Der Weltspartag am 31. Oktober nähert sich mit großen Schritten. Während das Sparen auch weiterhin hierzulande einen hohen Stellenwert genießt, ändert sich die Art und Weise, wie gespart wird, erkennbar. Wie eine Sparstudie der Erste Bank und Sparkasse zeigt, sind die Österreicher:innen aber auch mit der Summe, die sie sparen können, immer unzufriedener.
Durchschnittlicher monatlicher Sparbetrag
Die Studie zeigt, dass jede:r Zweite befürchtet, für die Zukunft zu wenig zu sparen. Mit 308 Euro ist der durchschnittliche monatliche Sparbetrag im Vergleich zum Vorjahr mit 307 Euro und 2022 mit 301 Euro zwar angestiegen, dies aber nur minimal. Eine Tendenz zeigt sich auch bei der Zahl jener, die mit dem Sparbetrag zufrieden sind, allerdings in die entgegengesetzte Richtung, denn die ist mit 40 Prozent im Vergleich zu 2023 mit 47 Prozent und 2022 mit 50 Prozent weiter zurückgegangen.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hingegen prognostiziert für das Jahr 2024 einen Anstieg der Sparquote in Österreich von 8,7 Prozent (2023) auf 11,4 Prozent. "Die Einkommen sind im Rahmen der Lohnabschlüsse der letzten Jahre stark gestiegen. Die Sparquote zeigt, dass diese Zuwächse aber eher zum Sparen als für den Konsum genutzt werden", sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich. Dass trotzdem befürchtet wird, zu wenig zu sparen, habe mehrere Gründe: "Die letzten Jahre waren von negativen Nachrichten geprägt, die wirtschaftliche Erholung im nächsten Jahr fällt nur spärlich aus. All das führt zu Unsicherheit und einem gewissen Pessimismus, aus dem wir nur gemeinsam wieder herauskommen können", so Holzinger-Burgstaller.
Enorm wichtiges Thema
Die Studie zeigt außerdem die enorme Wichtigkeit, die das Thema Sparen bei der österreichischen Bevölkerung einnimmt. 81 Prozent 2024 im Vergleich zu 2023, mit 80 Prozent der Österreicher:innen ist es wichtig, Geld auf die Seite zu legen. Weitere Zahlen der Studie sollen den hohen Stellenwert des Sparens zementieren. So stimmen neun von zehn Österreicher:innen der Aussage zu, dass jeder Mensch eine Reserve zur Verfügung haben sollte, sparen Sicherheit gibt und schon mit kleinen Beträgen sinnvoll ist.
Im Gegensatz dazu stimmen neun Prozent der Aussage zu, dass Sparen altmodisch sei. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen sind es aber mit 16 Prozent mehr. "Sparen bleibt zeitlos, die jüngere Generation definiert aber das 'Wie' neu. Es liegt an uns, das Thema Sparen in die Welt und Sprache der Digital Natives zu übersetzen", so Holzinger-Burgstaller.
Veranlagungen werden immer diversifizierter
Laut der Studie bleibt der bestimmende Faktor in der Geldanlage die Sicherheit. 78 Prozent der Befragten beschreiben sich selbst als sicherheitsbetont und sind bereit, dafür auf Ertrag zu verzichten. 22 Prozent geben an, zumindest für einen Teil des Veranlagungsbetrags Risiko in Kauf zu nehmen, um die Chance auf mehr Rendite zu haben. Wenig überraschend ist deshalb, dass das Sparkonto weiterhin die präferierte Sparform der Österreicher:innenist, 78 Prozent (2023: 75 Prozent) nutzen es und damit ebenso viele wie vor zehn Jahren. "Sicherheit hat in der Geldanlage Priorität und da bildet das Sparkonto die Basis. Das allein reicht aber nicht. Mittel- und langfristig gilt es, sich in der Geldanlage möglichst breit aufzustellen, um sein Erspartes gegen Wert- und Kaufkraftverlust abzusichern. Diversifikation ist der Grundstein zur Risikominimierung", so Maximilian Clary und Aldringen, Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich.
Der Mehrheit der Österreicher:innen ist diese Tatsache durchaus bewusst, stimmen doch sechs von zehn der Aussage zu, dass Sparen mehr bedeute als Geld auf das Sparkonto zu legen.
Dasselbe Bild zeichnet ein Zehn-Jahres-Vergleich der durchschnittlich genutzten Anzahl an Sparformen: Waren es 2014 im Schnitt 2,6, sind es 2024 3,4. "Die hohe negative Realverzinsung der letzten Jahre, die die Guthaben auf den Sparkonten dahinschmelzen hat lassen, war für viele ein Weckruf, um sich aktiv mit Alternativen zu beschäftigen", so Clary und Aldringen weiter. Auch bei alternativen Anlageformen wie Wertpapieren (36 Prozent/2014: 27 Prozent), Pensionsvorsorgeprodukten (27 Prozent/2014: 21 Prozent) sowie Gold und anderen Edelmetallen (23 Prozent/2014: 13 Prozent) zeigt sich diese Entwicklung im langjährigen Vergleich, die in der Gunst der Österreicher:innen stiegen.
Vielfältige Bedürfnisse
Eine detaillierte Betrachtung der alternativen Veranlagungsformen zeigt, dass insbesondere Jüngere Wertpapiere für sich entdeckt haben. So geben 44 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an, Wertpapiere zu nutzen. Im Vergleich dazu liegen die Altersgruppen der 30- bis 39- (36 Prozent) sowie 40- bis 59-Jährigen (35 Prozent) im Österreich-Schnitt, die der 60- bis 69-Jährigen (28 Prozent) darunter. "Nicht nur, aber insbesondere die junge Generation hat erkannt, dass es Alternativen braucht und befasst sich intensiv mit diesem Thema."
Weitere Ergebnisse zeigen, dass die Einstellungen und Voraussetzungen der Österreicher:innen bei alternativen Anlageformen wie Wertpapieren stark differenzieren. Während 65 Prozent sie als verständlich ansehen, befinden sie 35 Prozent für komplex. Unterschiede zeigen sich auch beim Wissensstand, 20 Prozent der Österreicher:innen würden sich selbst sehr gutes oder gutes Wissen zuschreiben, 80 Prozent hingegen durchschnittliches bis nicht genügendes Wissen. Ähnlich stellt sich die Verteilung beim Beratungsbedarf in der Veranlagung dar: 82 Prozent der Befragten halten sie für notwendig, während 19 Prozent sie weniger oder gar nicht benötigen. "Die Geldanlage ist ein Thema mit vielen Facetten, vom Alter, den Bedürfnissen bis hin zur Risikobereitschaft. Mit unseren neuen Depot-Modellen schaffen wir ein zeitgemäßes, transparentes und niederschwelliges Angebot für die jeweiligen individuellen Bedürfnisse", sagt Clary und Aldringen abschließend.
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