Ehemaliges Weinlager: Architektur trifft auf Gastronomie

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 15.05.2023

Am Hafen von Triest wurde 2017 der neue Standort von Eataly eröffnet. Das ehemalige Weinlager wurde von dem Unternehmen Archea Asociati umkonstruiert. Dabei wurde auf die Architektur der ursprünglichen Fassade Rücksicht genommen und im Einklang mit Glas, Stein und Stahl entstand ein imposanter Standort für die italienische Kulinarik.

Das in Florenz ansässige Unternehmen Archea Associati hat 2017 ein bedeutendes Restaurierungsprojekt entworfen, bei dem ein ehemaliges Weinlager am Hafen von Triest in ein neues Eataly-Geschäft umgewandelt wurde.

Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert liegt direkt an der Küste von Triest und bietet einen herrlichen Blick auf das Wasser. Die Fondazione CRTrieste finanzierte den Kauf und die Renovierungsarbeiten für insgesamt 25 Millionen Euro. Das 2005 erworbene Gebäude war ursprünglich für Konferenzräume vorgesehen. Später verlangte die Stadtverwaltung eine Überarbeitung des ursprünglichen Plans, um es einer kommerziellen Nutzung zuzuführen.

Die Architekten von Archea nahmen die Herausforderung an, ein zeitgemäßes Projekt für ein historisches Gebäude zu entwickeln. Ihr Sanierungs- und Umbauplan hat das bestehende Gebäude geschützt und gleichzeitig dessen städtische Umgebung respektiert. Der Plan hat das ursprüngliche Volumen unverändert gelassen und platzierte darin eine neue, ganz aus Glas bestehende architektonische Struktur, die durch über dem Wasser schwebende Stege mit dem bestehenden Perimeter verbunden ist. Das Bauwerk ist völlig eigenständig, lichtdurchlässig und ätherisch und folgt in seinen Proportionen dem Rhythmus des von der ursprünglichen Fassade vorgegebenen Wandverlaufs.

Innen- und Außenansicht des Gebäudes © Pietro Savorelli

Die physische Trennung zwischen dem neuen "Gebäude" und der historischen Fassade schafft einen eindrucksvollen Raum zwischen Innen und Außen, in dem Wasser in großen Becken fließt. Die Kanten der Lagerhauswände sowie die Fenster und Türen spiegeln sich in den Glasflächen, die den Raum umschließen und geben den Blick frei auf das Geschehen im Inneren. Die neue Struktur erstreckt sich über vier Etagen, wie ein Theater für Lebensmittel. Ein vollständig unterirdisches Stockwerk dient als Parkplatz. Durch eine Lücke zwischen der ursprünglichen und der neuen Gebäudehülle gelangt natürliches Licht in die nächsthöhere Etage, die tiefer als das Straßenniveau liegt. Dieses und die darüber liegenden Stockwerke beherbergen das Einzelhandelsgeschäft von Eataly. Das Erdgeschoss, das 80 cm über dem Straßenniveau liegt, behält die historische Sicherheitsmarge bei, die es über der Flut hält. Das neue Zwischengeschoss liegt zwar höher als die Umfassungsmauern, erreicht aber die oberste Ebene des ursprünglichen, zerstörten Schrägdachs. Ein großes Fenster zum Meer hin bietet Besuchenden einen bemerkenswerten Blick auf den Hafen von Triest.

Das Atrium des Gebäudes ist mit einer majestätischen Doppeltreppe aus COR-TEN-Stahl ausgestattet, die wie ein Theaterfoyer wirkt. Die Treppe, die die drei Verkaufsetagen miteinander verbindet, hat zwei spektakuläre Wasserbecken an ihrem Fuß. Das Atrium verfügt außerdem über eine große Wand, die mit hinterleuchteten Glasbausteinen verkleidet ist, deren Form und Material an die Innenverkleidung der historischen Tanks erinnern, in denen früher Wein gelagert wurde.

Marco Casamonti kommentiert: "Der Traum eines jeden Architekten ist es, das Unmögliche zu wagen. Ein solcher Traum ist es, ein "Loch im Wasser" zu bauen, etwas, das natürlich absolut nicht machbar ist. In gewisser Weise haben wir in Triest genau das getan, denn wir befinden uns praktisch im Meer. Mit dem ehemaligen Weinlager hatten wir es mit einem Gebäude zu tun, das architektonisch nicht besonders wertvoll, aber historisch sehr wertvoll ist. Wir haben ein weiteres gläsernes Gebäude darin gebaut, was von der Komposition her einfach, aber von der Architektur und Konstruktion her sehr komplex war. Eine große Fläche wurde aus dem Meer herausgeschnitten, um einen neuen Raum zu gewinnen, der dem Meer selbst entnommen ist. Das äußere Bild ist das des Weinlagers aus dem 19. Jahrhundert, ein Bild der Geschichte und der Tradition. An seinen Rändern kann man den Glaskubus im Inneren erahnen, der zum Meer hin ausgerichtet ist und ein neues Leben erkennen lässt.

www.archea.it

www.archea.cn

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