Passionsgeschichte
Die Passion als zeitgenössische Metapher – das verlorene Kind in uns

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 15.04.2025

Am Ostermontag, dem 21. April, wird das Stadttheater Wiener Neustadt zum Schauplatz einer einzigartigen zeitgenössischen Interpretation der Passionsgeschichte von Komponist Gerd Hermann Ortler – visuell verstärkt durch eindrucksvolle Bilder von Gottfried Helnwein.

Eine Werkeinführung mit Komponist Gerd Hermann Ortler, Klaus Albrecht Schröder (25 Jahre Generaldirektor der Albertina), Klarinettist Matthias Schorn und Tubist Christoph Gigler (beide Mitglieder der Wiener Philharmoniker), moderiert von Maria Großbauer, eröffnet diesen außergewöhnlichen Abend. Ein Erlebnis, das berührt und nachhallt.

Mit seiner Komposition für Klarinette, Tuba und Streichquartett erzählt Gerd Hermann Ortler die Passionsgeschichte ohne das gesprochene und gesungene Wort. Wie bei einem Kreuzweg wird die musikalische Handlung in Stationen gegliedert und visuell erweitert, indem sie in den Kontext ausgewählter Bilder von Gottfried Helnwein gestellt wird. Diese Bilder lösen im Zusammenspiel mit der Musik die Passion aus ihrem traditionellen religiösen Rahmen und verwandeln sie zur Metapher für den Leidensweg des inneren Kindes.

Die Uraufführung der Passion von Gerd Hermann Ortler konnte nach Fertigstellung aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht wie vorgesehen beim PalmKlang Festival stattfinden. Inspiriert von der zentralen Botschaft des Werks – der Hoffnung auf Auferstehung – wurde damals ein neues Konzept entwickelt: Statt auf einer Bühne wurde Passion in der Albertina in Wien aufgeführt, vor den Kunstwerken von Gottfried Helnwein. Ohne Live-Publikum, aber mit der Kamera als Zeuge, entstand in den Nächten des 3. und 4. Juli 2020 ein außergewöhnlicher Film. Filmproduzent war Benedikt Missmann, der unter anderem auch den Kurzfilm über das Stadttheater Wiener Neustadt gedreht hat, der bei der Eröffnung des Theaters im November gezeigt wurde.

Dieses Projekt, das nun von Maria Großbauer auf die Bühne des Stadttheater Wiener Neustadt geholt wird, vereint Musik und bildende Kunst auf eindrucksvolle Weise und gilt seitdem auch als Symbol für künstlerische Widerstandskraft in herausfordernden Zeiten.

"Wir alle tragen dieses Kind in uns, doch es wird uns systematisch ausgetrieben, um aus uns ‚brauchbare Menschen' für die Gesellschaft zu machen. Nach diesem Kind sehnen wir uns nun schmerzlich ein Leben lang zurück, denn es ist unsere eigentliche Natur, unser vollkommenes Wesen, vielleicht sogar das Göttliche in uns. Im Zentrum der unglaublich kraftvollen und inspirierenden Kunst Gottfried Helnweins steht das versehrte Kind, welches trotzdem eine innere Unbesiegbarkeit ausstrahlt. Es ist diese Unbesiegbarkeit, die uns Hoffnung gibt, das verlorene Kind und damit das Paradies in uns wiederzuentdecken." – Gerd Hermann Ortler

"Die atemberaubende Komposition Gerd Hermann Ortlers hat mich zutiefst berührt und erschüttert. Als ich die Klänge zum ersten Mal hörte, waren sie mir doch seltsam vertraut." – Gottfried Helnwein

"Die Vorstellung eines leidenden Gottes – die Passion Christi – war den Griechen und Römern fremd: Und dennoch sollte das Leiden und Sterben des Gottessohnes weit über den Kreis der Christenheit hinaus eine mythologische Wucht entwickeln, die diese Erzählung so aktuell und brisant erscheinen lässt wie vor 2000 Jahren. In die abstrakte Sprache von Musik transformiert, berichtet die Passion von Gerd Hermann Ortler von jener unausrottbaren Grausamkeit und Gewalt, die der Mensch in die Welt bringt und mit ihr unendliches Leid. Die trotz aller kammermusikalischen Sensibilität gewaltige Musik des großen Komponisten ist inspiriert und gesättigt vom tiefen Schmerz der Gemälde Gottfried Helnweins. Ortler lässt den erschreckenden Klang dieser albtraumhaften, somnambulen Bildwelt ertönen: Die Passion – das Kainsmal des schuldigen Menschen – wird zum erschütternden Hörerlebnis." – Klaus Albrecht Schröder

"Diese hochkarätig besetzte, spartenübergreifende Kunstveranstaltung ist ein besonderer Meilenstein in der Eröffnungssaison des Stadttheaters Wiener Neustadt. Wir verbinden nicht nur zeitgenössische Musik und bildende Kunst, sondern fügen auch eine weitere Facette der Bandbreite dieses Hauses hinzu." – Maria Großbauer

Passion
Eine Komposition von Gerd Hermann Ortler zu Bildern von Gottfried Helnwein
Ostermontag, 21. April, 19:30 Uhr
www.stadttheater-wn.at

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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