EZB vollzieht größte Zinserhöhung ihrer Geschichte

| Tobias Seifried 
| 08.09.2022

Im Kampf gegen die hohe Inflation werden die Zügel fester angezogen – auch die OeNB erhöht den Basis- und Referenzzinssatz.

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) laut zahlreichen Finanzexert:innen zunächst viel zu langsam und unentschlossen auf die dahingaloppierende Inflation im Euro-Raum reagiert hat, werden die Zügel nun noch einmal gestrafft. Am Mittwoch haben die Währungshüter in Brüssel die größte Zinserhöhung ihrer Geschichte beschlossen. Konkret steigt der Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent.

Einstimmige Entscheidung

Laut der EZB-Präsidentin Christine Lagarde habe der Rat trotz unterschiedlichen Ansichten letztendlich einstimmig entschieden, die drei Leitzinsen der EZB um 75 Basispunkte anzuheben. Die Europäische Zentralbank leitete die Zinswende im Juli 2022 ein. Bei der ersten Anhebung seit über elf Jahren wurden die Zinssätze um 0,50 Prozentpunkte angehoben, womit der Leitzins zuletzt bei 0,50 Prozent lag. Nun klettert er auf 1,25 Prozent.

OeNB reagiert

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat auf den geldpolitischen Beschluss des EZB-Rats bereits reagiert. Am Donnerstagnachmittag wurde angekündigt, dass der Basiszinssatz ab 14. September 2022 von derzeit 0,12 Prozent auf 0,63 Prozent angehoben wird. Der Referenzzinssatz steig um 1,50 Prozent – mit Wirkung 14. September 2022 von derzeit 0,65 Prozent auf 1,75 Prozent.

Fazit

Inwieweit diese Entscheidungen die Inflation abschwächen können, bleibt abzuwarten. Für Sparer:innen sind es jedenfalls gute Nachrichten, auch wenn die Teuerungsrate nach wie vor deutlich über den Zinssätzen liegt. Kreditnehmer:innen müssen künftig hingegen tiefer in die Tasche greifen. Bestehende Bankkund:innen sind davon vor allem dann betroffen, wenn sie sich für einen Kredit mit variablem Zinssatz entschieden haben. Und natürlich betrifft das auch alle Unternehmen, die für Expansionspläne neue Kredite aufnehmen müssen. 

www.ecb.europa.eu

www.oenb.at

Wir naiven Europäer galoppieren wieder einmal blind den Amerikanern hinterher und vergessen, dass es sich bei den Mitgliedsbanken und Eigentümern der FED um private Gesellschaften handelt.
Dass die Rekordinflation nicht durch hohe Nachfrage getrieben ist, sondern durch explodierende Rohstoff- und Logistikkosten, wird sich wohl durch höhere Zinsen nicht ändern. Die einzig Leidtragenden sind die Kreditnehmer und das wird relativ rasch die Wirtschaft zu spüren bekommen.

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