Umfrageergebnisse
Das muss sich ändern, damit die Lehre bis 2040 nicht ausstirbt

Eine Umfrage zeigt, dass das Image vor allem bei Fachkräften gut ist, jedoch der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen geht.

Der Fachkräftemangel beeinträchtigt die gesamtwirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft und ist mit volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. Der Bedarf nach qualifizierten Fachkräften steigt immer mehr, die Zahl der Lehrlinge sinkt hingegen Jahr für Jahr.

Eine aktuelle Umfrage der mobilen Job-Plattform hokify unter 1.000 Teilnehmenden in Österreich und Deutschland geht den Fragen nach, ob die Lehre trotz Bedarf und gutem Image bis 2040 aussterben wird und was sich ändern muss, damit das nicht passiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehre bei rund zwei Drittel der Befragten ein gutes Image hat und gute Jobchancen bietet. Trotzdem klafft die Lücke zwischen Fachkräftebedarf und Lehrlingszahlen immer weiter auf.

Image Lehre © hokify GmbH

Fachkräftemangel beginnt in der Ausbildung

Im Jahr 2023 meldet die Wirtschaftskammer 108.200 Lehrlinge in Österreich. Zum Vergleich waren 1990 noch rund 146.500 Lehrlinge in Ausbildung, 2010 waren es knapp 130.000. Sollte sich dieser linear abfallende Trend fortsetzen, ist die Befürchtung, dass 2024 nur noch mit 86.600 Lehrlingen zu rechnen ist. Der demografische Wandel spitzt diesen Trend durch den generellen Rückgang an Arbeitskräften zusätzlich zu. Im gleichen Atemzug werden aber Lehrlinge gebraucht und der Bedarf steigt. Wurden 2018 durchschnittlich 8.900 Lehrstellen ausgeschrieben, waren es 2023 16.900, also fast doppelt so viele.

Gutes Image, aber unbeliebt

Die Umfrage zeigt, dass die Lehre oder duale Berufsausbildung in Österreich ein sehr gutes Image genießt. Rund zwei Drittel der Befragten haben ein gutes oder sehr gutes Image der Lehre in Österreich. Dabei zeigt sich, dass vor allem Personen mit Lehrabschluss die Lehre als positiv wahrnehmen: Bei 80 Prozent der Befragten mit Lehrabschluss hat die Lehre ein gutes oder sehr gutes Image.

"Das Image der Lehre ist vor allem bei Fachkräften gut, trotzdem beobachten wir einen deutlichen Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. Das hat viel mit dem gesellschaftlichen Stellenwert von Lehrberufen im Vergleich zu Hochschulbildung und teilweise auch mit dem Stellenwert von Lehrlingen in Betrieben zu tun", sagt Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify.

Gute Jobchancen

59 Prozent derer, die einen Lehrabschluss haben, geben an, mit ihrer Ausbildung sehr leicht oder leicht einen Job zu finden. Nur acht Prozent geben an, sehr schwer einen Job zu finden. Im Gegensatz dazu geben 18 Prozent der Absolvent:innen einer Hochschule bzw. Universität an, sich mit der Jobsuche sehr schwer zu tun, die Hälfte der Uni-Absolvent:innen findet leicht oder sehr leicht einen Job.

Der Fachkräftemangel beflügelt zudem die Chancen auf einen Job für gut ausgebildete Fachkräfte. Viele Lehrberufe seien gut bezahlt, krisensicher und zukunftsrelevant: Drei Viertel der Befragten mit Lehrabschluss sind der Meinung, dass ihre Ausbildung auch in zehn Jahren noch relevant sein wird. Trotzdem haben Lehrberufe im Vergleich zu anderen Jobs oft kein attraktives Image, so Perfahl-Strilka: "Daran müssen wir als Arbeitgeber:innen und als Gesellschaft in Zukunft arbeiten: Den Stellenwert und das Ansehen der Lehre stärker zu fördern, um langfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf betrieblicher Ebene können hier kommunikative Maßnahmen gesetzt und Aufklärung betrieben werden. Gleichzeitig müssen Lehrberufe fair kompensiert werden und Lehrlingen angemessene Wertschätzung im Unternehmen entgegengebracht werden."

Jobsuche nach Ausbildung © hokify GmbH

Lehre in Zukunft stärker fördern

Der Trend zeigt klar, dass es auch in Zukunft nicht leichter werden wird, Lehrstellen zu besetzen, während sich die Anforderungen an Arbeitnehmer:innen durch die technologische Weiterentwicklung konstant verändern. "Eine gute Ausbildung legt die Basis für ein langfristig erfolgreiches Berufsleben. Den Wert von Lehrberufen sichtbar zu machen und zu verbessern, ist ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So kann das einzigartige Erfolgskonzept Lehre auch in Zukunft einen integralen Bestandteil zum österreichischen Arbeitsmarkt und dem Wirtschaftsstandort Österreich leisten", sagt Perfahl-Strilka abschließend.

www.hokify.at

nhemetsberger@wks.at
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