Fotos von der Österreich-Premiere
So schlägt sich der neue Mitsubishi Outlander im Praxistest

Im ÖAMTC-Fahrtechnik-Zentrum Saalfelden gab es die Gelegenheit, die Neuauflage des Pioniers unter den Plug-in-Hybrid-SUVs, sowohl im Offroad-Gelände als auch auf kurvenreichen Straßen zu testen. 

Das ÖAMTC-Fahrtechnik-Zentrum Saalfelden/Brandlhof liegt in einer Bergregion des Salzburger Lands – genau vor dieser Kulisse hatten ausgewählte Journalist:innen die Gelegenheit, den neuen Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (PHEV) ausführlich zu testen. Im anspruchsvollen Offroad-Erlebnispark des Geländes und kurvenreichen Straßen rund um die Anlage konnte das SUV-Flaggschiff des japanischen Herstellers dem Fachpublikum zeigen, was in ihm steckt.

Dass es zu dieser Veranstaltung überhaupt kam, war vor nicht allzu langer Zeit alles andere als absehbar. Denn eigentlich hatte Mitsubishi im Jahr 2019 seinen Rückzug vom europäischen Markt verkündet. Doch dank tatkräftiger Unterstützung des Allianzpartners Renault ist der japanische Traditionshersteller der "alten Welt" doch erhalten geblieben. Seit dem "Neustart" ist man hierzulande neben dem Spacestar und dem Eclipse Cross mit den Modellen ASX und Colt vertreten. Dabei handelt es sich um technische Zwillinge von Renault Captur und Clio, denen man zumindest außen ein eigenständiges Design verpasst hat. Doch nun kehrt mit der Neuauflage des Outlanders ein "echter" Mitsubishi nach Europa zurück. Und dieses Modell ist für die Marke besonders bedeutend. Denn beim Marktstart im Jahr 2013 war der Outlander PHEV der Pionier unter den Plug-in-Hybrid-SUV. Und an diesem Antriebskonzept hält auch die neue Generation fest.

Ausgeklügeltes Antriebssystem

Konkret kombiniert Mitsubishi dabei zwei Elektromotoren (116 PS vorne/136 PS hinten), einen 2,4-Liter-Benziner (136 PS) und eine extern aufladbare 22,7-kWh-Batterie. Letztere ermöglicht im WLTP-Zyklus bis zu 85 Kilometer rein elektrisches Fahren, was ein ordentlicher, aber kein außergewöhnlicher Wert ist. Der Normverbrauch beträgt auf die ersten 100 Kilometer lediglich 0,8 Liter, weshalb für das Auto keine NoVA anfällt. Wird die volle Systemleistung von 306 PS abgerufen, sprintet der gut zwei Tonnen schwere Allradler in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Maximal sind 170 km/h möglich (rein elektrisch: 135 km/h). Unterstützt wird das Fahrerlebnis durch das weiterentwickelte Super-All Wheel Control-System (S-AWC), das laut den Ingenieur:innen auf der Rallye-Erfahrung von Mitsubishi basiert. Das intelligente Allradsystem verteilt Kraft und Drehmoment situativ an jedes einzelne Rad – für maximale Traktion, Stabilität und Fahrsicherheit. Damit kommt der Outlander abseits befestigter Straßen deutlich weiter als viele andere SUVs dieser Klasse. Insgesamt ist das Fahrwerk eher auf Komfort als auf Dynamik getrimmt, was dem Fahrzeug aber gut zu Gesicht steht. Denn schließlich handelt es sich hier um einen 4,79 Meter langen Crossover, der einer fünfköpfigen Familie inklusive Gepäck (Kofferraumvolumen: 495 bis 1.407 Liter) ausreichend Platz bietet. Die Anhängelast von bis zu 1.600 kg fällt für ein derart großes Allradfahrzeug eher mittelmäßig aus.

Design und Cockpit

Das durchaus markant gestaltete Exterieur verzichtet auf den bei vielen Herstellern gerade ziemlich angesagten Chrom-Verzicht. Vor allem an der Front kommt das glänzende Material zuhauf zum Einsatz. Die schmalen Tagfahrleuchten und die darunter liegenden Scheinwerfer sorgen für einen Schuss Sportlichkeit. An der Silhouette und am Heck verzichten die Designer:innen auf extravagante Hingucker, was dem Outlander zu einem massentauglichen Auftritt verhilft. Wie bereits erwähnt, ist das Raumangebot hervorragend. Je nach gewählter Ausstattung sind Annehmlichkeiten wie abgestepptes Leder, Massagefunktion, Sitzheizung, Yamaha Dynamic Sound-System mit bis zu zwölf Lautsprechern oder eine separate Fond-Klimasteuerung an Bord. Vorn blickt der Fahrer auf zwei 12,3-Zoll-Zoll-Displays, wobei sich das rechte via Touchbedienung steuern lässt. Dennoch hält der Hersteller dankenswerterweise an vielen "echten" Tasten – auch am Lenkrad – fest. So lassen sich unter anderem die Klimaanlage und die Fahrmodi völlig ablenkungsfrei bedienen. Smartphones lassen sich kabellos integrieren und in Sachen Assistenzsysteme ist das Mitsubishi-Flaggschiff ebenfalls auf Höhe der Zeit.

"Ladehemmung"

Für die Ladegeschwindigkeit gilt Letzteres jedoch nicht. Denn der Outlander PHEV könnte theoretisch zwar auch an Schnellladesäulen geladen werden, doch in der Praxis funktioniert das in Westeuropa kaum noch wo. Denn die Japaner setzen hier auf den japanischen CHAdeMO-Anschluss, der im österreichischen Schnellladenetz kaum noch zu finden ist. Es gibt zwar einen Adapter für die in unseren Breiten üblichen CCS-Stecker, der kostet aber rund 1.000 Euro und ist ein ziemlicher "Brocken". An herkömmlichen AC-Säulen oder an der heimischen Wallbox beträgt die Ladeleistung lediglich 3,5 kW, weshalb eine Vollladung rund 6,5 Stunden dauert. Zum Vergleich: Ein VW Tayron Plug-in-Hybrid lädt serienmäßig mit bis zu 50 kW, womit sich selbst auf der Langstrecke eine Zwischenladung lohnen kann. Wer eine eigene Wallbox hat, kann den Outlander PHEV dennoch problemlos über Nacht aufladen. Besteht diese Möglichkeit nicht, können die Ladevorgänge aber mühsam werden. Positiv hervorzuheben ist, dass man über die 22,7-kWh-Batterie des Japaners externe Geräte für Freizeit- und Outdooraktivitäten mit bis zu 1.500 Watt betreiben bzw. aufladen (E-Bikes) kann.

Verfügbarkeit und Preise

Mitsubishi bietet den Outlander in den vier verschiedenen Ausstattungslinien Inform, Invite, Intense und Diamond an. Bereits das Basismodell ab 51.990 Euro hat das Wichtigste an Bord, um komfortabel und sicher von A nach B zu kommen. Wer Annehmlichkeiten wie Lenkradheizung, Ledersitze, Head-up-Display, Sitzbelüftung, 20-Zoll-Räder oder ein Panoramadach möchte, muss zu den höheren Linien greifen. Das nahezu komplett ausgestattete Top-Modell steht ab 61.990 Euro in der Preisliste. Abgerundet wird das Angebot durch ein bis zu acht Jahre gültiges Garantiepaket (bis zu 160.000 km), was durchaus als klares Bekenntnis zu Qualität und Zuverlässigkeit gewertet werden kann. Hier dürfen sich viele Hersteller Mitsubishi gerne zum Vorbild nehmen.

Wie gut der neue Outlander am Markt reüssiert, werden die kommenden Monate zeigen. Bei den heimischen Händler:innen kann er ab sofort begutachtet werden. Zu den Hauptkonkurrenten zählen neben dem bereits erwähnten VW Tayron u. a. die Plug-in-Hybridversionen von Toyota RAV4, Skoda Kodiaq, Kia Sorento, Hyundai Sante Fe, Mazda CX-60 oder BYD Seal U.

LEADERSNET war bei der Fahrveranstaltung. Fotos sehen Sie in der Galerie.

www.mitsubishi-motors.at

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