Interview mit Trevor Traina
"Wir stellen ein fast unmöglich zu fälschendes Protokoll zum Nachweis der Person bereit"

US-Unternehmer und Ex-Botschafter Trevor Traina bringt das von ChatGPT-Erfinder Sam Altman ins Leben gerufene "World­coin"-­Projekt nach Österreich. Im LEADERSNET-Interview erklärt er, wie die Iris-Scan-Verifizierung ("World ID") funktioniert, wozu sie verwendet werden kann, wieso sie in Zeiten des KI-Booms von großer Bedeutung ist und wie es in Bezug auf die Preisgabe von persönlichen Daten aussieht.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Traina, warum fiel die Wahl auf Österreich als einen der ersten Standorte in Europa für die Einführung von World ID?

Trevor Traina: Österreich wurde als einer der ersten Standorte in Europa für die Einführung von World ID ausgewählt, da das Land über eine robuste Infrastruktur für digitale Innovationen und eine hohe Akzeptanz neuer Technologien verfügt. Als ehemaliger Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich hatte ich die Gelegenheit, das enorme Potenzial dieses Landes aus erster Hand zu erleben. Diese Erfahrung hat mein Vertrauen in Österreichs Fähigkeit gestärkt, als Vorreiter für solche innovativen Technologien zu fungieren.

LEADERSNET: Können Sie Beispiele nennen, wie World ID in der Praxis genutzt wird?

Traina: Worldcoin entwickelt Werkzeuge, um Menschen auf die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorzubereiten. KI wird in den kommenden Jahren jede Wirtschaft weltweit beeinflussen. Je größer der digitale Fußabdruck, desto wahrscheinlicher werden KI-gesteuerte Bots das tägliche Leben beeinflussen. Diese Bots sind zunehmend präsent und raffiniert, was das Vertrauen im Internet untergräbt. Sam Altman, Mitbegründer von Worldcoin, betont die Notwendigkeit, echte Menschen von Bots zu unterscheiden. Der Nachweis der Person (Proof of Personhood, PoP) wird aus diesem Grund immer wichtiger. PoP ist ein Mechanismus, der die Menschlichkeit und Einzigartigkeit einer Person digital verifiziert und als grundlegender Baustein zur Schaffung digitaler Identität dient. World ID verwendet Iriserkennung, um ein fast unmöglich zu fälschendes Protokoll zum Nachweis der Person bereitzustellen, sodass Menschen, die erwarteten wirtschaftlichen Vorteile der KI nutzen können – und nicht Bots. World ID kann verwendet werden, um Apps und digitale Dienste auf datenschutzfreundliche Weise zu nutzen. Durch den Einsatz von Kryptographie ermöglicht World ID es Einzelpersonen, ihre Privatsphäre online zu wahren.

LEADERSNET: Wie kommen interessierte Personen zu ihrer World ID?

Traina: Der Prozess ist ganz einfach: Interessierte können die World App aus dem bevorzugten App-Store (Anm.: Android oder iOS) herunterladen und dann eine Reservierung in einem der drei Worldcoin-Standorte in Wien machen. Weitere Standorte werden je nach Bedarf eröffnet.

LEADERSNET: Wie stellt World ID sicher, dass die Verifizierung der Menschlichkeit ohne Preisgabe persönlicher Informationen erfolgt?

Traina: World ID stellt sicher, dass die menschliche Verifikation ohne Preisgabe persönlicher Informationen erfolgt, indem Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Anonymisierung und Pseudonymisierung verwendet werden. Biometrische Daten werden verschlüsselt und dezentral auf einer Blockchain gespeichert – oder, falls bevorzugt, ausschließlich auf dem Gerät des Nutzers – was das Risiko von Datenlecks minimiert. Darüber hinaus sorgen kryptografische Module dafür, dass diese Daten nur von autorisierten Stellen entschlüsselt werden können.

LEADERSNET: Was unterscheidet World ID von anderen digitalen Identitätssystemen, die derzeit auf dem Markt sind?

Traina: World ID hebt sich von anderen digitalen Identitätssystemen durch mehrere wesentliche Merkmale ab: Erstens ermöglicht die dezentrale Identität den Nutzer:innen, die Kontrolle über ihre eigenen Daten zu behalten und diese sicher zu verwalten. Zudem werden hohe Sicherheitsstandards durch die bereits erwähnte End-to-End-Verschlüsselung, Anonymisierung und dezentrale Speicherung gewährleistet. Außerdem zeichnet sich World ID besonders durch die Benutzerfreundlichkeit aus – diese wird durch eine einfache Verwaltung der Identitätsinformationen über eine App oder ein Dashboard unterstützt.

www.worldcoin.org

www.toolsforhumanity.com

Infos zur Person und zum Unternehmen

2019 gründete ChatGPT-Erfinder Sam Altman (CEO OpenAI) gemeinsam mit Alex Blania das Unternehmen "Tools for Humanity", in dessen Mittelpunkt das Projekt "Worldcoin" und die sogenannte "World ID" stehen. Dabei handelt es sich um eine innovative Verifizierungstechnologie, die es ermöglichen soll, Menschen und Maschinen zu unterscheiden. Nutzer:innen bestätigen dabei ihre Identität per Iris-Scan und erhalten im Gegenzug dafür einen Kryptowährungs-Token namens "Worldcoin".

Seit Anfang 2024 fungiert Trevor Traina als Chief Business Officer (CBO) bei "Tools for Humanity". Der bekannte IT-Unternehmer aus den Vereinigten Staaten war von 2018 bis 2021 US-Botschafter in Wien. In seiner neuen Funktion möchte er die globale Expansion von "Tools for Humanity" vorantreiben. Passend dazu geht die World ID nun in Österreich an den Start.

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Infos zur Person und zum Unternehmen

2019 gründete ChatGPT-Erfinder Sam Altman (CEO OpenAI) gemeinsam mit Alex Blania das Unternehmen "Tools for Humanity", in dessen Mittelpunkt das Projekt "Worldcoin" und die sogenannte "World ID" stehen. Dabei handelt es sich um eine innovative Verifizierungstechnologie, die es ermöglichen soll, Menschen und Maschinen zu unterscheiden. Nutzer:innen bestätigen dabei ihre Identität per Iris-Scan und erhalten im Gegenzug dafür einen Kryptowährungs-Token namens "Worldcoin".

Seit Anfang 2024 fungiert Trevor Traina als Chief Business Officer (CBO) bei "Tools for Humanity". Der bekannte IT-Unternehmer aus den Vereinigten Staaten war von 2018 bis 2021 US-Botschafter in Wien. In seiner neuen Funktion möchte er die globale Expansion von "Tools for Humanity" vorantreiben. Passend dazu geht die World ID nun in Österreich an den Start.

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