"E-Autos sind nicht die Antwort, wenn es um eine nachhaltige Transformation geht"

| Tobias Seifried 
| 01.05.2023

Experten von VW, Bosch, Mercedes, Hyundai & Co. sprachen beim Wiener Motorensymposium u.a. über Energiefragen und ihre Konsequenzen für die Entwicklung alternativer Antriebe für alle Fahrzeugtypen.

Eines der großen Themen des diesjährigen Internationalen Wiener Motorensymposiums, das von 26. bis 28. April über die Bühne ging, war die Energiewende und deren Folgen für die Automobilindustrie. Dabei wurde einmal mehr untermauert, dass das Thema Nachhaltigkeit eine anhaltende Herausforderung für die Branche darstelle.

Expertenrunde

Einen Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung markierte eine hochrangige Experten-Diskussion. Dabei sprachen VW-Konzernvorstand Thomas Schmall, der Executive Vice President der Robert Bosch GmbH, Thomas Pauer, Hyundai Mobis CEO Sung-hwan Cho und Bernhard Geringer, Leiter des Instituts für Antriebe und Fahrzeugtechnik an der TU Wien und Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) über die Herausforderung der Klimaneutralität und dass alle technologischen Lösungen für eine klimaneutrale Mobilität in Betracht gezogen werden müssen.

"Die Herausforderungen der Klimaneutralität insgesamt und insbesondere im Hinblick auf die Mobilität sind enorm. Wir werden alle technologischen Möglichkeiten brauchen, die uns diesem Ziel näher bringen, und wir sollten einzelne Technologien und Lösungsansätze nicht voreilig ausschließen", betonte Thomas Pauer und fügte hinzu: "Klimaneutrale Mobilität ist möglich – vorausgesetzt, es gelingt uns, die entsprechende Infrastruktur schnell und großflächig auszubauen. Neue Technologien sind einer der wichtigsten Hebel im Kampf gegen den Klimawandel."

Plädoyer für Technologieoffenheit

Die Antriebs- und Fahrzeugindustrie habe bereits wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternommen, indem Alternativen zu fossilen Brennstoffen entwickelt und genutzt werden. Bernhard Geringer, der auch Organisator des Internationalen Wiener Motorensymposiums ist, sagte dazu: "Es ist falsch anzunehmen, dass Elektrofahrzeuge die Antwort sind, wenn es um eine nachhaltige Transformation geht. Ein Elektroauto mit einer aus Kohlestrom erzeugten Batterie und einem mit Kohlestrom betriebenen E-Motor wird die Umwelt stärker belasten als jeder Benzinmotor. Es gibt aber auch andere Lösungen: Ein Brennstoffzellenantrieb oder ein Verbrennungsmotor, der mit E-Fuels aus grünem Wasserstoff betrieben wird, haben eine ähnliche Klimabilanz wie ein Ökostrom-Fahrzeug." Die Technologie für die Transformation im Automobilbereich existiere und sei bereits in Großserie.

Sung-hwan Cho betonte wiederum, dass Innovationen entscheidend seien, um den Wert und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern: "Mobilitätstechnologie ist ein wichtiger Schlüssel, um zur Lösung universeller Probleme wie Klimawandel, Überbevölkerung in Städten und alternder Bevölkerung beizutragen."

Thomas Schmall ergänzte: "Unser Ziel für die Zukunft ist es, Technologieführer in der E-Mobilität zu sein. Deshalb setzen wir auf Skalierbarkeit, wettbewerbsfähige Fertigungstiefe und den weiteren Ausbau unserer internen Kompetenzen. Dabei setzen wir auf unsere jahrzehntelangen Erfahrungen in der Entwicklung wettbewerbsfähiger Komponenten." Zum Hightech-Portfolio von VW gehört die Einheitszelle, die ab 2025 produziert werden und neue Maßstäbe in der Batterietechnologie setzen soll.

Hochkarätig besetztes Motorensymposium

Rund 1.000 Automobil-Expert:innen aus aller Welt nahmen an der Konferenz in Wien teil. Mehr als 80 Referent:innenen diskutierten Themen wie die Co-Existenz verschiedener Antriebssysteme (also Elektromotoren, Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren) sowie Energieträger wie E-Fuels, Wasserstoff oder Strom. Eine Reihe von Vorträgen thematisierte Speichersysteme wie Batterien und Wasserstofflösungen. Begleitet wurde das Vortragsprogramm von einer Fachausstellung, auf der die neuesten Technologien und Entwicklungen von Automobilherstellern und deren Zulieferern vorgestellt wurden.

Auch der Mercedes-Benz Vizepräsident Christoph Starzynski gab Einblicke in die jüngsten globalen Entwicklungen. Zu den internationalen Rednern in Wien gehörten auch der Senior Vice President von Toyota Gerald Killmann, der CEO von Seat/Cupra Wayne Griffiths sowie der Forschungs- und Entwicklungschef von Seat S.A. Werner Tietz.

www.wiener-motorensymposium.at

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