Junge Kunst in historischen Gemäuern der Villa Mautner-Jäger im Rahmen eines Art-Dinners

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 16.05.2023

Ein neues Kapitel der heimischen Kunstgeschichte wird aktuell im 3. Wiener Gemeindebezirk geschrieben. Die Initiative Node Contemporary, gegründet von Dr. Ema Kaiser und Axel Walek, bezieht die Räumlichkeiten der Villa Mautner-Jäger und setzt neue Impulse für die Kulturszene der Stadt. 

Den Auftakt machte die Ausstellung "listings of dust" von Michaela Schwarz-Weismann. Im Rahmen eines "Art Dinners" wurde die Ausstellung mit einer Preview am 3. Mai ausgewählten und renommierten Gästen eröffnet.

Die Belle Époque-Villa, gelegen in der Landstraßer Hauptstraße 140-142 im dritten Bezirk, repräsentiert einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes Wiens, nicht nur aufgrund ihrer künstlerischen und architektonischen Bedeutung, sondern auch aufgrund ihrer Geschichte als Zentrum der Wiener Secession. Ab Mai 2023 wird die Villa für ein Jahr als neuer Treffpunkt der Wiener Kunstszene geöffnet sein, mit außergewöhnlichen Ausstellungen, einem Literaturprogramm, Kunstveranstaltungen, Panels und vielem mehr. Dazu gehört auch eine originalgetreue Ausstattung mit Lichtobjekten von Lobmeyr und Original-Möbeln aus der Sammlung von Thonet. Die Kuratorin und Kunstmanagerin Dr. Ema Kaiser und ihr Geschäftspartner Axel Walek wollen mit Node Contemporary das historische Gebäude aus dem Dornröschenschlaf wecken und es wieder der ursprünglichen Bestimmung als Sammelplatz für Kultur öffnen. Den Auftakt macht die Vernissage "listings of dust" der heimischen Malerin Michaela Schwarz-Weismann, die am 04.05 feierlich eröffnet wurde und bis Ende Mai zu sehen sein wird.

In der Ausstellung verknüpft die Künstlerin Michaela Schwarz-Weismann viele Fäden ihres Schaffens. Die gebürtige Innsbruckerin arbeitet stets zeitgleich an verschiedenen Serien, die sie wie Räume während des kreativen Prozesses besucht und wieder verlässt, um später erneut einzutreten. Diese Serien finden nun in der Villa Mautner-Jäger materielle Räume. Schwarz-Weismanns Werke sind dabei stets persönlich motiviert und geprägt von intuitivem Charakter. Philosophisch poetische Gedanken werden mit biografischen Elementen verstrickt und in klare, konzeptionelle Überlegungen eingebettet. Dabei geht es ihr um die großen Zusammenhänge, das Aufzeigen von politischen Einflüssen, die selbst auf das Privatleben einwirken – gerade in Hinblick auf das Aufbrechen hartnäckiger Machtverhältnisse.

"Verkehrte Frauenbilder"

Kernstück der Ausstellung "listings of dust" ist die Serie "verkehrte Frauenbilder". Bislang malte Michaela Schwarz-Weismann ausschließlich anonyme Frauen – einzeln oder drapiert zu Gruppen, wie bei dem Finale einer Modeschau. Starke Persönlichkeiten, die auf dem Kopf stehend einmarschieren, der Welt als farbintensive Formation entgegentreten und sowohl formal als auch inhaltlich aufzeigen, wie und was alles nach wie vor widersprüchlich und unbefriedigend in der Gesellschaft ist, die sich zwar vordergründig genderkorrekt gibt, jedoch noch weit entfernt von Fairness ist. Für die Ausstellung sind es nun erstmals individuelle Frauen, starke Repräsentantinnen, die den Missständen auf ihre eigene Weise begegnen. Darunter finden sich bekannte Gesichter wie etwa Sofie Royer, Elfie Semotan, Verena Altenberger, Ema Kaiser, Renate Bertlmann und Leni Charles wieder. Die verkehrte Hängung der Bilder ist bei Michaela Schwarz-Weismann von konzeptueller Notwendigkeit und aus dem Prozess gewachsen, wie die Welt anders erlebt wird.

"the patriarchy should fall asleep"

Zu der Serie der "verkehrte Frauenbilder" gesellen sich Bilder der Schaffensreihe "schlafende Männer". Auch hier wagt die Künstlerin erstmalig den Schritt vom Anonymen ins Individuelle, wie bei dem Bild "sleeping photographers", auf dem die beiden Fotografen Eric Asamoah und Jork Weismann verewigt sind. Schlaf wird dabei als Lösungsidee interpretiert, als Monument, in dem der Mensch nicht konsumieren oder Kriege führen kann. Schlaf hat dabei nicht nur positive Auswirkungen auf den Menschen selbst, sondern auch auf die (Um-) Welt. Gerade schlafende Männer sind laut der Künstlerin ein Symbol für eine gedankliche Entschleunigung des hyperkapitalistischen Turbosystems, das längst entgleist ist.

"all I can offer is silence"

Um ein Herunterfahren und ein Beruhigen geht es auch in der Serie "all I can offer is silence" die um neue, großformatige Arbeiten ergänzt wird, die bei der Ausstellung Premiere feiern. Sie zeigen Menschengruppen, die sorgfältig gruppiert in ruhender Position auf der Leinwand verewigt wurden. Sie berühren sich dabei nicht – jeder ist in Gesellschaft und dennoch allein. Der Künstlerin geht es dabei um den Moment der Pause und die Idee des "Überschlafens" – den Moment der Stille in dem Raum für Neues entsteht. Aus der Serie entstanden in weiterer Folge die Bilder "turn", bei denen die Künstlerin die Personen noch perspektivischer erfasst und dadurch ein Drehen der Bilder möglich macht. Abhängig von der jeweiligen Hängung entfalten sich so gänzlich unterschiedliche Wirkungen.

"second thoughts"

Abgerundet wird die Ausstellung durch die Serie "second thoughts", die neu präsentiert wird. Jeweils 24 Portraits aus Interviews mit Simone de Beauvoir, Angela Davis und Hannah Arendt wurden zu einer Filmsekunde verdichtet, die in drei verschiedenen Loops erstmals überlebensgroß projiziert werden. Dem Betrachter wird dabei das Gefühl vermittelt, direkt in die Gemälde einzutreten und Teil des Kunstwerkes zu werden.

Der Besuch der Ausstellung ist nur nach Online-Vor-Anmeldung möglich. Anmelden können Sie sich unter www.nodecontemporary.com

Die Finissage der Ausstellung findet mit einem Art-Talk mit Nicole Adler, Alexandra Grubeck, Michaela Schwarz-Weismann sowie Stefan Zeisler am Mittwoch, dem 24. Mai 2023 statt. Hierfür wird auch um Online-Vor-Anmeldung gebeten.

Zu den Gästen zählten unter anderem Verena Altenberger (Schauspielerin), Eric Asamoah (Fotograf), Silvie Aigner (CR Parnass Kunstmagazin), Birgit Vikas (Kunsttrans), Petra Seiser (Galeristin), Britt Schnecker (Kunsttrans), Johannes Rath (J. & L. Lobmeyr), Robert Stelzer (Parnass), Otto E. und Elisabeth Wiesenthal (Hotel Altstadt Wien), Soli Kiani (Künstlerin), Alexandra Grubeck (Artconsultant), Gerhard Krispl (Leadersnet-ART Herausgeber), Elfie Semotan (Fotografin), Nicole Adler (Journalistin), Michaela Schwarz-Weismann (Künstlerin), Katharina Brunner (Chanel), Elisa Truppe (Chanel), Jork Weissmann (Fotograf), Leni Charles (Art & Creative Director KIDS OF DIASPORA), Katharina Hufkens (Xavier Hufkens Gallery Belgien), Anouk Lamm Anouk (Künstlerin), Marleen Roubik (Juristin), Ema Kaiser (Node Contemporary), Christoph Heinrich (Chanel), Clarissa Mayer-Heinisch (Autorin Parnass), Philipp Geymüller (Domäne Baron Geymüller), Karoline Hilger-Bartosch (Country Managerin Ipsos Österreich), Renate Bertlmann (Künstlerin), Sofie Royer (Musikerin) Mathias Euler-Rolle (Unternehmer), Sabine ‚Wiedenhofer (Künstlerin), Tamir Shalom (Reichman-Shalom Real Estate GmbH).

Eindrücke der jungen Kunst und der Eröffnung der Ausstellung gibt es hier und hier.

www.nodecontemporary.com

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

stefan RATTAY
Würde ebenfalls die Villa gerne Besuchen, wann gibt es wieder die Möglichkeit????
Chris Dobersberger
Hallo, als ich heute bei der Villa vorbei gegangen bin hat man mir gesagt,
daß kommenden Donnerstag bzw. Freitag die Möglichkeit zur Besichtigung der Ausstellung besteht. Ich soll mich anmelden.
Wo ?? Wer kann mir da helfen. Lg
Auch mich interessiert eine Besichtigung der Villa sehr und ich würde mich über die Möglichkeit bsonders freuen!
Dr.Wolfgang Schlossarek
Wie kommt man zu einem Besichtigungstermin der Ausstellung in der Villa Mauthner? Vielen dank

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