LEADERSNET: Sehr geehrter Herr de Jong, Sie bieten Fahrrad-Leasing für Unternehmen an und versprechen Vorteile für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen, wie zum Beispiel eine Kostenersparnis. Wie funktioniert das?
Edwin de Jong: Die Ersparnis entsteht durch verschiedene Faktoren. Der Sachbezug "Dienstrad" ist in Österreich seit 2020 steuerfrei und stellt keine Bezugsverwendung dar. Seit 2023 verringert dieser Sachbezug auch die Beitragsgrundlage für Sozialversicherungsbeiträge (sofern JobRadler:innen nicht über der Höchstbeitragsgrundlage verdienen) und reduziert die monatlichen Lohnabgaben. Die Umwandlungsrate verringert zusätzlich das lohnsteuerpflichtige Einkommen. Wenn das Unternehmen vorsteuerabzugsberechtigt ist, ersparen sich Mitarbeiter:innen auch die Umsatzsteuer. Wenn Arbeitgeber entscheiden, einen Anteil der monatlichen Kosten zu übernehmen, erhöht sich zusätzlich die Ersparnis für Arbeitnehmer:innen.
Bedeutet also zusammengefasst: Arbeitnehmer:innen können (ohne Arbeitgeberanteil) bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Privatkauf eines Fahrrads sparen. Arbeitgeber sparen sich Lohnnebenkosten – diese können wiederum für eine Beteiligung des Arbeitgebers für die monatlichen Raten genutzt werden.
LEADERSNET: Spielen bei der wachsenden Beliebtheit auch das steigende Umweltbewusstsein sowie die körperliche Fitness eine Rolle?
Jong: Auf jeden Fall. Neben der Bedeutung eines Dienstrads als Mitarbeiterbenefit erkennen Unternehmen zunehmend die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Dienstradleasing bietet eine umweltfreundliche Alternative zum Auto, reduziert den CO₂-Ausstoß und unterstützt somit die Unternehmensziele im Bereich der Corporate Social Responsibility. Außerdem fördern Fahrräder die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen. Regelmäßiges Radfahren kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stress und anderen gesundheitlichen Problemen verringern. Wer regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit fährt, ist im Schnitt pro Jahr zwei Tage weniger im Krankenstand. Tägliches Fahrrad fahren (E-Bike oder normal) verringert das Herzinfarktrisiko um 40 Prozent, das metabolische Syndrom (Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettwechselstörung) um 50 Prozent und das Krebsrisiko um 30 Prozent. Und damit nicht genug: Menschen, die das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, bekommen seltener Medikamente zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen verschrieben als jene, die mit anderen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren.
LEADERSNET: Wie läuft der Bestellprozess eigentlich ab und wie groß ist dabei der Aufwand für Unternehmen?
Jong: Mitarbeiter:innen können sich im Rahmen des durch den Arbeitgeber freigegebenen Budgets bei fast 800 JobRad Partnern im Fachhandel ihr individuelles Dienstrad aussuchen. Der Arbeitgeber agiert dabei als Leasingnehmer und überlässt das Fahrrad dem:der jeweiligen Mitarbeiter:in zur Nutzung. Ein Überlassungsvertrag regelt die Nutzung des Dienstrads für 36 oder 48 Monate, je nach gewählter Laufzeit. Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber werden ganz einfach über das JobRad Portal durch den Prozess navigiert. Das JobRad Portal ist eine volldigitalisierte Abwicklungsplattform, die alle Beteiligten miteinander verbindet.
Für den Arbeitgeber ist das JobRad-Modell aufwandsarm, dafür sorgen wir als Mobilitätsdienstleister. Ist es einmal implementiert, passiert die Organisation des Dienstradleasings mit wenigen Klicks.
LEADERSNET: Wie sieht der Anteil von E-Bikes im Vergleich zu herkömmlichen Rädern aus und wie hoch sind die Kostenunterschiede?
Jong: Der Anteil an E-Bikes war bei uns von Anfang an hoch und liegt aktuell bei 72 Prozent. Gerade bei kostenintensiven E-Bikes ist der Vorteil der Ersparnis für Arbeitnehmer:innen besonders attraktiv. Mit Dienstradleasing können Mitarbeitende bis zu 40 Prozent sparen, mit einem Arbeitgeberanteil nochmal deutlich mehr.
LEADERSNET: Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter von Fahrrad-Leasing. Wie unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz?
Jong: Wir sind die Erfinder des Dienstradleasings in Deutschland, seit über 15 Jahren bringen wir Menschen aufs Rad und kennen die Bedürfnisse von Unternehmen und deren Belegschaft. Unser vernetztes JobRad Portal sorgt für einen schnellen, einfachen und sicheren Ablauf. Im Hintergrund arbeitet unser Expertenteam aus unterschiedlichen Bereichen (Legal, Finance, HR, Softwareentwicklung ...) und verbessert über Jahre erprobte Prozesse laufend. Unser Vertragswerk ist praktikabel, höchst transparent und mit Rechtsexperten erstellt. Es regelt außerdem bereits vorab (steuer-)rechtliche Besonderheiten, damit Arbeitgeber sich nicht ins Risiko begeben.
Doch auch produktseitig gibt es einige USPs: Unser Versicherungspaket inkludiert 30 Monate Elternkarenz. Je nach Versicherungsfall werden während des Entgeltausfalls entweder die monatlichen Leasing- und Versicherungsraten erstattet oder der Vertrag vorzeitig beendet und das JobRad kostenfrei abgeholt. Die Abholung kann beim Arbeitgeber oder Arbeitnehmer:in stattfinden und ist in allen Fällen der Vertragsbeendigung gebührenfrei. Es gibt außerdem keine Höchstgrenze bei der Ratenerstattung sowie der Rückgabe und es gibt keine Wartezeit. Bei JobRad gibt es die Option auf Versand von Rädern und die Möglichkeit, das Wunschrad auch online oder bei einem Hersteller zu bestellen.
LEADERSNET: Wie viele Firmenkunden haben sie aktuell in Österreich?
Jong: Was wir sagen können: Der Bedarf für JobRäder wird immer größer. Wir bei JobRad Österreich können mehrere Hundert Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Das betrifft alle Bereiche: Umsatz, Arbeitgeber, Kund:innen, geleaste Räder etc. Auch immer mehr große Unternehmen setzen auf das JobRad als Mitarbeiterbenefit, bei uns sind das beispielsweise Coca-Cola HBC Österreich, Borealis, TÜV Austria, Almdudler oder Atomic.
Vielleicht noch eine interessante Sideinfo von unseren Nachbarn aus Deutschland: dort hat JobRad Deutschland im vergangenen Jahr das einmillionste JobRad auf die Straße gebracht. Das sind vielversprechende Aussichten für Österreich.
LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Takacova, Coca-Cola HBC Österreich hat sich für das Angebot von JobRad entschieden. Was war der ausschlaggebende Grund dafür?
Alzbeta Takacova: Wir hören den Wünschen unserer Mitarbeitenden sehr sorgfältig zu. Basierend auf ihrem Feedback haben wir uns zur Einführung eines entsprechenden Benefits entschieden und uns einige potenzielle Anbieter:innen angesehen. Das Team von JobRad hat uns von Beginn an mit seiner Expertise zu den teils doch sehr komplexen Lohn- und Sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen sowie seiner Erfahrung mit einer strukturierten und gänzlich digitalen Umsetzung überzeugt. Ein weiterer Pluspunkt schon vor der Entscheidung für die Partnerschaft waren die Kommunikation auf Augenhöhe sowie die partnerschaftliche Herangehensweise und Proaktivität.
LEADERSNET: Wie viele Ihrer Mitarbeiter:innen nutzen bereits ein geleastes Firmenrad und wie hoch ist der Anteil an E-Bikes?
Takacova: Aktuell sind bereits 67 unserer Mitarbeiter:innen begeisterte JobRad Nutzer:innen, rund 90 Prozent davon fahren ein E-Bike.
LEADERSNET: Ist dieses Angebot auch ein probates Mittel, um neue Mitarbeiter:innen zu finden? In einer Zeit des Fachkräftemangels sind diverse Benefits mittlerweile ja gang und gäbe.
Takacova: Um Talente für sich zu gewinnen und im Unternehmen zu halten, reicht es längst nicht mehr aus, eine starke und renommierte Marke zu repräsentieren. Heute müssen wir mit einem Arbeitsumfeld und einer Kultur überzeugen, die Flexibilität in Bezug auf Berufs- und Privatleben, individuelle Weiterentwicklung, diverse Teams und ebenso vielfältige Karriere- und Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Und das vor dem Hintergrund vielschichtiger Lebensmodelle und Bedürfnisse. Ein Weg, den wir mit Maßnahmen wie flexiblen Arbeitszeiten, internen Talent-Programmen, der Förderung von Chancengleichheit oder Möglichkeiten zur Führung in Teilzeit seit Jahren gehen. Attraktive Benefits am Puls der Zeit bewegen sich daher nicht nur im Rahmen von klassischen Vergünstigungen. Sie berücksichtigen die gesamte Lebensrealität, Wünsche und Herausforderungen von Mitarbeiter:innen – von Klassikern wie "gratis Getränken" und "Essensstützungen" über interne Events und Teambuildings bis hin zur Förderung von nachhaltigen Mobilitätsangeboten wie JobRad.
LEADERSNET: Gibt es einen Selbstkostenbeitrag oder wird alles vom Unternehmen übernommen und dürfen die Mitarbeiter:innen ihre geleasten Räder auch privat nutzen?
Takacova: Durch die Partnerschaft mit JobRad bieten wir unseren Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, ihr ganz persönliches Wunsch-Firmenfahrrad – mit oder ohne elektrischem Antrieb – bequem und günstig über Coca-Cola HBC Österreich zu beziehen: Coca-Cola HBC Österreich least als Arbeitgeber das Dienstrad für die Mitarbeiter:innen. Die Mitarbeiter:innen fahren ihr JobRad, wann immer sie wollen: zur Arbeit, im Alltag, im Urlaub oder beim Sport. Die monatlichen Raten werden über einen Zeitraum von 36 Monaten automatisch vom Bruttogehalt einbehalten und abgeführt, damit die gesetzlichen Vorschriften für die gesetzlichen Lohnsteuerbegünstigungen entsprechend eingehalten werden können. Am Ende der Laufzeit besteht die Möglichkeit, das JobRad zu übernehmen. Im Vergleich zum Direktkauf erhalten Mitarbeiter:innen ihr Wunschrad durch das JobRad Angebot günstiger. Abwicklung und Service laufen direkt und bequem über das JobRad Portal.
LEADERSNET: Spielen für Coca-Cola HBC Österreich auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle? Schließlich dürften Mitarbeiter:innen, die täglich ein Fahrrad nutzen, fitter sein.
Takacova: Schon 2017 haben wir mit unserer Initiative "BeWell" einen ganzheitlichen Ansatz geschaffen, dessen Ziel ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld ist, in dem sich Mitarbeiter:innen in jeder Lebenslage wohlfühlen. Am Arbeitsplatz schaffen wir Zeit und Raum für Pausen, Entspannungs- und Bewegungsübungen sowie Impulse für einen gesunden Lebensstil. Unseren Mitarbeitenden steht ein umfassendes betriebsärztliches Angebot zur Verfügung. In diesem Rahmen profitieren sie von Gesundheitsangeboten wie beispielsweise kostenlosen Impfangeboten. Im Bewegungs- und Sportbereich fördert unser Betriebsrat durch einen Sportfonds Angebote wie Massagen, Shiatsu oder Fitnessstudio. Aber auch unser Team selbst ergreift durch z.B. die Gründung von Laufgruppen die sportliche Initiative. Das Angebot von JobRad fügt sich perfekt in diese Philosophie ein.
LEADERSNET: Glauben Sie, dass sich die Partnerschaft mit JobRad auch positiv auf das Image von Coca-Cola HBC Österreich auswirkt? Schließlich werden Umweltaspekte für viele Menschen immer wichtiger.
Takacova: Ganz gleich, ob wir mit unseren Mitarbeitenden, unseren Kund:innen oder Konsument:innen sprechen: Nachhaltigkeit gewinnt nicht nur stetig an Bedeutung, sondern es wird auch erwartet, dass Unternehmen konkrete, zielorientierte und langfristige Maßnahmen in diesem Bereich setzen. Ein Weg, den wir bei Coca-Cola HBC Österreich mit Nachdruck und großem Engagement gehen. Auch das Thema Dienstrad wurde proaktiv von unseren Mitarbeitenden an uns herangetragen. Weil die Nachfrage und auch der Trend zur nachhaltigeren Mobilität entsprechend gegeben waren, haben wir uns im September 2023 im Zuge der Planung für das kommende Jahr konkret damit beschäftigt. Nach dem Anbieter:innen-Screening und der finalen Auswahl ging es dann ganz schnell: Mit Jänner 2024 wurden bereits die ersten Diensträder ihren neuen Besitzer:innen übergeben.
www.coca-colahellenic.at
www.at.jobrad.org
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