Die momentane Weltlage ist in vielerlei Hinsicht keine Leichte. Krieg, Umweltkatastrophen, Inflation und wachsende Armut belasten die Bevölkerung zunehmend. Doch was treibt die Menschen aktuell am meisten um? Antwort auf die Frage hat PwC gefunden. Im Rahmen ihrer Studie "Voice of the Costumer" haben sie 20.000 Verbraucher:innen aus 31 Ländern befragt, was ihnen am meisten Sorgen bereitet.
Top-3-Risiken
Die Analyse hat gezeigt, dass nach wie vor die angespannte wirtschaftliche Lage Konsument:innen beschäftigt. Demnach zählt die Inflation für 64 Prozent der Befragten zu den drei größten Risiken für ihr Land. 31 Prozent halten zudem die Teuerung für das größte Problem. Damit liegen sie vor den Schwankungen in der Gesamtwirtschaft und dem Klimawandel.
Diese wirtschaftlichen Sorgen spiegeln sich auch im Kaufverhalten wider. So haben 43 Prozent der Teilnehmenden angegeben, überlegter Einkäufe zu tätigen, um ihre Gesamtausgaben zu reduzieren.
Omnipräsente Klimakrise
Auch wenn der Klimawandel laut Erhebung nicht als größtes Risiko wahrgenommen wird, sagen 85 Prozent aus, dass sie dessen Auswirkungen im Alltag deutlich spüren und deswegen zu nachhaltigeren Produkten greifen. 80 Prozent der Befragten sind demnach bereit, mehr Geld für Waren zu bezahlen, die umweltfreundlich produziert oder beschaffen sind. Für diese Sicherheit würden sie durchschnittlich bis zu 9,7 Prozent draufzahlen.
Dieses Umweltbewusstsein zeigt sich auch anhand der Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel nehmen stetig an Beliebtheit zu. 52 Prozent der Befragten haben ausgesagt, mehr frisches Obst und Gemüse konsumieren zu wollen, 22 Prozent nehmen sich vor, den Konsum von rotem Fleisch zu senken und ein Viertel wollen künftig verstärkt zu veganen Alternativen greifen.
Weiters wollen 31 Prozent weniger oder anders reisen, 24 Prozent überlegen auf ein Elektroauto umzusteigen und 22 Prozent möchten das Online-Shopping einschränken. "Der Klimawandel liegt für Konsument:innen bei den Risiken zwar nicht an erster Stelle, allerdings ist das Bewusstsein für die Wichtigkeit von nachhaltigem Konsum bei den Verbraucher:innen vorhanden. Die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen ist da – für Unternehmen gilt es, die Umweltkriterien, die für Konsument:innen dabei eine Rolle spielen, zu erfüllen und sichtbar aufzuzeigen", so Nicole Prieller, Geschäftsführerin Digital and Customer Transformation bei PwC Österreich.
Sorge vor Datenleaks
Als Konsumplattform, so gefragt wie nie zuvor, ist Social Media. Während 2019 21 Prozent der Verbraucher:innen ihre Ware über die Plattformen bezogen haben, hat sich der Wert heuer mehr als verdoppelt (46 Prozent). Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind vor allem Influencer:innen. So gaben 41 Prozent der Studienteilnehmenden an, dass ihre Kaufentscheidung durch Prominente oder Meinungsmacher:innen beeinflusst wurde. Marken werden aber auch über die sozialen Medien erst entdeckt – zumindest laut 61 Prozent der Befragten. Oder sie werden genutzt, um sich vor dem Kauf über ein Produkt und das Unternehmen dahinter zu informieren (70 Prozent).
Mit dabei sind vor allem die Sorgen um die eigenen Daten. 71 Prozent der Teilnehmenden äußerten Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer persönlichen Angaben auf Social Media. Für 83 Prozent ist der Schutz dieser der wichtigste Faktor in puncto Vertrauen. 80 Prozent erwarten daher eine Bestätigung, dass ihre Daten vertraulich behandelt werden. Und nur 52 Prozent sagten aus, sie wüssten, wie mit ihren privaten Informationen umgegangen wird.
Künstlicher Intelligenz als Sorgenfaktor
Der Studie ebenfalls zu entnehmen, sind Sorgen bezüglich der Entwicklung von KI. 80 Prozent der Befragten merkten hier Skepsis an. Obwohl die Furcht vor der modernen Technik besteht, nimmt ihre Nutzung zu. Bereits 55 Prozent der Studienteilnehmenden sagten aus, KI bei der Zusammenstellung von Produktinformationen zu vertrauen. 50 Prozent lassen sich sogar von ihr Produkte empfehlen. Auch mit Blick auf Chatbots ist KI gefragt. 44 Prozent der Teilnehmenden gaben an, den Dienst beim Lösen von Einkaufsproblemen in Anspruch zu nehmen. Allerdings setzt fast die Hälfte nach wie vor auf eine direkte Verbindung zu einem Mitarbeitenden, sofern die Fragen durch den Chatbot nicht beantwortet werden können (49 Prozent).
Eine andere Haltung nehmen die Befragten ein, wenn es um risikoreichere Dienstleistungen geht. Da sinkt das Vertrauen und nur 31 Prozent würden KI zur Investmentberatung benutzen. Auch im medizinischen Behandlungsfeld oder der Rechtsberatung fällt das Vertrauen eher niedrig aus (25 bzw. 23 Prozent). "Unternehmen müssen am Ball bleiben und fortschreitende Technologien wie generative KI in ihre Prozesse inkludieren – allerdings müssen dabei die Sorgen der Konsument:innen berücksichtigt und ihr Vertrauen in KI-gestützte Tools gestärkt werden, um eine effektive und sichere Integration und Nutzung von KI zu erreichen", schließt Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.
www.pwc.at
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