Salzburger Traditionsbetrieb
Trachtenunternehmen Gössl ist insolvent

| Tobias Seifried 
| 11.12.2024

Zwei Gesellschaften des Salzburger Traditionsbetriebs sind in die Pleite geschlittert. Insgesamt belaufen sich die Passiva auf mehr als 13,5 Millionen Euro.

Kurz nachdem Mark Mateschitz das "Gwandhaus" und somit den Sitz von Gössl gekauft hat, ist das Salzburger Trachtenunternehmen in die Insolvenz geschlittert. Wie der KSV1870 am Mittwoch mitteilte, wurde über das Vermögen der Gössl GmbH sowie der Gössl Gwand GmbH jeweils ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Salzburg beantragt.

Bei der Gössl GmbH handelt es sich um ein Trachtenunternehmen, das in dritter Generation geführt wird. Der Salzburger Traditionsbetrieb wurde 1947 gegründet und ist nebst anderen Traditionshäusern führend in der Trachtenbekleidung. Betrieben wird die Produktentwicklung und Herstellung von Modekollektionen bzw. Kleidung. Die Gössl Gwand GmbH ist wiederum im Einzelhandel mit Bekleidung tätig. Zwischen den beiden Gesellschaften wurde ein Rahmenvertrag errichtet, der diverse Leistungen, wie Warenlieferungen etc. umfasst. Die Markenrechte werden von der Gössl Trachten GmbH gehalten, die keine operative Tätigkeit entfaltet und laut Kreditschutzverband nicht insolvenzverfangen ist.

Passiva und Gründe

Die Verbindlichkeiten beider insolventen Gesellschaften belaufen sich insgesamt auf über 13,6 Millionen Euro, wovon rund 9,6 Millionen Euro auf die Gössl GmbH entfallen. Diesen stehen Aktiva von insgesamt knapp drei Millionen Euro gegenüber. Betroffen sind 190 (Gössl) bzw. 75 (Gössl Gwand) Gläubiger:innen sowie 46 bzw. 91 Dienstnehmer:innen. Beide Unternehmen sollen laut Geschäftsführer Maximilian Gössl fortgeführt werden.

Gründe für die Insolvenz führt der Traditionsbetrieb mehrere an. Zu diesen zählen u. a. die Fälligstellung von Krediten, Umsätze, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, und das geänderte Kaufverhalten der Kund:innen. Zudem waren den eigenen Angaben zufolge die Energiekrise und die Personalsituation im Unternehmen mitursächlich für die Zahlungsunfähigkeit.

Aliki Bellou, Landesleiterin des KSV 1870 in Salzburg, sagt zur Insolvenz: "Die Bekleidungsindustrie, insbesondere in der Trachtenbranche, ist im Bundesland Salzburg in den letzten Jahren mit Insolvenzen konfrontiert. Die vormalige H.Moser Bekleidung GmbH konnte sich erfolgreich sanieren. Die Schneiders Bekleidung GmbH und die Habsburg Kleidermanufaktur GmbH wurden jeweils nicht fortgeführt, sondern sind den vorhandenen Vermögenswerten einer Verwertung unterzogen worden. In diesen Verfahren erhalten die Gläubiger:innen eine namhafte Verteilungsquote, deren Quote sich aus heutiger Sicht im zweistelligen Prozentbereich bewegen wird. Nun ist die Gössl GmbH sowie die Gössl Gwand GmbH von einer Insolvenz betroffen. Wir hoffen auf eine positive Fortführung des Traditionsunternehmens sowie in Folge auf eine namhafte Quote primär für die betroffene Gläubigerschaft, sowie den Erhalt der Standorte und der Arbeitsplätze."

Sanierungsplan

Den rund 265 Gläubiger:innen beider Gesellschaften soll die gesetzliche Mindestquote von jeweils 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanantrags, angeboten werden. "Unser Verband prüft die Angemessenheit und Erfüllbarkeit der angebotenen Quoten und wird sich erforderlichenfalls für die Erhöhung der Quoten einsetzen", so Bellou abschließend.

www.ksv.at

www.goessl.com

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