Auch in diesem Jahr mussten sich Bahnhöfe in ganz Österreich einer kritischen Beurteilung unterziehen: Im Rahmen des VCÖ-Bahnhofstests haben rund 13.500 Fahrgäste in 16 Kriterien eine Bewertung abgegeben. Die Evaluierung erfolgte zwischen Mai und Juli 2024 und fand online sowie in den Zügen von neun teilnehmenden Bahnunternehmen, darunter die ÖBB und die Westbahn, statt.
Wiener Bahnhöfe beliebt
Als Sieger der großen Bahnhöfe in den Landeshauptstädten geht der Wiener Westbahnhof hervor. Dieser ist bei den Fahrgästen vor allem aufgrund des Wartebereichs und der Helligkeit des Gebäudes beliebt. Den zweiten Platz teilen sich der Salzburger und der Wiener Hauptbahnhof. Punkten konnten alle drei Stockerlplätze mit sehr guter öffentlicher Erreichbarkeit, Barrierefreiheit und beim Erhaltungszustand.
Aber auch alle anderen großen Hauptstadt-Bahnhöfe schneiden in den Beurteilungen gut ab. Ausnahmen bilden lediglich der Bregenzer Hauptbahnhof, der auch heuer wieder Schlusslicht im Ranking ist, sowie der Bahnhof Wien-Meidling. Bei letzterem mangelt es laut der Befragung vor allem an Sauberkeit und genügend Fahrradabstellplätzen.
Bahnhöfe Lienz und Frohnleiten sowie Wiener Hauptbahnhof als weitere Sieger
Die großen Bahnhöfe außerhalb der Landeshauptstädte werden in der Beurteilung gesondert betrachtet. Hier sichert sich der Bahnhof Lienz die Goldmedaille, gefolgt vom Bahnhof Tulln (NÖ) und dem Bahnhof Weiz (Stmk). Beim Erstplatzierten wird die gute Erreichbarkeit zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad von den Befragten hervorgehoben. Auch in puncto Sauberkeit, Barrierefreiheit und Wartebereiche sprechen sie ihr Lob aus.
In der Kategorie kleine Bahnhöfe belegen zwei steirische Bahnhöfe die Top-Plätze: Die Bahnhöfe Frohnleiten und Feldbach konnten sich vor dem Bahnhof St. Georgen an der Gusen (OÖ) durchsetzen.
Im Zuge des VCÖ-Bahnhofstests befragte man die Proband:innen auch, welcher Bahnhof ihnen generell am besten gefällt. Demnach gilt der Wiener Hauptbahnhof als der schönste im ganzen Land, vor dem Salzburger Hauptbahnhof auf Platz zwei. Außerhalb der Landeshauptstädte platzieren sich der Bahnhof Feldkirch und der Bahnhof Lienz ganz vorn.
Verbesserungsbedarf
Zusammenfassend besteht laut den Befragten der größte Verbesserungsbedarf an Österreichs Bahnhöfen bei den WC- und Sanitäranlagen. Auch werden mehr bzw. bessere Fahrradabstellplätze und E-Ladestationen bei den Park & Ride Anlagen gefordert. Vorwiegend bei älteren Bahnhöfen beklagen die Teilnehmer:innen auch die Wartebereiche und den Witterungsschutz.
Der Weg zum Bahnhof
Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass ein dichtes Netz an Bahnhöfen entscheidend sei. Zudem müsse man Siedlungen und Betriebsstandorte in der Nähe von Bahnhöfen errichten, um es den Anrainer:innen zu ermöglichen, öfter mit der Bahn zu fahren. "Das reduziert CO₂-Emissionen und ist insbesondere mit den diversen Klimatickets auch deutlich günstiger", erläutert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Bereits jetzt ist die Hälfte der Fahrgäste weniger als 15 Minuten zum Bahnhof unterwegs, ein weiteres Drittel benötigt zwischen 15 und 30 Minuten. Dabei reisen 75 Prozent entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad an. Dafür sei eine optimale Abstimmung des Öffentlichen Verkehrs an die Züge sowie eine Anbindung des Geh- und Radwegnetzes an den Bahnhof unerlässlich, so die VCÖ. Für kleinere Bahnhöfe fordert die Mobilitätsorganisation Anrufsammeltaxis und Gemeindebusse als Zubringer und Abholer.
Das gesamte Ranking finden Sie in unserer Infobox.
Die weiteren Studienergebnisse finden Sie hier.
www.vcoe.at
Kommentar schreiben