Jahr für Jahr wartet die Wirtschaft mit Spannung auf den Report von Brand Finance. Das weltweit agierende Beratungsunternehmen für Markenbewertung und Markenanalyse mit Hauptsitz in London erstellt jährlich Rankings mit den stärksten und wertvollsten Marken der untersuchten Länder. Für den österreichischen Markt hat Brand Finance seine Analysen 2022 von 15 auf 25 Marken ausgeweitet. Seither heißt der Report hierzulande "Brand Finance Österreich 25". Vor allem zwei Kennzahlen sind für den Report entscheidend: die Markenstärke (Brand Strength) und der Markenwert (Brand Value). Nun wurden die Ergebnisse für 2024 veröffentlicht.
Die zehn wertvollsten Marken
Demnach hat Red Bull seine Position als wertvollste österreichische Marke das vierte Jahr in Folge gehalten, was durch einen Anstieg des Markenwerts um 17 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro unterstrichen wird. Der Energydrink-Gigant verzeichnete ein deutliches Umsatzwachstum, das auf ein effektives Kostenmanagement, strategische Markeninvestitionen und die hohe Nachfrage nach Energydrinks nach der Pandemie zurückzuführen sei, so die Analyst:innen. Red Bull konnte seinen Markenstärkeindex (BSI) auf 78/100 erhöhen und erzielt damit eine Bewertung von AA+. Vor allem Sponsoringinvestmenets machten einen Unterschied. So habe das Engagement des Unternehmens in der Formel 1 die Präsenz und Wahrnehmung der Marke in verschiedenen Märkten signifikant erhöht. Dies wird der Studie zufolge durch den hohen Bekanntheitsgrad der Marke unterstrichen.
Mit einem Anstieg des Markenwerts um 23 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro konnte die Erste ihre Position als zweitwertvollste österreichische Marke behaupten. Die Retailbankmarke habe 2023 trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen eine solide finanzielle Performance gezeigt. Die Bank verzeichnete dank eines starken Kreditwachstums und eines günstigen Zinsumfelds einen Anstieg des Betriebsergebnisses um 38 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
A1 ist die drittwertvollste österreichische Marke mit einem Anstieg des Markenwerts um 17 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs des Markenwerts der Telekom Austria-Tochter sei auf eine kontinuierliche solide finanzielle Performance, konsequente strategische Investitionen in die Digitalisierung und den kontinuierlichen Netzausbau zurückzuführen.
Komplettiert werden die Top 10 von RBI, OMV, VIG, ÖBB, Verbund, Uniqa und Andritz.
Die stärkste Marke
Die Erste Bank und Sparkasse mit ihrer internationalen Marke Erste konnte ihre Position als stärkste österreichische Marke weltweit behaupten. Die in Österreich führende Retailbank erreicht als stärkste österreichische Marke einen Markenstärkescore von 87/100 und ein AAA- Rating. Das Unternehmen verzeichne außergewöhnliche Bekanntheits- und Awareness-Werte sowie einen starken Loyalitätswert, was ihre Marktdominanz und ihr anhaltendes Kundenvertrauen in Österreich unterstreiche, so Brand Finance.
Die am schnellsten wachsende Marke
Die beeindruckendste Wachstumsdynamik weist im 2024er-Report Novomatic auf. Sie ist die mit Abstand am schnellsten wachsende Marke Österreichs und hat ihren Markenwert um mehr als 44 Prozent auf eine Milliarde Euro gesteigert und ist damit auch insgesamt um fünf Ränge weiter Richtung Top 10 auf Platz 12 geklettert. Die Übernahme von 80 Prozent der italienischen HBG-Gruppe sowie mehrere kleinere Akquisitionen haben den Umsatz im Bereich Glücksspieltechnologie im Erhebungszeitraum erheblich gesteigert. Im Gesamtjahr 2023 meldete Novomatic einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro, ein Anstieg von 11,89 Prozent gegenüber 2022.
Dieses Wachstum hat den Freizeit- und Tourismussektor auf Platz 10 der wertvollsten Sektoren im Austria 25 Ranking gebracht und spiegelt laut dem Beratungsunternehmen die wachsende Dominanz von Novomatic auf dem Gamingmarkt mit dem breiten Netzwerk an Casinos und Wettbüros widerspiegeln.
Nachhaltigkeits-Index
Seit seit 2022 nutzt Brand Finance seine Global Brand Equity Monitor (GBEM)-Forschung, um einen Sustainability Perceptions Index (SPI) zu erstellen. In der Studie wird ermittelt, welche Rolle die Nachhaltigkeit für die Kaufentscheidung der Verbraucher:innen spielt, welche Marken sich laut ihnen am stärksten für Nachhaltigkeit engagieren, welcher Anteil des Markenwerts auf die Nachhaltigkeitswahrnehmung zurückzuführen ist und welcher Wert aufgrund der Diskrepanz zwischen der Nachhaltigkeitswahrnehmung und der tatsächlichen Leistung gefährdet oder zu gewinnen ist.
Auch hier sichert sich Red Bull den Platz an der Sonne. Der Energydring-Spezialist verzeichnet dabei mit 1,1 Milliarden Euro den höchsten Sustainability Perceptions Value (SPV) aller Top 25 österreichischen Marken. Aufgrund des großen ökonomischen Radius der Marke wird der Wahrnehmung ihrer Nachhaltigkeit auch ein größerer Wert beigemessen, so die Begründung. Die Untersuchungen von Brand Finance zeigen, dass Nachhaltigkeit mit 14,9 Prozent ein wichtiger Faktor für die Markenauswahl der Verbraucher:innen im Erfrischungsgetränkesektor ist. Für Marken wie Red Bull seien die nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen ihrer Produkte gut greifbar, wie z. B. Abfallmanagement, Wasserverbrauch und Kreislaufführung von Materialien.
Die Wahrnehmungsforschung von Brand Finance wird zusammen mit den ESG-Leistungsdaten von CSRHub analysiert, um den "Gapwert" einer Marke zu ermitteln. Dabei handelt es sich um den Risikowert oder den zu erzielender Wert, der sich aus der Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung von Nachhaltigkeit und der tatsächlichen technischen Leistung ergibt. Red Bull verzeichnete mit 122 Millionen Euro auch den höchsten positiven Gap Value unter den österreichischen Marken. Damit ist der Energydrink-Hersteller der klare Abräumer im diesjährigen "Brand Finance Top 25"-Report.
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