2022 hat fit4internet erstmals die digitale Fitness mit dem Digital Skills Barometer in einer repräsentativen Erhebung analysiert, um eine aktuelle Standortbestimmung über das digitale Wissen der Österreicher:innen zu ermöglichen. Im Digital Skills Barometer wird anders als in anderen Erhebungen nicht nur die Frage gestellt, ob und wie oft etwas in der digitalen Welt getan wird, sondern ob die Österreicher:innen auch wissen, was sie in der digitalen Welt tun.
Der Digital Skills Barometer zeigt auch 2023/2024 "Digital Gaps" auf, um sichtbar zu machen, in welchen Bereichen optimiert werden kann, um die Digitalisierung inklusiv, fair und chancenfördernd zu gestalten. Das Digital Skills Barometer erhebt die digitale Kompetenz in drei Hauptbereichen: In der Selbsteinschätzung ("Digitales Warm-up"), im digitalen Wissen ("Digitale Ausdauer") und im Bereich des Technologieverständnisses ("Digitale Kraft"). Es wird nicht nur erhoben, ob Österreichs Arbeitnehmer:innen digital aktiv sind, sondern auch, ob sie auch über das notwendige Wissen dafür verfügen. "Die digitale Transformation kann für uns alle nur gelingen, wenn wir #digitallyfit sind und den Einsatz und die Wirkung zum Beispiel von neuen Technologien im privaten, aber auch im Berufsleben gut einschätzen können und im besten Falle auch gestalten können. Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten und moderne, neue Technologien entwickeln sich immer rasanter weiter. Denken wir nur an die rasche Etablierung des KI-gesteuerten Tools ChatGPT", führt f4i-Präsident und Geschäftsführer von Eviden Austria, Markus Schaffhauser, CMC, aus.
Wir tendieren zur Selbstüberschätzung unserer digitalen Skills
Die repräsentative Online-Umfrage (CAWI) des Digital Skills Barometer (DSB) wurde vom Marktforschungsinstitut bilendi durchgeführt. Über 3.600 Österreicher:innen im Alter zwischen 16 und 84 Jahren, die sich in der digitalen Welt bewegen, wurden – auf Basis best-effort stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Bundesland und in allen Faktoren inkl. Bildungsgrad gewichtet. Im Rahmen der Pressekonferenz wurden nun die Erkenntnisse mit Fokus auf die Arbeitswelt veröffentlicht. Die Ergebnisse des DSB liefern dabei aufschlussreiche Key Findings: So beträgt etwa die Digitale Ausdauer ("Wissen") der heimischen Arbeitnehmer:innen aktuell 51 Punkte, während das Digitale Warm-Up ("Selbsteinschätzung") bei 79 Punkten liegt. Für einen sicheren, kompetenten Umgang in der digitalen Welt werden zwischen 60 und 80 Punkte für die Digitale Ausdauer empfohlen. Prinzipiell lässt sich aus dem Ergebnis ableiten, dass die österreichischen Arbeitnehmer:innen, die in Voll- oder Teilzeitanstellungen erwerbstätig sind, jeweils über dem Österreich-Durchschnitt liegen, wobei sich ein Gap zwischen Vollzeit- und Teilzeit-Arbeitnehmer:innen feststellen lässt.
Österreichs Arbeitnehmer:innen überschätzen sich um über eine Kompetenzstufe. Eine Überschätzung gerade in Bereichen wie Cybersecurity oder Umgang mit neuen Technologien und Daten, kann hier gravierende Auswirkungen haben – für uns persönlich als Arbeitnehmer:innen, aber auch für die Unternehmen.
Positive Einstellung zur Digitalisierung
Vollzeit-Arbeitnehmer:innen stehen dem Einfluss der Digitalisierung überwiegend neutral bis positiv gegenüber. Teilzeit-Arbeitnehmer:innen sind hier durchaus skeptischer und bewerten den Einfluss der Digitalisierung auf die eigene berufliche Entwicklung größtenteils neutral. Parallel dazu besteht ein hohes technisches Interesse: die Hälfte der Arbeitnehmer:innen zeigt sich stark bis sehr stark an Technik und technologischen Neuerungen interessiert, knapp ein Drittel möchte auch mit den technologischen Entwicklungen und digitalen Anwendungen Schritt halten. Die Hälfte der österreichischen Arbeitnehmer:innen möchte spezifische digitale Angebote noch besser beherrschen und mehr über digitale Technologien erfahren. Die digitalen Vorreiter:innen sind zu 75 Prozent erwerbstätig. Bei den digitalen Nachzügler:innen sind es im Gegensatz dazu nur 55 Prozent, die sich in einem aufrechten Beschäftigungsverhältnis befinden. "Essentiell ist für uns, zu erkennen, welche Skills in den unterschiedlichen Jobprofilen und Unternehmensbereichen benötigt und entwickelt werden müssen", zeigt sich Johannes Kopf, Vorstandsvorsitzender des Arbeitsmarkservice Österreich überzeugt.
Handlungsbedarf in der Ausbildung
Unter den Arbeitnehmer:innen besteht eine hohe bis sehr hohe Bereitschaft zur Weiterbildung besteht, in ihre digitale Bildung zu investieren, wenn der Staat oder der Arbeitgeber die Kosten übernimmt. Die Faktoren Zeit und Geld spielen hierbei eine Rolle. "Alle Branchen sind von Digitalisierungsprozessen betroffen und herausgefordert. Auch unsere eigenen Studien machen deutlich: Arbeitnehmer:innen sind der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen, sie wollen sich weiterbilden und ihre digitalen Kompetenzen stärken. Dafür braucht es aber die Voraussetzungen im betrieblichen Rahmen und in der Arbeitszeit. Der digitale Umbau unserer Wirtschaft wird nicht gelingen, wenn man die digitale Weiterbildung in die Freizeit verschiebt und den Arbeitnehmer:innen gleichzeitig die Kosten dafür umhängt", erläutert Ilkim Erdost, Bereichsleiterin Bildung der AK Wien, die Notwendigkeit der digitalen Kompetenzen für die Zukunftsfähigkeit Österreichs.
"Die österreichischen Arbeitnehmer wissen, dass die Entwicklung von digitalen Skills entscheidend ist. Sie unterschätzen allerdings die Durchdringung der Digitalisierung. Nur 55 Prozent geben an, dass ihre berufliche Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist. Doch heute ist nahezu jede Branche und jedes Unternehmen digital", unterstreicht Mag. Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich, und ergänzt abschließend: Es besteht großer Handlungsbedarf in der Ausbildung.
LEADERSNET war bei der Präsentation vor Ort, Eindrücke davon können Sie sich in der Galerie machen.
www.fit4internet.at
Kommentar schreiben