IV OÖ-Präsident & Pierer Mobility CEO warnt
Österreich verliert laut Stefan Pierer massiv an Wettbewerbsfähigkeit

| Redaktion 
| 22.01.2024

Folgen seien eine verstärkte Verlagerung bei Großbetrieben sowie eine beschleunigte Automatisierung. Dem möchte die IV OÖ rund um ihren Präsidenten nun entgegenwirken und stellt standortpolitische Maßnahmen gegen die Deindustrialisierung vor.

2024 wird von Wahlen geprägt sein, circa 50 Prozent der Weltbevölkerung sind aufgerufen zu den Urnen zu schreiten. Für Österreichs Industrie sind im Speziellen die Nationalratswahl, die EU- und US-Wahl von zentraler strategischer Bedeutung. 2023 befand sich die Industrie in der Rezession, der Ausblick auf das neue Jahr bleibt dementsprechend verhalten.

"Deutschland und Österreich sind wirtschaftlich Nachzügler, geopolitische Spannungen bleiben überdurchschnittlich hoch und sowohl China als auch die USA haben mit eigenen Problemen zu kämpfen", sagt Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) und CEO von Pierer Mobility.

"Zu hohe Kosten, zu wenig Zukunft"

"Die hohe Inflation und die überdurchschnittliche Steigerung der Kosten am Standort Österreich über einen längeren Zeitraum sind die Hauptursache für den Abstieg Österreichs im Wettbewerb der Industriestandorte", betont der Geschäftsführer der IV OÖ, Joachim Haindl-Grutsch.

Für Oberösterreich, welches sich gerade in die Top 20 Industrieregionen in Europa vorgearbeitet hat, seien die Verschlechterungen der Rahmenbedingungen auf Bundesebene besonders schmerzlich. "Oberösterreich ist der industrielle Motor der Republik. Der funktioniert nur, wenn auch die nationalen Rahmenbedingungen attraktiv sind. Es muss rasch gegengesteuert werden", so Haindl-Grutsch.

Weitere Gründe, warum der Industriestandort Österreich im internationalen Vergleich deutlich unattraktiver wurde, seien laut den Experten, die überdurchschnittlich hohe Steuern- und Abgabenquote, hohe Verschuldung im Vergleich zu den Top-Ländern in Europa, zu viel Bürokratie und zu wenig Digitalisierung im öffentlichen Sektor, hohe Kosten und zu schwache Ergebnisse beim Bildungssystem, der teure Sozialstaat mit enormen Anreizen zum Nicht-Arbeiten, ungesteuerte Zuwanderung Niedrigqualifizierter, hohe Energiepreise im europäischen und globalen Vergleich und die dogmatische Energie- und Klimapolitik.

Verlagerung und Automatisierung 

"Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Österreich hat drei unmittelbare Konsequenzen", warnt IV OÖ-Präsident Pierer. Die Leitbetriebe würden ihre Wertschöpfung und Investitionen ins Ausland verlagern. Offshoring sei ein schleichender Prozess, der bis auf wenige Ausnahmen ohne mediale Aufmerksamkeit über die Bühne geht. 

Außerdem stehen KMUs mit dem Rücken zur Wand. Während Großbetriebe auf andere Standorte weltweit ausweichen können, würde für Klein- und Mittelbetriebe diese Möglichkeit nicht bestehen. Sie kommen aufgrund der massiven Kostensteigerungen und des verstärkten Preiswettbewerbes besonders unter Druck mit oft besonders negativen Konsequenzen.

Der dritte Punkt ist die "Intensivierung von Digitalisierung und Automatisierung zur Kostensenkung im Inland". Der Einsatz der vielfältigen digitalen Technologien in allen Geschäftsbereichen, wie zum Beispiel Robotik, Cloud Computing, IoT, Virtual und Augmented Reality und ganz besonders die künstliche Intelligenz, ermöglicht es den Unternehmen Kostensenkungspotenziale zu realisieren und die Flexibilität zu erhöhen.

"Weniger Steuern und Bürokratie"

Vor diesem Hintergrund stellte die Industriellenvereinigung ein Reparaturpaket für den Standort vor. Was es jetzt braucht, sei professionelle Standortpolitik. "Der Industriestandort Österreich steht an einer Weggabelung. Damit es nicht zum dauerhaften Abfluss von industrieller Wertschöpfung kommt, muss Politik und Gesellschaft jetzt in die Hände spucken und mit Fleiß und Einsatz die strukturellen Probleme des Landes lösen. Kosten und die Bürokratie müssen reduziert und die Stärken wie die berufliche Qualifikation sowie die Forschung und Entwicklung müssen weiter gestärkt werden. Und vor allem muss Leistung gefördert werden", betont Pierer (siehe Infobox). 

LEADERSNET war beim Jahresauftakt. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.oberoesterreich.iv.at

Reparaturpaket für den Standort

1. Anreize zum (Mehr-)Arbeiten: "Leistung muss sich lohnen-Paket"

2. Entlastung I: Stufenplan zur Senkung der Steuern- und Abgabenquote von dzt. rund 43 Prozent auf unter 40 Prozent

3. Entlastung II: Massive Senkung der Lohnnebenkosten um mehrere Prozentpunkte unter den EU-Durchschnitt

4. Nachhaltige Finanzpolitik: Schuldenbremse mit dem Ziel von ausgeglichenen Budgets über den Konjunkturzyklus

5. Schlanker Staat: Entbürokratisierungs- und Digitalisierungspaket im öffentlichen Sektor

6. Fachkräfte der Gegenwart: Programme für den qualifizierten Zuzug von Fachkräften

7. Fachkräfte der Zukunft: Duale Ausbildung als absolutes Stärkefelder der heimischen Bildungspolitik ausbauen, MINT-Graduierungen um 20 Prozent steigern

8. Forschung und Innovation: Budgets für technologieoffene direkte und indirekte Forschungsförderung ausbauen

9. Energieversorgung: Maßnahmen zur Sicherstellung wettbewerbsfähiger Energiepreise, beschleunigter Energieinfrastrukturumbau

10. Investitionen in die Twin Transition: Attraktivierung von zukunftsträchtigen, wertschöpfungsintensiven Investitionen für die technologieoffene grüne und digitale Transformation

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Reparaturpaket für den Standort

1. Anreize zum (Mehr-)Arbeiten: "Leistung muss sich lohnen-Paket"

2. Entlastung I: Stufenplan zur Senkung der Steuern- und Abgabenquote von dzt. rund 43 Prozent auf unter 40 Prozent

3. Entlastung II: Massive Senkung der Lohnnebenkosten um mehrere Prozentpunkte unter den EU-Durchschnitt

4. Nachhaltige Finanzpolitik: Schuldenbremse mit dem Ziel von ausgeglichenen Budgets über den Konjunkturzyklus

5. Schlanker Staat: Entbürokratisierungs- und Digitalisierungspaket im öffentlichen Sektor

6. Fachkräfte der Gegenwart: Programme für den qualifizierten Zuzug von Fachkräften

7. Fachkräfte der Zukunft: Duale Ausbildung als absolutes Stärkefelder der heimischen Bildungspolitik ausbauen, MINT-Graduierungen um 20 Prozent steigern

8. Forschung und Innovation: Budgets für technologieoffene direkte und indirekte Forschungsförderung ausbauen

9. Energieversorgung: Maßnahmen zur Sicherstellung wettbewerbsfähiger Energiepreise, beschleunigter Energieinfrastrukturumbau

10. Investitionen in die Twin Transition: Attraktivierung von zukunftsträchtigen, wertschöpfungsintensiven Investitionen für die technologieoffene grüne und digitale Transformation

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