Schönbrunn Group. "Der Höhepunkt wird die Unterzeichnung eines Memorandums mit unserem UNESCO-Welterbe-Partner, der Burg Himeji, rund um den Österreichtag der Expo am 23. Mai sein. Die Objektschau im Möbelmuseum Wien ist ein historisches Zeugnis für die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern." 

Die Bedeutung von japanischem Porzellan für Österreich

Japanisches Porzellan ist mit Österreich seit Jahrhunderten eng verbunden. Alles begann, als Kaiser Karl VI. die Gründung einer Handelskompanie in Ostende förderte, um seine Stellung im internationalen Seehandel zu festigen. Während kriegerischer Auseinandersetzungen verlagerte sich der Exportweg für Porzellan von China nach Japan, insbesondere in den Hafen von Imari auf der Insel Kyūshū. In der nahegelegenen Stadt Arita entwickelten Manufakturen eigene Dekore und Techniken, wodurch die Porzellankunst eine neue Blütezeit erlebte. Zwischen 1700 und 1730 gewann der europäische Adel erheblichen Einfluss auf die Gestaltung dieser Exportwaren. Besonders das in der kaiserlichen Silberkammer aufbewahrte Imari-Porzellan beeindruckt durch seine kunstvolle Malerei und die anspruchsvolle Herstellung großformatiger Prunkteller.

Das Kaiserpaar Franz Stephan I. und Maria Theresia schließlich unterstützte nach der Entdeckung der Herstellungstechnik von Hartporzellan in Meissen die Gründung der zweiten europäischen Porzellanmanufaktur in Wien. Diese griff unmittelbar japanische Dekore auf und ergänzte bestehende japanische Service aus der Hofburg. Zu den Prunkstücken der Silberkammer zählen die japanischen Service von Prinz Karl Alexander von Lothringen, dem Schwager Maria Theresias, der diese in Silber fassen ließ und bei seinen prachtvollen Festtafeln verwendete.

Mit der Wiederaufnahme des Handels mit Japan im 19. Jahrhundert erwachte die Faszination für das Land letztlich erneut und erlebte auf der von der kaiserlichen Familie geförderten Weltausstellung 1873 in Wien einen Höhepunkt. In dieser Zeit entstanden kunstvolle Bronzefassungen für japanische Porzellane, die in den repräsentativen Räumen der kaiserlichen Wohnbereiche in der Hofburg zur Schau gestellt wurden.

"Je intensiver man sich mit dem asiatischen Tafelporzellan der Silberkammer beschäftigt, desto deutlicher wird die Vorliebe der habsburgischen Kaiserfamilie für japanische Stücke. Die Vielzahl und Variationsbreite an qualitativen japanischen Export-Porzellanen ist wirklich bemerkenswert und zeugt von luxuriöser Dekoration und formvollendeter Ästhetik", findet Anja Hasenlechner, Leiterin der Abteilung "Historische Sammlungen, Bundesmobilienverwaltung", Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft. Dazu ergänzt Alena Skrabanek, Kuratorin der Silberkammer, "Historische Sammlungen, Bundesmobilienverwaltung", Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft: "Die anhaltende Wertschätzung des japanischen Porzellans aus dem frühen 18. Jahrhundert durch die Kaiserfamilie ist ein Phänomen, das über bloße Modetrends hinausgeht. Auch wenn persönliche Vorlieben eine Rolle spielten, blieb die Achtung vor den kostbaren Meisterwerken aus Arita über Generationen hinweg ungebrochen."

Objektschau mit umfassenden Exponaten

Als Kuratorin der Ausstellung "Japanisches Porzellan am Kaiserhof in Wien" zeichnet sich Alena Skrabanek ("Historische Sammlungen, Bundesmobilienverwaltung", Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft) verantwortlich. Präsentiert werden japanische Porzellan-Prunkstücke aus der kaiserlichen Silberkammer der Wiener Hofburg, sprich der Sammlung des Erbes der habsburgischen Tafelkultur. Dabei beleuchtet die kleine Objektschau die eben beschriebene Geschichte des kontinuierlichen Interesses der Kaiserfamilie an japanischem Porzellan im Detail, beginnend mit Kaiser Karl VI., und präsentiert hochwertigste Export-Porzellane des frühen 18. Jahrhunderts.

Darunter zu finden sind etwa zahlreiche Werke der Porzellanmaler Aritas, die mit ihrer blauen Unterglasurmalerei, den kunstvollen Dekoren und szenischen Bildfeldern, die Einblicke in die japanische Lebenswelt geben, begeistern. Diese wären ohne die hocharistokratische Käuferschaft in Europa gar nicht erst entstanden und sind damit auch Zeugnisse globaler Handelsbeziehungen. Ergänzend zeigt die Auswahl Porzellan im Imaristil, gefertigt auf Bestellung der kaiserlichen Familie, sowie kostbare Vasen in europäischen Bronzefassungen aus dem 18. Jahrhundert neben Beispielen, die für das Wiedererstarken der Japanmode durch die Wiener Weltausstellung 1873 stehen.

"Die Expo 2025 in Osaka hat sich das thematische Ziel gesetzt, Ideen für die Gestaltung der Gesellschaft von morgen vorzustellen. Dabei ist es auch wichtig, dass man die Brücke zwischen Kulturen und Epochen schlägt und historische Entwicklungen würdigt. Die Objektschau im Möbelmuseum Wien ist ein beeindruckendes Beispiel für diese Verbindung. Sie zeigt, wie der künstlerische Austausch zwischen Japan und Österreich über Jahrhunderte gewachsen ist und bis heute fasziniert. Diese Ausstellung ist nicht nur eine Hommage an das kunsthandwerkliche Erbe beider Länder, sondern auch eine inspirierende Ergänzung zur österreichischen Präsenz auf der Expo, die unter dem Motto 'Composing the Future' unser kulturelles Erbe mit Innovation und Zukunftsorientierung verbindet", meint Ursula Plassnik, Bundesministerin a.D., ehrenamtl. Regierungskommissärin für die öst. Beteiligung an der Expo 2025 Osaka.

Eröffnungsfeier und Präsentation eines japanischen Audioguides

Musikalisch untermalt wurde die feierliche Eröffnung der Objektschau von Enokido Fuyuki, die den Anwesenden Musikstücke auf einem traditionellen japanischen Saiteninstrument, der Koto, präsentierte.

Ebenso wurde an dem Abend auch die Erweiterung des Audioguides um die japanische Sprachversion für die Dauerausstellung und den Sis(s)i-Rundgang präsentiert. "Um unseren Gästen ein besonderes Besuchserlebnis zu bieten, erweitern wir laufend unser kostenloses Audioguide-Angebot", so Petra Reiner, Standortleitung Möbelmuseum Wien. "Unsere Dauerausstellung kann bereits in sechs Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch) erlebt werden. Daher freuen wir uns, dass wir im Rahmen der Teilnahme der Schönbrunn Group an der Expo in Japan die sprachliche Erweiterung der Audioguides um Japanisch präsentieren. Weitere Neueinführungen sind Ungarisch und Slowakisch – so machen wir unser Angebot noch zugänglicher und vielfältiger für unsere Besucher:innen aus aller Welt. Auch sind unsere Kulturvermittler:innen mehrsprachig."

Eindrücke der Eröffnungsfeier finden Sie in unserer Galerie.

www.schoenbrunn-group.com

www.moebelmuseumwien.at

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

andrea.buxbaum@wie.info
Dieser Kommentar ist noch nicht freigegeben.
andrea.buxbaum@wie.info
Dieser Kommentar ist noch nicht freigegeben.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

leadersnet.TV