Erneuerbare Energie
Jänner brachte so viel Windstrom wie noch nie

20,7 Prozent des Stromverbrauchs konnten in diesem Zeitraum damit abgedeckt werden

Der Österreicher Josef Friedländer war wohl der erste Mensch, der mit einer Windturbine Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. 1883 wurde auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien dann das erste Windrad zur Stromerzeugung vorgestellt. Knapp 140 Jahre später sind Windkraftanlagen ein fester Bestandteil der erneuerbaren Energien.

Der Jänner 2024 hat Österreich sehr viel Wind gebracht. Gleich dreimal wurde in diesem Monat der Windstromproduktionsrekord (LEADERSNET berichtete) gebrochen. Ende des Monats kommt nun ein vierter Rekord dazu.

Windstromstärkster Jänner aller Zeiten

Im Jänner wurden insgesamt 1.148 Gigawattstunden (GWh) Windstromerzeugt. Das ist um 53 Prozent mehr Windstrom als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Damit konnten 20,7 Prozent des Stromverbrauchs abgedeckt werden. "Trotz dieses erfreulichen Erzeugungsrekords fehlt der Branche derzeit der Anschub für den Ausbau neuer Windparks. Auf allen politischen Ebenen braucht es Änderungen, damit die Beschleunigung der Energiewende endlich stattfinden kann", sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und fügt hinzu: "Derzeit hängen wir noch immer in der Stopp-And-Go-Politik der Vergangenheit fest."

Im Jahresdurchschnitt liefert die Windenergie derzeit 12 Prozent des Stromverbrauchs. "Der Winter ist Windenergiezeit", so Moidl und ergänzt: "Genau zu der Zeit, wenn besonders viel Energie gebraucht wird, kann die Windkraft ihre Stärke voll ausspielen. Das zeigen diese Zahlen wieder einmal in beeindruckender Weise."

Rahmenbedingungen fehlen

"Leider ist die Windbranche nach wie vor von der Stopp-And-Go-Politik betroffen", bemerkt Moidl: "Wir brauchen die nötigen Rahmenbedinungen auf allen politischen Ebenen. Ansonsten wird der Windkraftausbau auch weiterhin nur langsam voran kommen." Derzeit wartet die Branche auf die Verordnung für das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Es fehlen die Flächen für neue Projekte in den Bundesländern und die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Die Aufstockung des Personals in den Genehmiungsbehörden wurde nicht beherzt genug angegangen.

"Einen richtigen Anschub des Erneuerbaren-Ausbaus kann es nur geben, wenn auch die Verschränkung zwischen Bund und Ländern endlich gelöst wird", fordert Moidl und fügt abschließend hinzu: "Neben wichtigen Verbesserungen auf Bundesebene sind für viele Bereiche des Erneuerbaren-Ausbaus die Länder zuständig. Darüber hinaus gibt es auch die Notwendigkeit, die internationalen Energie- und Klimaziele der EU zu erreichen. Dies ist nur in gemeinsamer Absprache und Koordination zwischen Bund und Ländern möglich. Ohne diese Verschränkung wird der Ausbau der Erneuerbaren auf der Strecke bleiben."

www.igwindkraft.at

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