Rückgang des Wohnungsneubaus fällt stärker aus als gedacht

| Redaktion 
| 16.05.2023

Bis 2025 wird die Zahl der Fertigstellungen alleine in Wien um mehr als 53 Prozent sinken.

Die Situation auf dem österreichischen Wohnungsmarkt ist in mehrfacher Hinsicht schwierig, so die Einschätzung der EHL. Beim Immobilienfrühstück erörterte man die jüngste Analyse.

Angebotslücke

Das Ergebnis: Einerseits sind Mieter:innen mit stark steigenden Betriebskosten und parallel zur Inflation steigenden Hauptmieten konfrontiert und Wohnungsbesitzer:innen müssen deutlich steigende Kreditkosten bewältigen. Andererseits fänden Entwickler:innen und Investor:innen im gegenwärtigen Marktumfeld kaum wirtschaftlich darstellbare Projekte und hätten ihre Investmentaktivitäten daher teilweise radikal zurückgefahren, was in den kommenden Jahren insbesondere in urbanen Zentren zu einer bedeutenden Angebotslücke führen würde.

Wöchentlich werden neue Projekte gestoppt

In Wien, dem mit Abstand größten Markt Österreichs, werden die Wohnungsfertigstellungen von 2023 bis 2025 zumindest um 53 Prozent zurückgehen, nämlich auf maximal 7.500 Einheiten.

"Wir erfahren aber praktisch wöchentlich von weiteren Projekten, die vorläufig gestoppt werden, und daher rechne ich damit, dass sogar diese bereits sehr niedrige Fertigstellungszahl unterschritten wird", so Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen, im Rahmen eines Pressegesprächs zur aktuellen Marktsituation. "Gründe dafür sind primär die hohen Baupreise und die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten. Aber auch die Diskussionen über weitere Beschränkungen der Mieten bzw. der Indexierung sind große Unsicherheitsfaktoren, die Investoren zu Zurückhaltung veranlassen. Hier droht eine Angebotslücke, die Wohnen in weiterer Folge in einem wirklich problematischen Ausmaß teurer machen könnte."

Wenig Bereitschaft für Neubau

Auch Franz Pöltl, als Geschäftsführer der EHL Investment Consulting für den Geschäftsbereich Institutionelle Immobilieninvestments verantwortlich, ortet aktuell wenig Bereitschaft, neue Projekte zu starten bzw. zu erwerben. "Großinvestoren wie Immobilienfonds, Pensionskassen und Versicherungen, die in den vergangenen Jahren auf Käuferseite dominiert haben, gehen aktuell kaum neue Engagements ein und ziehen tendenziell sogar eher Mittel aus dem Immobiliensegment ab. Diese Entwicklung wird zumindest so lange anhalten, bis die EZB die Zinsanhebungen abgeschlossen hat. Erst dann wird sich die Marktstimmung ändern und Institutionelle werden wieder in größerem Maß Neuinvestments prüfen."

www.ehl.at

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