Familienbetrieb in Turbulenzen
Bittere Pleite eines 1907 gegründeten Traditionsunternehmens

| Tobias Seifried 
| 13.08.2024

Der Wiener Familienbetrieb wurde sogar zum offiziellen "k.u.k"-Lieferanten bestellt. Bei den Dienstnehmer:innen sollen bereits seit mehreren Monaten Gehaltsrückstände bestehen.

Am Dienstag informierte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) darüber, dass über das Vermögen des "Dkfm. August Tree e.U". am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt wurde. Der betroffene Unternehmer betreibt ein bereits von seiner Großmutter Rosa Tree im Jahr 1907 gegründetes und zum "k.u.k"-Lieferanten bestelltes Familienunternehmen - die "Liesinger Fundgrube" (aktueller Name).

Die Gesamtverbindlichkeiten werden mit rund 632.000 Euro beziffert. Laut dem Kreditorenverband sollen von der Insolvenz 36 Gläubiger:innen und vier Dienstnehmer:innen betroffen sein. Bei Letzteren bestehen den vorliegenden Unterlagen zufolge seit mehreren Monaten Gehaltsrückstände.

Wechselende Tätigkeitsbereiche

Im Laufe der Jahre änderte sich der Unternehmensgegenstand zunächst von Lieferung von Heizöl (bis 1987) und Gartenbedarf (bis 1983), Tank- und Industrieanlagen-Reinigung (bis 1988) bis hin zur Werbungsmittlung. Daneben wurden diverse Dienstleistungen erbracht. Mittlerweile konzentriert sich der Geschäftsgegenstand der Liesinger Fundgrube einerseits auf den Altwarenhandel sowie andererseits auf die Durchführung von Entrümpelungen, Entsorgungen und Akteneinlagerungen.

Ursachen und Pläne

Die Insolvenz führt der Antragsteller zum einen auf persönliche Althaftungen aus seiner früheren Funktion als Geschäftsführer der Dkfm.A.Tree GmbH sowie auf eine zu geringe Kundenfrequenz zurück.

Die lange Geschichte der Liesinger Fundgrube soll aber noch nicht zu Ende sein. Es ist nämliche eine Fortführung und Sanierung geplant. Den Gläubiger:innen wird eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes, angeboten. Im Rahmen der Sanierung soll das Traditionsunternehmen umstrukturiert und reorganisiert werden. Unter anderem soll Bestandsfläche abgebaut werden. Auch ist eine Reduktion des Personals beabsichtigt. Darüber hinaus soll es zu Teilbetriebsschließungen kommen.

www.akv.at

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