"Global CEO Survey" von PwC
So schätzen österreichische CEOs das Wirtschaftsjahr 2024 ein

Knapp die Hälfte der Befragten einer PwC-Studie geht von einem Wachstum aus; der hohe Transformationsdruck für die heimische Wirtschaft dürfte aber zur Herausforderung werden. Im globalen Vergleich erweisen sich heimische Top-Manager:innen als Vorreiter bei Klimamaßnahmen.

Trotz den zahlreichen Krisen nimmt die Zuversicht der weltweiten CEOs wieder zu. Auch in Österreich hat sich der Anteil der Führungskräfte, die von einem globalen Wirtschaftswachstum in den nächsten zwölf Monaten ausgehen, im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der 27. jährlichen "Global CEO Survey" von PwC, bei der 4.702 CEOs in 105 Ländern, darunter 36 in Österreich, befragt wurden (siehe Infobox). Waren es 2023 nur 22 Prozent, seien es dieses Jahr bereits 42 Prozent, die positiv in das neue Jahr blicken, so die Studienautor:innen. Auch für die heimische Wirtschaft befürchten weniger CEOs einen Rückgang: Im Vergleich zum Rekordhoch im Jahr 2023 mit 72 Prozent seien es 2024 nur mehr 58 Prozent der befragten Führungskräfte. Diese scheinen sich von Inflation und makroökonomischen Schwankungen weniger beeinträchtigt zu fühlen. 

Zuversicht in herausfordernden Zeiten

Obwohl von einer weiterhin herausfordernden Wirtschaftslage auszugehen ist, würde lediglich ein Drittel (33 Prozent) der heimischen CEOs einen Personalabbau in diesem Jahr in Betracht ziehen. Gleichzeitig würden aber bereits 19 Prozent die Anzahl ihrer Mitarbeitenden in den nächsten zwölf Monaten um mindestens fünf Prozent zu erhöhen planen. Anhaltende Schwierigkeiten wirken sich demnach wenig aus: Auch der Anteil der CEOs, die ihr Unternehmen aufgrund von geopolitische Konfliktrisiken als gefährdet sehen, liegt bei 53 Prozent.

Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, erklärt: "Während sich Geschäftsführer:innen weniger um globale Herausforderungen sorgen, sehen wir nun eine stärkere Innovationsbereitschaft. Sie sind sich durchaus bewusst, dass grundlegende Erneuerungen in ihrem Geschäft notwendig sind. Egal, ob es darum geht, die Einführung von KI zu beschleunigen oder ihr Geschäft auszubauen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Vor uns liegen jedenfalls Monate und Jahre der Transformation."

KI-Nutzung

Weiters geht aus der Studie hervor, dass CEOs generative KI, die auf Basis von Daten Inhalte und Ideen erstellt, als Katalysator für Neuerfindung, Effizienz, Innovation und transformative Veränderung sehen. Über zwei Drittel (67 Prozent) glauben, dass sich in den nächsten drei Jahren die Art und Weise, wie ihr Unternehmen arbeitet, signifikant verändern werde.

In den nächsten zwölf Monaten erwartet knapp die Hälfte (42 Prozent) der CEOs von KI eine Verbesserung der Qualität ihrer Produkte oder Dienstleistungen. 39 Prozent erwarten sich durch die Nutzung von KI, ihre Stakeholder-Beziehungen und das Vertrauensverhältnis mit ihnen zu stärken. Auch rechnen sie mit besseren Ergebnissen für ihr Unternehmen – 39 Prozent prognostizieren, dass sich generative KI positiv auf die Rentabilität auswirken wird.

Gleichzeitig rechnen 61 Prozent der CEOs damit, dass dies eine zusätzliche Qualifizierung ihrer Belegschaft erfordern werde. Auch äußern sie Bedenken hinsichtlich steigender Daten- und Cybersicherheitsrisiken (69 Prozent), Fehlinformationen (42 Prozent), rechtlichen Haftungs- und Reputationsrisiken (47 Prozent) sowie einer KI-basierten Voreingenommenheit gegenüber bestimmten Kundengruppen oder Mitarbeitenden (28 Prozent).

"Wo viele Chancen sind, herrscht auch viel Unsicherheit. Die Herausforderung für die Wirtschaft und Gesellschaft liegt darin, sich aktiver mit KI auseinander zu setzen. Dazu gehört Upskilling der Arbeitnehmenden, die Entwicklung von konkreten Nutzungsbeispielen und eine kritische Distanz zu den Ergebnissen, die uns die KI liefert. Trotz der technischen Möglichkeiten muss in der Arbeitswelt der Mensch im Mittelpunkt stehen", so der CEO von PwC Österreich.

Vorreiter bei Klimamaßnahmen

Viele Top-Manager:innen sehen laut der "Global CEO Survey" Potenziale in klimafreundlichen Innovationen und würden ihre Verpflichtungen in die Tat umsetzen: 92 Prozent der heimischen Entscheidungsträger:innen haben laut eigenen Angaben bereits begonnen, Maßnahmen zur Energieeffizienz umzusetzen, während erst 76 Prozent auf globaler Ebene nachhaltige Schritte gesetzt haben. Auch in der Entwicklung neuer, klimafreundlicher Produkte, Dienstleistungen oder Technologien (86 Prozent in Österreich, 58 Prozent global) hätten die österreichischen Führungskräfte die Nase vorne. 56 Prozent der österreichischen Unternehmen machen Fortschritte bei der Integration von Klimarisiken in der Finanzplanung, während nur von 45 Prozent der globalen Unternehmen Klimarisiken mitkalkuliert werden.

Erfreulich sei auch, dass die Umfrage wachsende Unterstützung für Dekarbonisierung zeigt. Nur rund jede:r Vierte (28 Prozent) gibt die fehlende Zustimmung des Vorstands oder des Managements als Hindernis für Maßnahmen zur Einsparung der Treibhaushausgase an. Zu den größten Klima-Barrieren gehören demnach die regulatorische Komplexität (63 Prozent) und die geringeren wirtschaftlichen Renditen für klimafreundliche Investitionen (46 Prozent). Dennoch beginnen immer mehr CEOs diese wirtschaftlichen Hürden abzubauen: Jede:r Dritte akzeptiert bereits niedrigere Erträge für klimafreundliche Investitionen.

"2024 zeigt eine große Zuversicht in die Zukunft"

Die österreichischen CEOs seien sich der veränderten Bedingungen in der Arbeitswelt bewusst und machen sich Sorgen, wie lange ihr Unternehmen bestehen wird. Rund ein Drittel (31 Prozent) befürchtet, dass das eigene Unternehmen ohne Innovationen in den nächsten zehn Jahren nicht lebensfähig sein werde – das ist ein Anstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Abschließend resümiert Krickl: "2024 zeigt eine große Zuversicht in die Zukunft und ein Bewusstsein für die notwendigen Innovationen. Jetzt ist es an der Zeit, anzupacken und in Technologie und Mitarbeitende zu investieren. Aber auch gleichzeitig die Risiken und Chancen des Klimawandels zu managen. Es bleibt spannend und auch ich bin zuversichtlich, dass es dieses Jahr zu vielen – hoffentlich positiven – Veränderungen kommen wird."

www.pwc.at

Über die Studie

PwC befragte 4.702 CEOs in 105 Ländern und Gebieten vom 2. Oktober bis zum 10. November 2023, darunter 36 in Österreich. Die globalen und regionalen Zahlen sind proportional zum nominalen BIP des jeweiligen Landes gewichtet. Die vollständigen Ergebnisse sind unter pwc.at/ceosurvey zu finden.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

Über die Studie

PwC befragte 4.702 CEOs in 105 Ländern und Gebieten vom 2. Oktober bis zum 10. November 2023, darunter 36 in Österreich. Die globalen und regionalen Zahlen sind proportional zum nominalen BIP des jeweiligen Landes gewichtet. Die vollständigen Ergebnisse sind unter pwc.at/ceosurvey zu finden.

leadersnet.TV