Fotos von der Pressekonferenz
So funktioniert das Einweg-Pfandsystem

| Redaktion 
| 24.09.2024

Ab 1. Jänner 2025 will Österreich mit der Einführung der neuen Verordnung für Getränke-Kunststoffflaschen und Metalldosen einen entscheidenden Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft machen.

Hierzulande startet in gut drei Monaten das Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH, die sich als zentrale Stelle um alle organisatorischen und strukturellen Agenden des Einweg-Pfandsystems kümmert, sei bestens gerüstet, um eines der größten Kreislaufwirtschaftsprojekte des Landes erfolgreich umzusetzen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am Dienstag wesentliche Strukturen des neuen Einwegpfands sowie der aktuelle Stand der Umsetzung von Recycling Pfand Österreich vorgestellt.

Mit dabei waren Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführung der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH, und Reinhard Kerschner, Geschäftsführer Ökopoint GmbH und Kerschner Umweltservice und Logistik GmbH.

Neue Pfandverordnung

Ab 1. Jänner 2025 will Österreich mit der Einführung der neuen Pfandverordnung für Getränke-Kunststoffflaschen und Metalldosen einen entscheidenden Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft machen. Ziel sei es, im ersten Jahr eine Rücklaufquote von 80 Prozent zu erreichen, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert werden soll. Damit will Österreich noch vor 2029 die EU-Vorgaben mit einem Sammelziel von 90 Prozent durch ein gut funktionierendes Pfandsystem erfüllen.

"Die Einführung des Pfandsystems in Österreich ist ein bedeutender Schritt, um die Kreislaufwirtschaft in der Getränkeindustrie nachhaltig aufzubauen und gleichzeitig das Littering, also das unachtsame Wegwerfen von Abfällen in die Natur, zu reduzieren", so Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführung von Recycling Pfand Österreich und ergänzen: "Unser Ziel ist es, ein höchst effizientes und serviceorientiertes System aufzubauen, das eine reibungslose Abwicklung des Einwegpfands für die Konsument:innen garantiert."

Gemeinsam an einem Strang

An der Umsetzung des Einweg-Pfandsystems arbeiten aktuell der österreichische Handel, die Getränkeindustrie, Interessensvertretungen und das Bundesministerium für Klimaschutz. Der Lebensmittelhandel hat bisher einen wichtigen Schritt gesetzt und einen Großteil seiner Rücknahmeautomaten in den Filialen für das Einweg-Pfandsystem umgerüstet. Auch der übrige Handel setzt sich intensiv mit der manuellen Rücknahme auseinander und trifft aktuell alle Vorbereitungen, um ab 2025 eine reibungslose Rücknahme zu gewährleisten.

Auch die Getränkehersteller und -importeure arbeiten an ihren Produkten, bereiten sich für das neue Pfandsystem vor und wollen mit dem Pfandsymbol für eine ordnungsgemäße Kennzeichnung sorgen. Seit Juni läuft zudem die Registrierung der Produkte und seit September die Registrierung aller Rücknehmer. "Durch die enge Zusammenarbeit aller Akteur:innen schaffen wir die Grundlage für eine erfolgreiche Einführung des Pfandsystems", so Fiala.

Das Pfandsystem im Überblick

In Zukunft wird das Pfand einheitlich 25 Cent betragen und wird beim Einkauf eingehoben und bei der Rückgabe refundiert. In Zukunft kann bepfandetes Leergebinde überall dort zurückgegeben werden, wo Getränke in Kunststoffflaschen und Metalldosen mit einem Volumen zwischen 0,1 und 3 Litern verkauft werden. Drei Ausnahmen gibt es, medizinische Produkte, Sirupe und Milchprodukte. Dabei erfolgt die Rücknahme entweder über einen Rücknahmeautomaten oder manuell. Was dabei noch wichtig ist, ist, dass die Gebinde mit dem österreichischen Pfandlogo und einem Barcode gekennzeichnet, unzerdrückt, leer und mit lesbarem Etikett versehen sein müssen.

"Mit einer der höchsten Supermarktdichten in Europa hat Österreich auch eine der höchsten Dichten an Rücknahmeautomaten. Somit können wir ein serviceorientiertes und auf die Konsument:innen perfekt abgestimmtes Pfandsystem gewährleisten", sagt Monika Fiala.

Kreislaufwirtschaft im Fokus

Da die Kreislaufwirtschaft ein entscheidender Baustein für eine nachhaltigere Zukunft ist, soll es die neue Regelung ermöglichen, dass die wertvollen Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden. Dose zu Dose und Flasche zu Flasche sollen somit künftig zur Realität werden.

Die zurückgegebenen Gebinde werden gesammelt, sortiert und stehen den Produzent:innen zum ersten Mal wieder per Verordnung als Rohstoff zur Verfügung, was besonders in Hinblick auf die EU-Vorgabe des verpflichtenden Recycling-PET-Anteils wichtig ist. Diese besagt, dass ab dem nächsten Jahr alle Produzent:innen innerhalb der EU 25 Prozent recycelten Kunststoff in den Kunststoff-Getränkeverpackungen verarbeiten müssen.

Von der Rückgabe bis zur Wiederverwertung

Recycling Pfand Österreich setzt in der Logistik auf bereits bestehende Strukturen. Etwa 90 Prozent der bepfandeten Getränkeverpackungen sollen über das dichte Netz der Rücknahmeautomaten im Lebensmittelhandel gesammelt und abgewickelt werden. Die Automaten sollen dann die wichtige Aufgabe der Zählung und Kompaktierung der Gebinde übernehmen. Diese kompaktierten Gebinde werden gesammelt und direkt über die bestehende Lieferlogistik der Handelsunternehmen auf der Rückfahrt von den Filialen in die Handelslager gebracht, wo sie zu Ballen gepresst werden. Die gepressten Ballen werden von den Zentrallagern des Handels in die Sortieranlage gebracht.

"Da wir auf eine bestehende Lieferlogistik zurückgreifen können und den Großteil der Mengen in Ballen gepresst transportieren, ermöglichen wir ein sehr kosteneffizientes und umweltschonendes Pfandsystem", ergänzt Simon Parth.
Bei der manuellen Rücknahme, die etwa zehn Prozent der Gebinde betrifft, setzt Recycling Pfand Österreich ebenfalls auf bereits bestehende Logistikpartner:innen und arbeitet eng mit Getränkehändlern und -großhändlern zusammen. In der Regel sollen die verschlossenen Sammelsäcke von den Tarifpartner:innen bei den Anlieferungen Zug um Zug mitgenommen und in deren Läger gebracht und von dort gebündelt von EWP zu den Zählzentren transportiert, wo die Flaschen und Dosen gezählt, sortiert und verpresst werden.

Möchte der manuelle Rücknehmer die Rückgabe der Säcke nicht über einen Tarifpartner abwickeln, wird die Abholung über die Firma Ökopoint organisiert. "Wir von Ökopoint holen die Säcke im Rahmen unserer Touren ab, lagern sie zwischen und transportieren sie gebündelt direkt zu den Zählzentren. Über unseren Pressegroßvertrieb sind wir sechs Tage die Woche in jedem Ort in Österreich und können auf eine engmaschige, bestehende Logistik zurückgreifen", so Reinhard Kerschner, Geschäftsführer Ökopoint GmbH und Kerschner Umweltservice und Logistik GmbH und fügt hinzu: "Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft leisten können und sind startklar für Jänner 2025."

Registrierung im EWP-Portal

Im EWP-Portal müssen sich sowohl Getränkeproduzenten und -importeure als auch die Rücknehmer der leeren Verpackungen registrieren. Rund 100 Produzenten und deren Produkte sind bereits im Portal erfasst. Seit dem 9. September ist auch die Registrierung der Rücknehmer in vollem Gange. "Für eine reibungslose Abholung und Abrechnung der zurückgenommenen Verpackungen ist es wichtig, dass sich alle Rücknehmer in unserem Portal registrieren", sagt Simon Parth.

Informationskampagne für Konsument:innen

"Wir wissen aber auch, dass ein Pfandsystem nur dann funktioniert, wenn wir die Konsument:innen auch abholen und informieren, daher starten wir bereits im vierten Quartal 2024 mit der Konsument:inneninformation über Social Media und die große Kampagne wird ab Jänner 2025 reichweitenstark die Bevölkerung informieren", so das Geschäftsführer-Duo abschließend.

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.recycling-pfand.at

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