Nachwehen des Bilanzskandals
Hochrangige Führungskräfte der voestalpine zahlten Boni zurück

| Tobias Seifried 
| 15.01.2025

Unter den Managern, die im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal Rückzahlungen tätigten, sind auch der aktuelle Vorstandsvorsitzende und sein Vorgänger.

Im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei der voestalpine haben drei hochrangige Führungskräfte insgesamt 100.000 Euro an Boni zurückgezahlt. Betroffen sind Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner, sein Vorgänger Wolfgang Eder sowie ein weiteres Vorstandsmitglied, dessen Namen nicht genannt wurde. Zuerst hatten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) über die Rückzahlungen berichtet.

Laut dem Stahlkonzern wurden im Rahmen des Skandals Bilanzen einer deutschen Tochtergesellschaft aufgebauscht, was zu unrechtmäßigen Bonuszahlungen an die Manager führte. Eine Nachprüfung der Zielvereinbarungen habe ergeben, dass diese drei Führungskräfte rückwirkend seit dem Geschäftsjahr 2012/13 zu hohe Boni erhalten hatten, heißt es in dem Bericht. Laut den Angaben aus dem Frühjahr beläuft sich der Schaden aus den Bilanzfälschungen der Tochterfirma auf einen einstelligen Millionenbereich. Hier warte man noch die Ergebnisse der Prüfung durch die deutsche Finanzverwaltung ab. Im ersten Halbjahr 2024/25 hat die voestalpine aber bereits 17 Millionen Euro steuerwirksam gebucht.

Rückzahlung erfolgte auf freiwilliger Basis

Die betroffenen Vorstände hätten sich laut dem Bericht und einer Stellungnahme gegenüber der APA dazu entschieden, freiwillig 100.000 Euro zurückzuzahlen. Laut dem Stahlkonzern war die Rückzahlung freiwillig, da eine rechtliche Rückforderung von Boni gegen Vorstandsmitglieder nur bis zu fünf Jahre rückwirkend möglich ist. Zudem hätten sich die Zielvereinbarungen im Laufe der Jahre verändert. Angesichts der hohen Managergehälter dürfte der zurückgezahlte Betrag eher locker zu verschmerzen sein. Wie berichtet, zählte Eibensteiner zuletzt zu den Top-10-Verdienern der heimischen ATX-Vorständ:innen.

Prüfung zivilrechtlicher Schritte gegen Ex-Manager

Für zwei ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung werden nun zivilrechtliche Schritte geprüft, um den Schaden rückzuerstatten. Eine Entscheidung darüber soll im ersten Quartal 2025 getroffen werden, wobei Erfolgsaussichten, Verfahrenskosten und Bonität der betroffenen Personen berücksichtigt werden, so die voestalpine gegenüber der APA.

www.voestalpine.com

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